Die Infoveranstaltung zur geplanten Windparkanlage auf der Länge bei Fürstenberg füllt den Hüfinger Bahnhofsaal mit interessierten Bürgern aus den Umlandgemeinden. Die Erstellung von acht großen Windrädern ist umstritten, da unter anderem über zehn Hektar Wald gerodet werden sollen Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Infoveranstaltung: Kritik an Waldrodungen und Verschwinden von ökologisch wertvoller Fläche

Viele Bürger aus der Region wollten die Informationen zum Projektstand und zu den insgesamt acht Windkraftanlagen auf der Länge vom Geschäftsführer der Betreiberfirma Solarcomplex aus Singen Bene Müller aus erster Hand erfahren.

Hüfingen. Umweltberater Gerhard Bronner eröffnete, dass die Umweltgruppe Südbaar gewisse Sympathien für diese Technologie hege, sich aber noch tiefer mit dem Thema befassen möchte.

Die Zeit drängt, denn Bene Müller hofft nach den aufwändigen Genehmigungsverfahren noch in diesem Jahr auf grünes Licht, weil dann die bestehende Vergütung garantiert ist. Ab 1. Januar 2017 sinkt die Stromvergütung deutlich, was aber die Betreiber nicht vom Bau der Anlage abhalten würde: "Wir haben geplant und wir wollen bauen." Bene Müller mahnt, dass nicht immer erwartet werden könne, dass die Windräder woanders stehen.

Voraussetzung für Wirtschaftlichkeit der Windkraftanlagen ist genügend Windhöffigkeit.

Denn bleibt der Wind aus, drehen sich auch die High-Tech-Windräder nicht. Langzeitabgleiche erklären den Standort für geeignet und die benötigten Grundstücke stehen bereits zur Verfügung.

Die Betreiberfirma, die in der komfortablen Lage ist, weitgehend ohne Widerstand und Gegenwind auf der Baar seine Projektplanungen durchzuführen, versicherte, dass für die Bevölkerung keinerlei Beeinträchtigungen entstehen, da die Anlagen mindestens einen Kilometer von einem Einzelgehöft und zwei Kilometer von einer Ortschaft entfernt geplant seien. Um eine "Windernte" zu erlangen, sei allerdings ein Waldumwandlungsantrag für die Rodung von 10,7 Hektar nötig. Mit der Vernichtung von Wald trifft man einen sensiblen Nerv, da hilft auch eine größere Ausgleichsmaßnahme von 14,1 Hektar nicht viel, die wiederum Eingriffe in offene Flächen und damit in eine Zerstörung der bestehenden ländlichen Infrastruktur mit sich bringt. Sollte die Anlage genehmigt werden, will man bereits im Februar mit der Rodung beginnen.

In der anschließenden Diskussion wurde auch das Dilemma deutlich, dass das Verschwinden des Waldgebietes und der damit verbundenen wertvollen ökologischen Infrastruktur auf dieser Fläche mit sich bringt. Betroffen seien dann nicht nur Schlagopfer wie Zugvögel, Fledermäuse und andere Vogelarten wie der hier vorkommende und geschützte Rotmilan, sondern auch viele andere wandernde Wildtierarten. Bene Müller gab zu, dass nicht alle auftretenden Fragen zufriedenstellend beantwortet werden könnten.

Dies wurde auch während einer kontroversen Debatte klar.

Manche Gegner sehen die geplante Windkraftanlage eher schädlich als nützlich, weil der hier gewonnene Strom in der unmittelbaren Region gar nicht genutzt werde und die Millionen an Investitionen woanders besser angelegt seien.

Allerdings haben sich Gegner vom Fürstenberg bisher nicht formiert oder geballt zu Wort gemeldet.

Befürworter entgegneten, dass die Windkraftanlagen relativ wenig Fläche verbrauchten und nach der Laufzeit oder bei Unrentabilität schnell und unkompliziert wieder zurückgebaut werden könnten. "Natürlich werden wir mit den acht Windrädern auf der Länge den Klimawandel nicht aufhalten können, aber ich freue mich auf eine erneute Diskussion in drei Jahren, wenn die Anlage läuft" sagt Müller selbstsicher.