Fraktionssprecher sehen komplette Schließung von Kindergärten kritisch / Viele Eltern und Mitarbeiter vor Ort

Von Madlen Falke

Hüfingen. Es kam wie es zu erwarten war – Eltern und Mitarbeiter der Kindergärten kamen in die gestrige Gemeinderatssitzung, um zu erfahren, welche Entscheidung der Gemeinderat zum Thema Kindergärten in den Ortsteilen treffen wird.

Bürgermeister Anton Knapp war klar, dass dieses Thema eine gewissen Brisanz mit sich bringen wird und bat gleich zu Beginn der Diskussion darum, die Emotionen beiseite zu lassen.

Zu Beginn bekam Ortsvorsteher Gerhard Hogg das Wort. Er stellte in Frage, ob es die richtige Lösung sei ein Kindergarten, egal in welchen Ortsteil zu schließen. Hogg fand zudem deutliche Worte in Richtung dem Kindergarten-Optimierungsausschuss: Das Konzept, das mittel- bis langfristig ausgearbeitet werden sollte hält er für ideen- und ergebnisschwach.

"Ein strategisches Konzept sieht, wie ich es aus der freien Wirtschaft kenne, völlig anders aus", kritisiert er scharf. Hogg plädierte deshalb in der Sitzung für ein professionelles und transparentes Kindergartenoptimierungskonzept, das in einem angemessenen Zeitfenster von zirka drei Jahren vorzunehmen sei.

Für nachvollziehbar hielt Hogg, dass die Bedarfszahlen für solche verlängerten Öffnungszeiten geschaffen werden sollten, und dabei möglichst ein geografisch zentraler Ort festzulegen sei. Dass dabei Behla bevorzugt werde, ist für den Ortsvorsteher ein logischer Schluss.

Eine Schließung des Kindergartens sorge nach seiner Sicht dafür, dass ein Ort seine Attraktivität verliere. Er forderte den Gemeinderat auf, die Entscheidung die anstehe gut zu überdenken.

Auch Thomas Gut, Sprecher der Fürstenberger Elterninitiative, unterstrich im Vorfeld der Sitzung noch mal, wie zufrieden die Eltern in Fürstenberg mit dem Kindergarten und seinen Angeboten sind und sie deshalb mit dem Vorschlag der Schließung völlig überrumpelt wurden.

Die Fraktionssprecher bestätigten allesamt, dass sie sich eine Entscheidung zu dem Thema nicht leicht gemacht haben. Sie hatten vor allem im Blick, dass mehrere Optionen zur Debatte gestellt werden müssten. Die CDU stellte sich deshalb die Frage: Wieder einen Kindergarten schließen, oder diesen Entschluss noch mal um ein Jahr zu verschieben?

Eine weitere Fragestellung lautete, ob sich der Bedarf nach Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten nicht auch in eine andere Gruppe integrieren ließe. Etwas Gemurmel im Raum gab es zum Thema der aktuellen Anzahl der Kinder in Fürstenberg. Die CDU sprach von sieben, die Fürstenberger meinen, dass es elf seien.

Kerstin Skodell von der SPD signalisierte in ihrem Plädoyer, dass es eine Testphase geben müsse, in der die VÖ-Gruppe in Behla und der Betrieb in Fürstenberg parallel laufen müsse, um zu sehen, wie sich die Situation entwickeln werde. Zu Bedenken wäre, ob beide Gruppen dann nicht als Kleingruppen zu führen sein könnten. Als Einsparmaßnahme schlug die Fraktionssprecherin vor, die Nachmittagsangebote an den Standorten Fürstenberg und Sumpfohren einzustellen. "Es ist ein Reifungsprozess", so Skodell.

Ähnlichen Ansatz wie die SPD verfolgte auch Adolf Baumann, Vertreter der FDP/FW und UVW. Die Entwicklungen sind nicht statisch. "Wir müssen uns auf die Veränderungen einstellen. Dennoch wollen wir den Kindergarten in Fürstenberg nicht schließen. Wir dürfen den Schlüssel nicht rumdrehen, weil ein, zwei Jahre die Mindestzahl von zehn nicht erreicht wurde", so Baumanns.

Bis Redaktionsschluss konnte im Gemeinderat keine Entscheidung getroffen werden. Das Ergebnis wird in der Samstagsausgabe nachzulesen sein.