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Ortsvorsteher wollen Kindergärten weiter halten. Zwei Optionen stehen im Gespräch.

Hüfingen - Für die Ortsteil-Kindergärten Fürstenberg, Sumpfohren und Hausen vor Wald geht es 2016 ans Eingemachte. Denn der Gemeinderat will möglichst schnell eine Entscheidung darüber fällen, wie es mit den drei Wackelkandidaten weiter geht und ob ein zentraler Kindergarten kommen wird.

Doch zunächst soll die Stadtverwaltung ein Konzept ausarbeiten, das die Kostensituation und ein pädagogisches Konzept intensiv beleuchtet. Während die SPD und der Grüne Björn Andersohn sich bereits in der Dezember-Sitzung für einen zentralen Standort klar und deutlich ausgesprochen haben, sind CDU und Freie Wähler weiterhin zurückhaltend und wollen erst die Eltern und Bürger der Ortsteile hinter sich wissen, bevor der zentrale Standort auch von ihrer Seite zugesagt werden kann. Die Ortsvorsteher sind bis heute nicht glücklich darüber, dass ihre Kindergärten möglicherweise keine Zukunft haben werden.

Ancilla Batsching, Ortsvorsteherin von Sumpfohren hat sich ob der neu entflammten Diskussion ein kleines Ass aus dem Ärmel gezaubert und den zentralen Kindergarten am Standort Sumpfohren ins Spiel gebracht. Der Ortschaftsrat und die Ortsvorsteherin sehen Sumpfohren als geeignet, um hier Angebote mit flexiblen Öffnungszeiten anzubieten.

"Es ist eben aus unserer Sicht nicht so, dass es nur eine Option für einen zentralen Kindergarten gibt. Der Ortschaftsrat und ich sagen, dass Sumpfohren besonders aus ökologischer Sicht als Standort bedacht werden muss", so Batsching, die den Vorschlag als letzte Chance für den Sumpfohrener Kindergarten sieht. Die Ortsvorsteherin appelliert beim Bürgermeister Anton Knapp und den Gemeinderatsmitgliedern vor allem an den Ökologie-Gedanken, den die Stadt sich auf die Fahnen geschrieben hat. Das Gebäude wurde erst 2009 eröffnet, es erzeugt kaum Energiekosten und es gab für den Neubau Zuschüsse für ökologisches Bauen.

Auch die Kirche habe für die nächsten 20 Jahre einen Mietvertrag für einen Mehrzweckraum mit der Stadt geschlossen und die 60.000 Euro dafür bereits bezahlt. Der Kindergarten habe außerdem einen Preis gewonnen. "Es wäre doch ein Unding, den Kindergarten zu schließen, den man erst vor sechs Jahren neu gebaut und eröffnet hat", argumentiert Ancilla Batsching. Mal ganz davon abgesehen, hatten damals die Sumpfohrener Bürger insgesamt 700 ehrenamtliche Arbeitsstunden in ihren neuen Kindergarten gesteckt, den sie nun aufgeben sollen.

Verlängerte Öffnungszeiten im Gespräch

Und auch wenn für die Ortsvorsteherin klar ist, dass die Zukunft an einer großen Lösung mit flexiblen Öffnungszeiten nicht vorbei geht, zeigt sie sich kämpferisch für ihren Ort. "Verlieren wir den Kindergarten, haben wir in Sumpfohren gar nichts mehr." Auch in Sachen Geburtenzahlen zeichnet sich aus Sicht Batschings ein positives Bild. Fünf bis sechs Paare haben bereits signalisiert, dass sie im Ort bleiben werden. Die Zukunft sehe so also besser aus, als es die aktuellen Zahlen in der Bedarfsplanung zeigen würden.

Auch Hans-Peter Münzer, Ortsvorsteher von Hausen vor Wald, muss um den Kindergarten des Ortes bangen. "Jeder ist froh, wenn man noch einen Kindergarten im Ort hat. Es wäre ein massiver Einschnitt, diesen zu verlieren", so Münzer. Doch der Ortsvorsteher verliert auch die Realität nicht aus den Augen. Wenn die Zahlen nicht mehr passten, dann würde es eben schwierig werden, diese Einrichtung aufrecht zu erhalten.

Bereits drei Kinder gingen in der Kernstadt in den Kindergarten, weil sie das Angebot an verlängerten Öffnungszeiten benötigen würden. "Das können wir bei uns nicht anbieten. Wenn immer mehr Eltern dies wünschen, gibt es wahrscheinlich keine bessere Lösung als ein zentrales Angebot", so Münzer. Doch ohne den Rückhalt der Eltern werde es schwierig.

Gerhard Hogg, der schon in der ersten Runde um die Kindergartendiskussion Anfang 2015 neben einem flammenden Plädoyer für den Kindergarten auch Kampfgeist zeigte, sagt aktuell dazu, dass sich seine Meinung dazu nicht geändert hat. Wohnortattraktivität hänge eben auch von Angeboten wie der Kinderbetreuung ab.

Besonders in Richtung erzbischöfliches Ordinariat Freiburg und Kindergarten-Geschäftsführer der katholischen Verrechnungsstelle Stühlingen fand Hogg damals deutliche Worte und warf den Entscheidern bloße Machtdemonstration vor. Nachdem die Kindergärten vom Gemeinderat eine einjährige Schonfrist erhielten, sieht Hogg mit der Ausarbeitung eines konkreten Konzeptes, und zwar von Profis, den Gemeinderat auf dem richtigen Weg. Damit könne auf einer fundierten Basis sachlich diskutiert werden.

Hogg habe nun das Gefühl, dass dies jetzt begonnen habe. "Natürlich kann ich die Augen vor den Tatsachen nicht verschließen. Wenn die Kinderzahlen zurückgehen, ist es eine wirtschaftliche Entscheidung. Was nicht mehr ist, ist eben nicht mehr. Doch bei bis zu 18 Kindern in der Zukunft, sehe ich die Wirtschaftlichkeit nicht gefährdet", so Hogg. Jedem Ortsteil gönne er seinen Kindergarten. Aber wenn es einen zentralen Standort geben müsse, dann müssten alle Bedingungen stimmen, erklärt der Ortsvorsteher.