Bettina Boch (von links), Ortsvorsteher Harald Weh, Michael Braun,Margarete Furtwängler, Michael Steiger, Lydia Martin, Egon Martin und Anne Spreitzer mit dem Zertifikat in Plexiglas, das künftig die Tür des Gasthofes zieren wird. Foto: Schück Foto: Schwarzwälder-Bote

Erstmals Gütesiegel "Wanderbares Deutschland" im neuen WanderParadies an verliehen / "Kranz" ausgezeichnet

Von Felicitas Schück Schwarzwald-Baar-Kreis. "Wandern", sagt Michael Steiger, "ist ein Mega-Trend."Mit der Eröffnung des WanderParadieses Schwarzwald und Alb wollen der Schwarzwald-Baar-Kreis und der Kreis Rottweil auf den fahrenden Zug aufspringen. Insgesamt 30 Wanderwege sollen zertifiziert werden, 14 von ihnen im Schwarzwald-Baar-Kreis., berichtet Michael Braun, beim Landratsamt zuständig für Tourismus und Wirtschaftsförderung. Ein Premium-Wanderweg (das ist die höchste Auszeichnung) wird entlang der Gauchach-Schlucht eröffnet. Wer wandert, will angemessen speisen. "Gefragt ist gute regionale Küche", weiß Dehoga-Sprecher Steiger, der berichtet, dass der Schwarzwald längst vom verstaubten Image befreit und beliebtes Urlaubsziel für Menschen jeden Alters sei. Das Landgasthaus Kranz in Hüfingen-Behla wird von der Attraktivität des Wanderweges profitieren und hat sich als erste Gaststätte im Schwarzwald-Baar-Kreis zum "Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland" zertifizieren lassen.

Margarete Furtwängler von der Schwarzwald-Tourismus GmbH berichtet aktuell von fünf weiteren Anwärtern auf das begehrte Gütesiegel; unter ihnen das Hotel Bosse in Villingen, der "Ochsen" in Furtwangen , der "Lindenhof" in Bräunlingen und der "Grüne Baum" in Donaueschingen. "Im Schwarzwald", sind sich die Versammelten einig, "ist noch Potenzial für Tourismus." Gauchachschlucht, Wutachschlucht und ein neuer Wanderweg mit dem Titel "Quellregion Donau" werden in Nähe des Hüfinger Landgasthofes vom Schwarzwaldverein beschildert werden, berichtet Michael Braun.

"Fliegen kennt man schon und will jetzt was Normales", erklärt Anne Spreitzer, bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg zuständig für Tourismus, dass sich die Deutschen beim Urlaub wieder mehr dem eigenen Land zuwenden. Mit Ausnahme von Nord- und Ostsee werden vorwiegend Kurzreisen gebucht. "Bayern und Baden-Württemberg habe zugelegt." Das bestätigen auch die neuesten Übernachtungszahlen der Schwarzwald-Tourismus für den mittleren Schwarzwald. "43 Millionen Deutsche wandern, Kniebundhose und rote Socken sind heute aber kaum noch angesagt", weiß Michael Steiger. Statt dessen seien die Gäste mit Smartphone und GPS unterwegs.

Sowohl jüngere Menschen als auch Familien sollen als Zielgruppe angesprochen werden. Premium-Wanderwege und Genießerpfade wie die Gauchachschlucht bieten ein besonderes Erlebnis mit abwechslungsreicher Landschaft und anspruchsvollen Wegen.

Aber auch gemütlichere Wanderwege wird das neue Wanderparadies bieten. "Wanderglück", "regionaler Genuss" und "Famlienglück" sind angesagt.

Das Regenwetter inspiriere Feriengäste, die eigentlich in der Schlucht wandern wollten, zu Ausflügen, beispielsweise nach Bad Dürrheim und Schaffhausen, berichten Lydia und Egon Martin vom Gasthaus "Kranz". Ebenso viele Touristen wie Geschäftsreisende frequentieren das Haus. Die Kriterien, denen der Qualitätsgastgeber genügen muss, wie zum Beispiel Tourenberatung, Hol- und Bringservice zu Wanderungen und Gepäcktransport, waren im "Kranz" schon seit Jahren erfüllt. "Nur die Mitarbeiter mussten wir jetzt noch ein wenig schulen", erzählt Bettina Boch.

"Unser aller Ziel ist Standortsicherung. Es ist schön, dass engagierte Unternehmer wie die Familie Martin die Bedeutung des Projektes erkennen", findet Michael Braun. Immerhin kostet die Zertifizierung des Betriebes 140 Euro, von denen der Gasthof die Hälfte tragen muss. Zertifiziert werden können sowohl Übernachtungs- als auch Gastronomiebetriebe. "Wir hoffen, dass wir weitere Gastgeber finden, die dem Beispiel folgen werden."