Zu den 25. Keramikwochen in Hüfingen hat der künstlerische Leiter Walter Lokau 16 Mitglieder der deutschen Keramiker Gruppe 83 verpflichten können, die hier ihre Arbeiten in der Rathausgalerie und dem Stadtmuseum erstmals gemeinsam ausstellen: Joachim Seidel vom Stadtmuseum, Keramikerin Renée Reichenbach, Gesamtleiter Walter Lokau, Kuratorin Ariane Budasz vom Stadtmuseum und Bürgermeister Michael Kollmeier (von links) freuen sich. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Tradition: Zu den 25. Internationalen Keramikwochen werden Künstler der Gruppe 83 erwartet

Seit 25 Jahren kann man in Hüfingen die hohe Kunst der Keramik bestaunen und damit auch die tausendfachen unterschiedlichen Ergebnisse künstlerischer Handarbeit mit ein und demselben Werkstoff Ton.

Hüfingen. Zum Jubiläumsjahr hat sich der Gesamtleiter der 25. Internationalen Keramikwochen in Hüfingen, Walter Lokau, mit der langjährigen Leiterin und Initiatorin Ingrid Rockrohr beraten, was man Besonderes machen könnte. Nun erfüllt sich ein lang erträumtes Ausstellungsprojekt von Rockrohr in diesem Jahr: Die hochkarätigen Künstler der Deutschen Keramikergruppe 83 kommen erstmals gemeinsam nach Hüfingen, um in Rathausgalerie und Stadtmuseum auszustellen.

Damit geben sich die Top-Keramiker Deutschlands in Hüfingen die Ehre, die in wechselnder Besetzung die Spitze der deutschen Keramikkunst in der ganzen Welt vertreten und eine lange Tradition pflegen. Die Künstlergruppe besteht seit dem Jahr 1983 (daher die Namensgebung). Ihre Arbeiten überzeugen mit höchster Aktualität sowie einem enormen Farben- und Formenreichtum.

Die wohl einzigartige Vereinigung von Keramikkünstlern, die sich allesamt mit Haut und Haar dem Werkstoff Ton verschrieben hat, repräsentiert über eine Epoche von rund 30 Jahren in vielen Ländern der Welt den Stand zeitgenössischer deutscher Keramik. Bildeten anfangs meist Gefäße in allen Formen und Kunstrichtungen den Mittelpunkt ihrer Arbeiten, so wendeten sich die Künstler immer mehr den freien Plastiken zu.

Für die 25. Ausgabe der Internationalen Hüfinger Keramikwochen konnte der künstlerische Leiter Walter Lokau zu den insgesamt 16 aktuellen Gruppen-Mitgliedern und damit Ausstellern noch sechs Ehemalige für die Ausstellung verpflichten. "Mir persönlich liegen die alten Mitglieder sehr am Herzen, die durch frühere Einzelausstellungen eine Beziehung zu Hüfingen haben", so Lokau.

Mit großem persönlichem Engagement hat Ingrid Rockrohr die ersten Keramikwochen Hüfingen im Jahre 1992 mit Unterstützung der Stadt und dem damaligen Bürgermeister Anton Knapp auf die Beine gestellt. Sie wollte die Öffentlichkeit an ihrer Begeisterung für diese Kunstrichtung teil haben lassen und schon die Premiere war ein durchgreifender Erfolg. Bis heute sind die Internationalen Keramikwochen ein wichtiger Bestandteil in Hüfingens Kulturkalender und jedes Jahr Anziehungspunkt für Besucher aus Nah und Fern. Der Töpfermarkt auf dem idyllischen Sennhofplatz gehört von Anfang an zu diesem viel beachteten Kunstereignis in Hüfingen. Auch nach einem Vierteljahrhundert hat dieser Markt mit seinen anspruchsvollen Kunst- und Gebrauchgegenständen für Haus, Hof, Garten und mehr nicht an Attraktivität eingebüßt. 49 Teilnehmer aus Deutschland und Europa bestücken am kommenden Samstag und Sonntag die Schau im Freien, die am Rand von Hüfinger Vereinen bewirtet wird.

Das Programm: Die 25. Internationalen Keramikwochen werden am Freitag 9. September, 19 Uhr im Rathaus durch Bürgermeister Michael Kollmeier und Walter Lokau eröffnet. Der Töpfermarkt auf dem Sennhofplatz ist am Samstag von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

In der Stadthalle lädt zu einer Wettbewerbs- und Verkaufsausstellung am Töpfermarktwochenende mit 29 Ausstellern zum Thema "Der Jubiläumstisch zum 25sten" mit Gewinnspiel ein. Das Kinderatelier mit Elke Menner bietet am Samstag von 14 bis 16 Uhr in der Pfarrhausgasse Mitmachangebote für kleine Künstler. Im Rathaus und im Stadtmuseum ist die Ausstellung "Deutsche Keramiker – Gruppe 83 – Vergangenheit und Gegenwart" am Samstag von 10 bis 18 Uhr, am Sonntag von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Öffnungstage der dortigen Keramik-Schau sind auch die Sonntage 18. und 25. September, 14 bis 17 Uhr.

Die Gruppe 83 ist Teil der künstlerischen Entwicklung in Deutschland. Sie entstand Mitte der 1980-er Jahre, dem Höhepunkt der Begeisterung für Keramikkunst. Formales Kriterium war die Mitgliedschaft der Académie Internationale de la Céramique in Genf. Die Spitzengruppe deutscher Keramiker repräsentiert in Wettbewerben und Ausstellungen weltweit zeitgenössische Werke in Form von Gefäßen und Plastiken. 38 wechselnde Mitglieder gehörten der Künstlergruppe über 30 Jahre an. Inzwischen wurde der Vereinsstatus aufgehoben. Heute ist die Gruppe 83 eine lockere Verbindung von Keramikern, davon viele Nachwuchskünstler.