Der Straßenbau rund um Hüfingen lockt gut 50 Besucher ins Pfarrheim: Vor allem der geplante vierspurige Ausbau der B 27 führt in der Veranstaltung der Kolpingsfamilie zu Diskussionen. Fotos: Beathalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekte: Hüfinger warten schon lange auf Umsetzung / Kolpingsfamilie lädt zu Diskussion ins Pfarrheim

Von Manfred Beathalter

Der langersehnte Lärmschutzwall an der B 27 vor dem Hüfinger Baugebiet auf Hohen wird bereits Stück für Stück aufgeschichtet.

Hüfingen. An der B 31 im Hüfinger Süden wächst seit Monaten eine Brücke aus dem Boden. Der vierspurige Abschnitt der Bundesstraße 27 von Donaueschingen aus in Richtung Süden zum Wasserturm steht sozusagen in den Startblöcken und damit auch das Anschluss-Stück einer Ortsumgehung des Hüfinger Stadtteils Behla: Rund 50 Besucher nutzten am Montagabend eine Veranstaltung der Hüfinger Kolpingsfamilie zur Information und zur Diskussion im Pfarrheim.

Mit dabei waren Reinhold Mayer, der Leiter des Dezernats Ländlicher Raum beim Landratsamt und Gerold Günzer, der Chef des Straßenbauamts Schwarzwald-Baar, Hüfingens Bürgermeister Anton Knapp und Markus Leichenauer, der für die Kolpingfamilie die Veranstaltung moderierte und Kolping-Vorsitzender Gerald Schafbuch.

Langer Vorlauf: Demnächst werden nun wohl zahlreiche Spatenstiche rund um Hüfingen, Behla und Allmendshofen stattfinden. Die anstehenden Straßenbauprojekte sind von vielen Bürgern heiß ersehnt, wurden aber seit Jahrzehnten immer wieder auf die lange Bank geschoben, Anlass für Ärger, nicht nur für Kommunalpolitiker aus verschiedenen politischen Lagern.

Daueraufgabe Unterhalt: Reinhold Mayer umriss die vielen Infrastruktur-Aufgaben des Dezernats Ländlicher Raum beim Schwarzwald-Baar-Kreis. So koste der Unterhalt von 164 Kilometern Bundesstraßen, 200 Kilometern Landes- und 307 Kilometern Kreisstraßen im Jahr zehn Millionen Euro. Investitionen für Kreisstraßen und die nötigen Fahrzeuge beliefen sich auf jährlich 2,5 Millionen Euro, 5,2 Millionen wurden allein für die neue Hüfinger Straßenmeisterei ausgegeben. Der Winterdienst verschlinge im Jahr 2,5 Millionen Euro zum Beispiel für Salz und Sole, die Abfallbeseitigung an den Straßen koste den Landkreis jährlich 350 000 Euro, 1,2 Millionen Euro werde die Sanierung der Donaueschinger Schellenbergbrücke kosten, deren Beton marode ist, 35 Prozent der Kreisstraßen seien in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand und müssten Stück für Stück saniert werden. Bis 2020 müssen für den Erhalt der Kreisstraßen elf Millionen Euro ausgegeben werden. Mit dabei ist auch die Landesstraße 171 von Mundelfingen bis zur Kreisgrenze und im Bereich Hausen vor Wald.

B 27 vierspurig/B 523-Neubau: 20 400 Fahrzeuge werden im Bereich Donaueschingen, Hüfingen und Behla gezählt, in der Ortsumfahrung Behla 12500. Der vierspurige Ausbau für 25 Millionen Euro soll Entlastung bringen. Die B 523 im nördlichen Bereich von Villingen soll bei Mönchweiler einen Anschluss an die B 33 bekommen, Kostenpunkt: 26 Millionen Euro.

Landwirtschaftliche Wegführung: Sie ist umstritten. Der Hüfinger Landwirt Edgar Bäurer ist sauer darüber, dass sein zehn Hektar großes Ackerland von einem Landwirtschaftlichen Weg zerschnitten werden soll. Er verliert damit 70 Ar Fläche. Für eine Million Euro muss oberhalb der Biogasanlage seines Landwirtskollegen Christof Faller eigens eine Brücke über die B 27 gebaut werden. Der Traktorverkehr könnte aber entlang des Lärmschutzwalls geführt und das Brückenbauwerk eingespart werden. meint Bäurer. Bürgermeister Anton Knapp stellte heraus, dass über diese Wegführung drei Jahre diskutiert wurde. Seit einem Jahr sei die Planung nun rechtskräftig. "Ich muss in aller Klarheit sagen, dass eine andere Lösung nur funktioniert, wenn alle sich einig sind", sagte Knapp. Während Christof Faller es für hochgefährlich hält, dass landwirtschaftliche Fahrzeuge auf dem vierspurigen Abschnitt zwischen Behla und Allmendshofen fahren dürften, begrüßt Schafhalter Adolf Frank genau dies als positiv.

Zubringer Allmendshofen: Er spielt eine Schlüsselrolle, wenn es um die Reduzierung des Verkehrs in der Hüfinger Hauptstraße und hinein nach Donaueschingen geht. Aus diesem Grund setzen viele auch auf einen Kreisverkehr an der Einmündung zur Bräunlinger Straße. Gerold Günzer, Chef des Straßenbauamts im Landkreis, zeigt sich erleichtert: "Ich bin froh, dass wir diese Projekte jetzt auf den Weg bringen und bis 2021 endlich mal ein Straßenbau-Thema abschließen können", sagte er.