Boom an der Lucian-Reich-Schule in Hüfingen / Ausschuss entscheidet über Ausweichquartier

Von Günter Vollmer

Hüfingen. Die rückläufigen Geburtenzahlen bedrohen inzwischen ernsthaft die Zukunft etablierter Einrichtungen. Die Diskussion um den Erhalt von Dorfkindergärten hat in Hüfingen die Gemüter erhitzt und beschäftigt.

In Bräunlingen musste schon vor einigen Jahren die Hauptschule mangels Schüler geschlossen werden. Die Realschule Donaueschingen beklagt mit gerade einmal 85 Neuanmeldungen einen noch nie dagewesenen Tiefstand.

Dagegen überrascht der Boom an der Lucian-Reich-Schule in Hüfingen. Jetzt wird sogar ein Ausweichquartier gesucht. Die Stadt hat dabei das MBK-Gebäude gegenüber der Schule ins Auge gefasst. Das Unternehmen mit 25 Mitarbeitern wird bald in ein neues Gebäude in Donaueschingen umziehen. Heute, Mittwoch, 18.30 Uhr, wird der Ausschuss für Umwelt und Technik über eine Umnutzungserlaubnis diskutieren.

Offensichtlich hat die Stadt die Weichen für die Schulzukunft richtig gestellt. Schon vor einigen Jahren hat man den Ganztagesbetrieb eingeführt, um die Betreuung der Kinder für berufstätige Eltern zu verbessern. Seit zwei Jahren bietet die Schule von Rektor Franz Dury zudem als einzige Schule im Städteviereck die jüngste Schulform im Land an: die Gemeinschaftsschule. Hier lernen die Kinder lange gemeinsam, auch wenn sie unterschiedliche Schulabschlüsse anstreben. Das kommt bei Schülern und Eltern an. Die Anmeldezahlen liegen deutlich höher als erwartet und sprengen nun allmählich den baulichen Rahmen.

Viel gebaut wurde in den vergangenen Jahren an der Lucian-Reich-Schule. 7,2 Millionen Euro steckte die Stadt in Gebäudesanierungen, Mensakomplex und den Grundschulneubau. Als hier gebaut wurde, gab es die Gemeinschaftsschule im Land noch nicht. Als sich die Hüfinger beim Land für dieses Schulmodell bewarben, rechnete man allenfalls mit einer Zweizügigkeit. "Wir fahren aber dreizügig und im neuen Schuljahr haben wir wieder drei Klassen", schildert Rektor Franz Dury. "Wir mussten inzwischen die Notbremse ziehen und auch schon Schüler abweisen", schildert Bürgermeister Anton Knapp die Lage. Der Run auf die Hüfinger Schule lässt sich auch in Zahlen belegen. 2012 gingen hier noch 380 Kinder zur Schule, aktuell sind es bereits 450. Fürs neue Schuljahr rechnet Dury mit 480 Schülern. "Im Jahr 2020 dürften wir 600 Schüler haben", prognostiziert Dury.

Das bald leer stehende MBK-Gebäude an der Hohenstraße 29 ist zwar kein Schulgebäude, es wäre aber eine ideale Interimslösung für die Schule. Klassische Klassenzimmer für den Frontalunterricht werden nicht gebraucht. Schon heute wird in kleinen Gruppen und auch mal auf dem Flur unterrichtet. Das Ausweichquartier würde über genügend Platz für etwa drei Klassen verfügen, meint Bürgermeister Anton Knapp. Er und seine Rathausmitarbeiter sind auch schon intensiv mit einer Dauerlösung beschäftigt und in Zuschussfragen mit dem Oberschulamt in Freiburg wegen Zuschussfragen in Kontakt.

"Noch nicht saniert ist der Querbau der Schule", meint Knapp. Eine Aufstockung um den benötigten 1500 zusätzlichen Quadratmeter wäre die Ideallösung. Aber: "Wir sehen heute allerdings bereits große Probleme mit der Statik, den Schneelasten im Winter und dem Brandschutz", meint Knapp. Das klingt nach viel Geld und Aufwand. Ein Neubau oder ein zusätzlicher Bau südlich des Querbaus dürften daher in den Fokus künftiger Diskussionen im Gemeinderat rücken.