Versammlung: Sumpfohrener haben viel Herzblut investiert / 13 Gewerbebetriebe bei 261 Einwohnern

"Sumpfohren ist ein selbstbewusstes Dorf auf der Baar", meinte Bürgermeister Michael Kollmeier bei der ersten Gmond in Hüfingens kleinstem Ortsteil.

Hüfingen-Sumpfohren. Sich seiner Stärken und Schwächen bewusst sei Sumpfohren. Trotz aller Beschaulichkeit mit 261 Einwohnern seien in Sumpfohren 13 Gewerbebetriebe angesiedelt, und seit drei Jahren in Folge werde eine stabile Geburtenrate von vier Kindern verzeichnet.

Stabil ist im Falle von Sumpfohren aber zu wenig, denn die Schließung des noch relativ neuen Kindergartens ist inzwischen mangels ausreichender Kinderzahl in den Hüfinger Stadtteilen beschlossene Sache. Ortsvorsteherin Ancilla Batsching nutzte die Gmond, allen noch einmal aufzuzeigen, was die Sumpfohrener für ihren neuen Kindergarten geleistet haben.

Über vier Jahre lang kämpften Bürger und der damalige Ortsvorsteher Bernhard Wieland für den Neubau. Über 700 Stunden wurden ehrenamtlich geleistet, um das Bauprojekt zu realisieren. Dass sich dieser Einsatz lohnte, zeigt sich nicht nur in den glücklichen Gesichtern der Kinder, die ab 2009 den neuen Kindergarten St. Silvester besuchten, sondern auch in der Auszeichnung, die die Stadt Hüfingen für den Bau dieses Gebäudes bekam. Dank der innovativen Ideen und des Engagements der Bürger wurde das Gebäude im Jahr 2013 beim Wettbewerb "kommunaler Klimaschutz" ausgezeichnet, wodurch sich die Ökostadt Hüfingen weiter profilieren konnte.

Ortsvorsteherin Ancilla Batsching nannte die Schließung der Einrichtung gar einen "Super-Gau", den man verhindern müsse. Auch Bürgermeister Michael Kollmeier stellte sich auf die Seite der Sumpfohrener Bürger und möchte dafür kämpfen, dass die Einrichtung weiterhin bestehen bleibt. Zwar nicht in der heutigen Art und Weise, jedoch gebe es Vorstellungen, das Haus eventuell als heilpädagogische oder sprachpädagogische Einrichtung weiterhin offen zu lassen.

Die Diskussion um St. Silvester erhitzte am Abend nicht nur die Gemüter der gekommenen Sumpfohrener, sondern beschäftigte auch die Stadträte. So stellte Kerstin Skodell klar, dass sich der Gemeinderat die Entscheidung nicht leicht gemacht und sich vor einer Entscheidung lange mit diesem Thema auseinander gesetzt habe. Auch die Kirche habe sich in dieser Sache nicht leicht getan, ergänzte Stadtrat Harald Weh.

Bürgermeister Kollmeier machte aber auch Werbung für die beschlossene Zentrallösung in Behla und hofft, dass die Stadt Hüfingen bei Umbau und Erweiterung des Behlaer Kindergartens den Kostenrahmen einhalten kann.

Bei der Gmond gab es aber auch positive Signale für Sumpfohren. So stellte Kollmeier klar, dass Sumpfohren beim Anschluss ans Breitbandnetz des Landkreises nicht, wie von einigen vermutet, als letztes, sondern deutlich früher angeschlossen werde. Das schnelle Netz allein mache Sumpfohren aber nicht attraktiv für Bauherren, meinte die Ortsvorsteherin und verwies auf den anhaltenden Bausillstand im Dorf. Batsching meint, dass die Baupreise in Sumpfohren zu hoch seien und man mit Orten wie Aasen nicht mithalten könne, die viel zentraler liegen würden und eindeutig mehr soziale Einrichtungen im Dorf hätten. Kollmeier wehrte dies ab. Er wolle beim Bauland nicht in die Preispolitik gehen. Für den Preis biete Sumpfohren aber so viel Platz wie nirgends, um sich entfalten zu können.