Tante Agnes (rechts) verabschiedet ihre Vorschüler. Auch Andrea Mayer startet mit diesem Jahrgang 1969 in die Schule (letzte Reihe, fünfte von rechts). Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Kindergarten St. Verena feiert 50-Jähriges / Erste Leiterin Agnes Baldruweit erinnert sich

Als vor 50 Jahren der Kindergarten St. Verena in der Friedenstraße eröffnet wurde, waren Agnes Baldruweit und Andrea Mayer jene, die das hautnah miterlebt haben.

Hüfingen. Baldruweit als erste Leiterin des neuen katholischen Kindergartens – Mayer als eines der ersten Kinder. Agnes Baldruweit, besser bekannt als Tante Agnes und damals noch mit ihrem Mädchennamen Mayer unterwegs, übernahm die Leitung des neuen Kindergartens, der zu Spitzenzeiten bis zu 140 Kinder aufgenommen hatte. Vor allem räumlich hat sich in den fünf Jahrzehnten so einiges geändert. Tante Agnes schaut sich im Flur des Kindergartens um. "Da muss ich schon zwei Mal schauen, um zu erkennen, wie es früher einmal war", blickt sie in den Gang hinein. Kein Wunder, 50 Jahre ist es her, seit sie hier ihren Dienst aufgenommen hat. Organisatorisches und der Papierkram hat Tante Agnes aber meist im Feierabend erledigt. Das Büro war nicht ihr Arbeitsmittelpunkt. Denn an erster Stelle standen die Kinder. Und den Kontakt zu ihnen durfte sie auch deshalb tagtäglich pflegen, weil sie selbst noch eine Gruppe mit Vorschülern zu betreuen hatte. "Damit die Kindern nicht zu kurz kommen, habe ich eben den Rest zuhause nach Feierabend gemacht", berichtet sie aus der Vergangenheit. Tante Agnes schloss die Kinder in ihr Herz und genauso die Kinder ihre Tante Agnes.

Andrea Mayer erinnert sich an die Zeit mit der damaligen Leiterin: "Wenn sie den Vorhang für das Kasperle-Theater aufgehängt hatte, dann war das für alle Kinder ein absolutes Erlebnis." Und auch wenn sie ihre Gitarre in die Hand genommen habe, konnten es die Kinder gar nicht erwarten mit Tante Agnes lautfröhlich ein Kinderlied anzustimmen. Auch die Sommerfeste des Kindergartens dürften vielen Hüfingern noch gut Erinnerung sein. Denn diese wurden jedes Jahr wieder zu einem erlebnisreichen Familienfest, bei dem die Kinder mit ihren Klarinas und Melodicas Stücke spielten, die sie mit Tante Agnes davor viele Wochen einstudiert hatten. Und wenn die beliebte Leiterin die Hilfe der Eltern benötigte, um zum Beispiel ein neues Gartenhäuschen zu bauen, dann ließen diese sich nicht lange bitten und zimmerten in Windeseile und mit viel Elan eines zusammen. Den Erzieherinnenberuf hat die heute 81-Jährige mit Leib und Seele ausgefüllt. 1976 verlässt sie den Kindergarten und zieht zu ihrem Mann in den Zollernalbkreis.

Andrea Mayer, die vier Jahre alt war, als der Kindergarten eröffnet wurde, arbeitet heute auch dort. "Es war auch Tante Agnes, die mich für den Beruf zur Erzieherin begeistert hat", berichtet sie. Ihre Kindergartenzeit hat Mayer als schöne Erfahrung in Erinnerung. Und wenn die kleine Andrea gleich morgens eine Perlenkette auffädeln durfte, war der Tag für das Mädchen schon gerettet. Nur einmal musste das blonde Mädel auf den Schrank sitzen, weiß sie heute noch. "Das war damals die Strafe dafür, wenn man mal nicht so gehört hatte."

Gemeinsamkeiten können Mayer und Baldruweit trotz der fünf Jahrzehnte, die inzwischen vergangen sind, erkennen. Ganz ähnlich wie damals gestaltet sich zum Beispiel auch heute noch der Tagesablauf. Gemeinsames Singen im Morgenkreis, Zeit zum freien Spielen für die Kinder, Geschichten vorlesen und gemeinsames Musizieren. Und auch wenn sich die Kinder und der Beruf sehr verändert haben, sind beide Frauen während ihres Berufslebens mit dem gleichen Ziel unterwegs gewesen: Die Kinder weiterzubringen und ihnen eine fröhliche Zeit im Kindergarten zu ermöglichen.

Sonntag, 4. September, 10 Uhr, Eucharistiefeier in der Stadtkirche. Pfarrfest von 11 bis 14 Uhr im Pfarrheim mit Mittagessen. Von 11 bis 16.30 Uhr Tag der offenen Tür im Kindergarten St. Verena mit einem offiziellen Programm ab 14.30 Uhr.