Maraike Goebel und Lothar Seiffert freuen sich nach ihrem Studium, im neuen Milchviehstall auf dem Wiesenackerhof agieren zu können. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Topmoderne Milchviehanlage nach Feuer im Kuhstall des Wiesenackerhofs / Lothar Seiffert kehrt auf die Baar zurück

Von Rainer Bombardi

Hüfingen-Sumpfohren. Zwei Jahre lang studierte der Sumpfohrener Lothar Seiffert in Kiel für seinen Bachelor of Science (Agraringenieur) und sammelte Erfahrungen in Landwirtschaftsbetrieben in Rumänien und Australien. Inzwischen ist er an der Uni in Hohenheim, wo er sein Studium abschließt.

Demnächst kehrt er mit Partnerin Maraike Goebel wieder auf die Baar zurück und übernimmt den topmodernen und nach neuesten Gesichtspunkten gebauten Milchviehstall auf dem elterlichen Hof.

Der neue Stall entstand zwischen Juli 2014 und März 2015. Er bietet Platz für 150 Kühe, was einer Verdoppelung des jetzigen Bestandes entspricht. Doch um am Markt bestehen zu können, benötigt es eine Konzentration auf ausgewählte Aufgabenfelder, weist Seiffert darauf hin, dass er im Zuge des Neubaus auf die bislang parallel durchgeführte Zucht und Mast von Bullen verzichtet. Der Stall ist auf einer Fläche von 70 mal 38 Metern in leichtem Gefälle gebaut, was seine Reinigung erleichtert. Eine der zentralen Komponenten ist der sich selbst reinigende und desinfizierende Melkroboter mit drei Boxen, in denen die per Chip registrierten Kühe je nach Bedarf über das außen liegende Silo ihr Futter erhalten. Dabei ist die Fütterung an die jeweilige Leistung der Tiere angepasst. Parallel zum Melken registrieren die Messeinrichtungen die Leitfähigkeit und die Farbe der Milch, um Krankheiten oder Abweichungen der Norm rechtzeitig zu erkennen. Diese Kühe werden über einen separaten Gang in einen Stallbereich geführt, wo sie der Landwirt noch einmal genauer inspizieren und behandeln kann.

Im neuen Viehstall setzen die Seifferts voll auf die schwarzgefleckten Holstein-Friesian-Kühe, die als leistungsfähige Milchproduzenten bekannt sind. Der Stall bietet den Kühen bequeme Gummi-Liegeflächen, die mit einem leicht desinfizierenden Kalk-Strohgemisch ausgelegt sind. Auch die Versorgung mit Trinkwasser und die Reinigungsmöglichkeiten für die Kühe sind auf dem neuesten Stand eingerichtet. Die Dachkonstruktion ermöglicht mittelfristig die Gewinnung regenerativer Energie via Fotovoltaikelementen.

"Doch vorerst haben wir uns darauf konzentriert, den Stall nach modernsten Anforderungen zu gestalten", erläutert Seiffert. Mit einer derartigen Betriebsentwicklung hatte am 1. Dezember niemand gerechnet, als der Kuhstall auf dem Wiesenackerhof bis auf die Grundmauern niederbrannte. Umso erfreulicher ist es, dass es den Hofbesitzern Werner und Elisabeth Seiffert mit Unterstützung ihrer Kinder gelang, ihre Landwirtschaft gegen den allgemeinen Trend des Aussterbens landwirtschaftlicher Betriebe weiterzuführen. Am Sonntag nutzten zahlreiche Gäste den Tag der offenen Tür zu einem Besuch.