Anhand von Gruppenspielen lernte sich das Team noch besser kennen. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendhausteam: Jungen und Mädchen wälzen ein Wochenende lang Themen / Konzept für ein neues Domizil erarbeitet

Von Gabi Lendle

Das Thema Flüchtlinge berührt und beschäftigt die hier lebenden Jugendlichen. Jeden Tag berichten die Medien darüber.

Hüfingen. Vielen Informationen, die unterschiedlichen Quellen entspringen und unter anderem im Internet kursieren, sollte man nicht blind Glauben schenken. Doch welche Informationen sind ehrlich und richtig und wie bildet man sich aus der Flut von Eindrücken seine eigene Meinung? Dies und mehr lernten die Mitglieder des Jugendhausteams am Wochenende bei ihrer Fortbildung unter der Leitung des Jugendreferenten Sasa Hustic.

Neun Teammitglieder im Alter von 13 bis 16 Jahren sowie Julia Janke, die im Jugendreferat ihr freiwilliges soziales Jahr leistet, nahmen an der zweitägigen Schulung teil. Die Schwerpunkte werden jährlich neu gesetzt und aktuellen Themen angepasst. Neben dem praktischen Teil, bei dem die Jugendlichen an beiden Vormittagen in einem Kurs von Matthias und Carmen Schmidle von der Wing-Tsun-Schule vieles zu Selbstverteidigung und Selbstbehauptung durch verschiedene Übungen lernen konnten, wurden die Nachmittage für Diskussionsrunden genutzt.

In zwei Gruppen wurden Antworten zu der Frage erörtert: Warum kommen die Flüchtlinge zu uns? "Dabei stellte sich heraus, dass die Jugendlichen durchaus Bescheid wissen und sich auch eigenständig Gedanken über das Thema Flüchtlinge machen", sagt Sasa Hustic. Die Ursachen der Flüchtlingswelle wie Krieg, Armut, Religion, Wirtschaft, Verfolgung, Ausbeutung, Zerstörung der Heimat, kein zu Hause und Hoffnung auf ein besseres Leben, wurden dabei genauso erörtert wie entsprechende Lösungsvorschläge. Die Jugendlichen waren der Meinung, dass Hilfeleistungen vor Ort, ein Stopp der Ausbeutung der betreffenden Länder, das Ziel die Armut zu besiegen, Diktatoren auszugrenzen und weniger Öl aus Krisenländern zu importieren Möglichkeiten darstellen, das Flüchtlingsproblem zu reduzieren. Anhand von seriösen Videos erfuhren die Jugendlichen Hintergründe, warum es unter den verschiedenen Rebellengruppen und Glaubensmitgliedern zum Krieg kam. Sie sehen den Waffenexport kritisch und sind der Meinung, dass nur eine friedliche Lösung das Problem beseitigen kann, nicht Gewalt gegen Gewalt. "Der Teamleiter des Jugendhauses, Robin Katzinger, schlug vor, dass sie helfen wollen, die Flüchtlinge, die nach Hüfingen kommen, zu integrieren", berichtet Jugendreferent Sasa Hustic, der sich über die selbst erarbeiteten Lösungsvorschläge seiner Jugendlichen freut, da sie sich engagierte Gedanken machen. Das Wunschkonzept eines neuen Jugendhauses durften sich die Teamleiter am zweiten Nachmittag erarbeiten und dazu Ideen sammeln. Schon seit 2007 steht eine neue Bleibe für die Jugendlichen mit einem entsprechenden Außenbereich auf deren Wunschzettel.

Ein Fußball- und Basketballfeld im Freien, eine Tischtennisplatte, Sitzmöglichkeiten zum Chillen und Grillen im Freibereich, ein Veranstaltungsraum sowie ein Medienraum, Rückzugsmöglichkeiten und verschiedene Spielgeräte für drinnen wurden notiert. Das entwickelte Konzept wird nun an Bürgermeister Anton Knapp weitergegeben.

Das Fortbildungswochenende findet für das neu gebildete Leiter-Team jedes Jahr statt. Die Jugendlichen konnten ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl anhand von Selbstverteidigungsübungen stärken. Anhand von Gruppenspielen lernte sich das Team noch besser kennen und die Jugendlichen wissen nun, dass sie sich aufeinander verlassen können. Das gemeinsame Zubereiten des Frühstücks und des Mittagsessens in Team-Arbeit rundete das Fortbildungs-Wochenende ab und machte obendrein noch großen Spaß.