Trotz aller technischer Maßnahmen: Starkregen und Schneeschmelze eine Bedrohung der Einwohner

Von Stefan Limberger-Andris

Hüfingen. Der Hüfinger Gemeinderat nimmt sich der Gefährdung der Kernstadt durch Hochwasser an. Anwohner der Breg sollen rechtzeitig sensibilisiert werden: Mit Blick auf die jährliche Schneeschmelze zum Winterende erhöhe sich auch die Gefahr von Hochwasser. Trotz der zahlreichen Schutzmaßnahmen der vergangenen Jahre.

Die Erinnerung an das Hochwasser an der Breg von 1990 steckt etlichen Hüfingern noch in den Knochen. Keller liefen damals voll, es entstand an vielen Gebäuden erheblicher Sachschaden. Zeitweise wurde sogar das Gerüchte kolportiert, die Staumauer des Kirnbergsee bei Unterbränd stehe kurz vor einem Bruch. Glücklicherweise stellte sich dies als unwahr heraus, denn dies hätte über den Brändbach und die Breg bei Bräunlingen zusätzliche, erheblich Wassermassen nach Hüfingen gebracht.

Die Hochwassergefahr schien nach Ertüchtigung verschiedener Dämme auf Gemarkung der Stadt Hüfingen in den Jahren 1998 bis 2002, dem Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Wolterdingen und der Flutmulde bei Bräunlingen weitgehend gebannt. Das Rückhaltebecken Wolterdingen schützt vor einem 100-jährlichen Hochwasser (HQ 100).

Trotzdem könne nicht grundsätzlich Entwarnung gegeben werden, so die Verwaltung, da technische Bauwerke nicht auf Extremereignisse ausgelegt seien. Der Gefahr durch Starkregen müsse besondere Beachtung geschenkt werden, da diese häufig auch Überschwemmungen weitab von Gewässern verursachten, vor allem im Bereich von Hängen, Mulden oder in Tälern. Auch könne Rückstau der Kanalisation Straßen überfluten.

Bei einem HQ 100 sind in Hüfingen Gebäude im Bereich der Weihergrabenmündung entlang der Friedhofstraße, am Wagrain und in Richtung Breg betroffen. Die Brücke an der Querung der Schaffhauser Straße läuft dann auch Gefahr einzustauen, zudem weitere Brücken entlang des Weihergrabens. Beim Versagen von Schutzeinrichtungen entlang der Breg wären Siedlungsflächen zwischen Bräunlinger Straße (L 181), Dögginger Straße (L 171) und Schosenweg betroffen. Ebenso wären die L 181 im Bereich nördlich der Seemühle und die westlich liegende Sportanlagen betroffen. Betroffen wären auch Gebiete Richtung Osten nördlich der Schaffhauser Straße beziehungsweise westlich von Am Wagrain die bregnahen Bereiche. Der Bereich Kreuzstraße, Süßer Winkel, Hauptstraße, Kronen- und Ochsengasse wäre im Falle des Versagens der Schutzeinrichtungen überschwemmt, ebenso der Bereich Insel und östlich der Sennhofstraße sowie der Bereich um Adolf-Kolping-Straße bis zur Friedensstraße und um die Donaueschinger Straße, Wiesenstraße und Luzian Reich-Straße.

Extremhochwasser (HQ extrem), von dem in Hüfingen bis zu 2000 Menschen betroffen wären, ließen große Bereiche der Innenstadt zwischen Hauptstraße beziehungsweise Herrengartenstraße, Donau-eschinger Straße und Breg überfluten. Auch die L 171 wäre im Verlauf der Donau-eschinger Straße betroffen, ebenso ein

Bereiche südlich und südöstlich des Schlosswegs und entlang der Keltenstraße/Bräunlinger Straße am Gewerbekanal und Steinerbächle. Ein weiterer betroffener Bereich läge zwischen Jakobstraße, Lindenstraße und Breg mit einem Ausläufer westlich der Jakobstraße. Am nördlichen Ende des Grieswegs lägen einzelne betroffene Gebäude. Westlich der Weihergrabenmündung würde die Überflutungsfläche noch etwas größer.

Das Land Baden-Württemberg veröffentlichte im Juni 2014 eine Planung zum Hochwasserrisikomanagement "Obere Donau" (wir berichteten). Daran orientiert sich auch Hüfingen, in dem es unter anderem auf Information der Einwohner setzt.