Die Schächerkatzen feiern in Hüfingen dieses Jahr ihr zehnjähriges Bestehen (von links): Gründungsmitglied Michael Kaiser, Kassierer Johannes Uhrhan, "Wendel" Sebastian Gihr, Vorsitzender Andreas Meyer sowie Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender Andreas Bausch. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Fastnacht: Schächerkatzen sind seit zehn Jahren aktiv / Ziel ist Aufnahme in die Hüfinger Narrenzunft

Die Schächerkatzen sind zwar kein offizielles Mitglied der Hüfinger Narrenzunft, dennoch sind sie aus dem Fasnetgeschehen und den Umzügen kaum noch wegzudenken.

Hüfingen. In diesem Jahr gehen sie zum zehnten Mal zur Fasnet auf die Straße, worauf die pechschwarzen Katzen stolz sind. Deshalb wird gefeiert. Aber nicht unter sich, sondern mit allen Narren, Freunden und Gästen der Hüfinger Fasnet. Vier Tage lang öffnen sie dazu ihre Bar zur "Katzentränke", die sie im ehemaligen Gasthaus Lägel über die Fasnet als Besenwirtschaft betreiben. Am Donnerstag, Sonntag, Montag und Dienstag ist die Katzentränke geöffnet und als besondere Überraschung kredenzen die Katzen den Gästen ihren Katzenbrau, ein speziell gebrautes Bier aus dem Schwarzwald.

Fürs Zehnjährige haben sie auch eigene Buttons hergestellt, die eine Schächerkatze mit dem Wendel zeigen. Und wer in Hüfingen den Zunftball besucht, wird die Schächerkatzen zum ersten Mal mit einer eigenen Nummer erleben. Eine weitere Premiere ist die Teilnahme beim Gruppenführertreffen der Narrenzunft, an dem die Katzen zu ersten Mal teilnehmen.

Das sind schon viele positive Signale, über die sich die Schächerkatzen freuen. Denn als sie im Jahr 2007 das erste Mal als furchterregende Katzen beim Umzug in Erscheinung traten, wehte ihnen teilweise ein kalter Wind entgegen. Es war ein holpriger Weg, sich in der Hüfinger Fasnet zu etablieren. "Bei den Kindern sind wir von Anfang an gut angekommen. Zwar zeigen sie erst mal Furcht, wenn wir auf sie zugehen. Doch die leckere weiße Gummi-Maus als Geschenk zum Schlotzen versöhnt sie immer schnell mit uns", sagt Andreas Bausch, der zu den Gründungsmitgliedern gehört.

Entstanden ist die Gruppe damals durch eine Clique befreundeter junger Männer aus Hüfingen im Alter von 19 bis 22 Jahren, die gerne zusammen Fasnet feiern wollten. Der Gedanke reifte bereits im Jahr 2004 heran, brauchte aber drei Jahre bis zur endgültigen Umsetzung. Denn die jungen Männer waren intensiv auf der Suche nach einer Figur mit geschichtlichem Hintergrund und Heimatbezug.

In einem Gedicht des Heimatdichters Gottfried Schafbuch wurden sie fündig. Dieser beschreibt die Sage von einer teuflisch schwarzen Katze, die an der kleinen Schächerkapelle zwischen Hüfingen und Allmendshofen ihr Unwesen trieb und nachts die Heimkehrer erschreckte. Wie einst den Musiker Wendel aus Hüfingen. Die Figur des Wendels wurde daher fest in der Gruppe der Schächerkatzen verankert und begleitet sie bei allen Gelegenheiten.

Die schwarzen Katzenkostüme wurden von professioneller Hand angefertigt, ebenso wie die Maske von Michael Mayer geschnitzt wurde. Der Prototyp war den Männern allerdings zu zahm, die grasgrün funkelnden Augen und die scharfen spitzen Zähne sollten mehr hervorstechen. Michael Mayer machte es möglich, und so sorgten vor zehn Jahren zwölf schwarze Katzen und der Wendel für überraschte Gesichter beim Hüfinger Umzug, als diese sich mit Ketten behangen gegenseitig mit der Peitsche striezten. Auch beim Donaueschinger Umzug, an dem sie regelmäßig zu sehen sind, wurden sie anfangs neugierig beäugt.

Die damaligen Gründer Benjamin Buri, Martin Ewald, Michael Kaiser und Andreas Bausch und deren Freunde bekamen bald Zuwachs, denn die Nachfrage war größer als man Anwärter aufnehmen konnte.

Inzwischen sind es 23 Katzen, ein Wendel und zwei Anwärter, die übers Jahr den Bezug zur Schächerkapelle nicht verlieren und dort regelmäßig Pflegemaßnahmen vornehmen und bei der Restaurierung geholfen haben.

Allesamt nur Männer, also eigentlich Kater, die auch so unter sich bleiben wollen. "Ziel und Wunsch ist natürlich die Aufnahme in die Hüfinger Narrenzunft. Doch jetzt genießen wir noch unsere Freiheit", sagt der jetzige Vorsitzende Andreas Meyer schmunzelnd.

An der kleinen Schächerkapelle zwischen Hüfingen und Allmendshofen hat sich früher eine wundersame Geschichte abgespielt.

Der Geigenspieler Wendel sorgte einmal beim Hofball im fürstlichen Schloss in Donaueschingen für gute Stimmung und Tanz. Dort floss wohl reichlich Alkohol, denn Wendel schwankte frohvergnügt nach Hause.

Als er an der Schächerkapelle angelangt war, wurde er von einer pechschwarzen Teufelskatze angefallen, die ihm stark zusetzte.

Seitdem ist von dieser Schächerkatze die Rede, die angetrunkenen Spätheimkehrern auflauert und ihnen auf den Rücken springt.