Auf 2500 Quadratmetern Fläche hat der Hüfinger Biotopbeauftragte Peter Marx eine bunte Blumenpracht am Waldrand für Tiere als Nahrung und Rückzugsraum angelegt. Foto: Filipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Hüfinger Biotopbeauftragte Peter Marx wirbt für arten- und blütenreiche Fruchtfolgen

Von Franz-J. Filipp

Hüfingen. Rote, blaue oder gelbe Farbtupfen in den Getreidefeldern waren vor Jahrzehnten noch ein gewohnter Anblick in den Ackerbauregionen. Heute haben der großflächige Maisbau, die chemische Bekämpfung sowie eine verbesserte Saatgutreinigung das farbenfrohe Bild reduziert und damit auch Lebensräume vernichtet.

Im Zuge der Intensivierung in der Landwirtschaft verschwanden so Unkräuter wie Kratzdistel, Quecke, Kletten-Labkrautinsatz, die jedoch für Bienen wichtig waren oder als Pflanzengesellschaft Teil der Landschaft waren. Gezielt Trachtpflanzen wieder in die Fruchtfolgen einzubauen und ungenutzte Böschungen und Randstreifen an Wäldern zu Trachtinseln und Lebensräumen umzugestalten, das ist der Wunsch des Hüfingers Peter Marx.

Auf rund 2500 Quadratmetern Fläche hat der vor vier Jahren pensionierte Revierleiter und heutige Biotopbeauftragte der Stadt in diesem Jahr im Gewann Schosen eine Wildblumenfläche angelegt, die zweite mittlerweile auf Hüfinger Gemarkung.

Marx wirbt damit gleichzeitig um Verständnis bei den Landwirten für Magerwiesen und darum, Acker- und Grünlandflächen nicht bis auf den letzten Zentimeter Randfläche zu Wegen und Wald auszunutzen. "Da ja die gesamte Gemarkung stark von landwirtschaftlichen Erzeugnissen geprägt ist, fehlen arten- und blütenreiche Feldstrukturen, die als Nahrungs- und Lebensräume, Brutstätten für Bienen, Waldbienen und Schmetterlinge dienen", so der Biotopbeauftragte im Gespräch mit unserer Zeitung. Außerdem gehen ohne sie Rückzugsgebiete und Brutstätten für viele Tierarten verloren.

Marx sieht es deshalb als eine seiner Aufgaben an, geeignete Flächen zu finden und bei den Landwirten um eine Nutzung als Blütenstreifen zu werben.

"Vielleicht könnte der eine oder andere, der gerade Biomasse für Biogasanlagen erzeugt, einzelne Flächen zur Verfügung stellen", hofft Marx. Generell wäre es schon ein Fortschritt, beim Mähen oder Mulchen von Grünland, Futterbau und Stilllegungs-Flächen den richtigen Zeitpunkt und die geeignete Technik zu wählen. Natürlich mache es keinen Sinn, mitten im Acker einen Streifen auszusparen und so landwirtschaftliche Fläche zu opfern. Das weiß auch Marx. Doch für die Produktion von Biomasse müsse es nicht immer Mais sein, setzt der Biotopbeauftragte nach.

"Es gibt schon gute Ansätze für einen alternativen Anbau mit guten Erträgen hinsichtlich Masse und Gaserzeugung als Möglichkeit, die Fruchtfolge zu verbessern". Das habe sich in den vergangenen drei Jahren auf Flächen in Bräunlingen gezeigt. Peter Marx ist überzeugt, dass solche arten- und blütenreiche Blütenstreifen und damit neue Lebensräume sogar auf der rauen Baar möglich sind.