Ohne die ehrenamtlichen Helfer des Freundeskreises könnte das Schulmuseum nicht existieren. Nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit bedankt sich Bürgermeister Michael Kollmeier (dritter von links) bei der großen Zahl der engagierten Helfer. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Historie: Hüfinger Einrichtung feiert ihren zehnten Geburtstag / Jährlich kommen rund 2000 Besucher

Hüfingen. Grund zum Feiern gab es am Wochenende im Schulmuseum im historischen Bahnhofsgebäude. Der zehnte Geburtstag und eine ebenso lange Erfolgsgeschichte boten dazu Anlass. Seither konnten sich rund 20 000 Besucher davon überzeugen, dass dieses Museum im ehemaligen Hüfinger Bahnhof auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Und zwar für alle Generationen. Wenn ältere Bürger vielleicht längst schon vergessen haben, wie sie damals lesen, schreiben und rechnen lernten, können sie hier ihr Gedächtnis wieder auffrischen. Und die Jüngeren können staunen, mit welchen einfachen Lernmitteln ihre Großeltern und Eltern unterrichtet wurden.

Doch Schule damals bedeutete auch Strafe und Prügel und war nicht nur positiv. In den historischen Schulstunden von ehemaligen Lehrern kann man dazu einen Einblick erhalten. Besonders wertvoll ist es, mit Zeitzeugen im Museum ins Gespräch zu kommen.

Das Schulmuseum hat nicht nur das alte und dringend renovierungsbedürftige Bahnhofsgebäude zum einem Schmuckstück verwandelt, sondern mit dem angrenzenden Kulturraum, der benachbarten Gastronomie, der Ringzughaltestelle und den vorhandenen Parkmöglichkeiten auch die richtige Adresse gefunden, um den Gästen die passende Infrastruktur bieten. Inzwischen haben ein Ärztehaus, ein Sport- und Tanzstudio sowie eine Reihe von Eigenheimen diesen Bereich der Stadt in vieler Hinsicht aufgewertet. Bürgermeister Michael Kollmeier verkündete, dass auch Lernmaterial der berühmt berüchtigten Mengenlehre im Museum zu finden ist. "Obwohl ich den mittleren Jahrgängen zuzurechnen bin, musste ich mich samt Eltern damals mit dieser Rechenmethode herumplagen. Heute kann ich Teile davon sogar gut in der Kommunalpolitik einsetzten", freut er sich. Er bedankte sich bei den ehrenamtlichen Helfern des Freundeskreises, ohne die der Betrieb des Museums nicht funktionieren würde.

Über die Entstehung des Museums berichtete der Alt-Bürgermeister Anton Knapp, in dessen Ära das Schulmuseum eingerichtet wurde. Stein des Anstoßes war ein Haufen alte Karten, Rechenmaschinen und schulisches Lernmaterial von früher, das im Bauhof herumlag. "Es kam die Frage auf, was man mit dem alten Krempel machen sollte", so Knapp. Erste Kontakte zu Axel Strecker wurden geknüpft. Der damalige Leiter der Grundschule Königsfeld sammelte bereits seit Jahren Unmengen von altem Schulmaterial, um dieses in einem Museum auszustellen. Knapp war von dieser Idee sofort begeistert und forcierte dieses Anliegen auch im Gemeinderat. Es standen mehrere Städte für die Museumspläne zur Auswahl, in Hüfingen wurde es letztendlich für 1,4 Millionen Euro realisiert. Ein knappes Drittel wurde bezuschusst. 2007 wurde das Museum mit einhundert Gästen eröffnet, seither erfreut es durchschnittlich im Jahr bis zu 2000 Gäste.

Das Schulmuseum hat sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Auf Anfrage bietet das Museum auch Führungen und historische Schulstunden an. Diese werden von ehemaligen Lehrern abgehalten. Dabei kann der riesige Fundus an Schulmaterial von 1870 bis 2000 besichtigt werden. Buchung sind über das Amt für Tourismus möglich.