"Fußballmutter"Martha Bäuerles Attacke-Trompetensolo ist berühmt auf allen Plätzen
Viele Vereine und Einrichtungen verfügen über gute Geister, die ohne große Worte helfen, stets zur Stelle sind und auf die man sich hundertprozentig verlassen kann. Immer. Sie engagieren sich aus Überzeugung und weil sie es gerne tun, auch ohne Vorstandsposten und Wiederwahl.
Von Gabi Lendle
Hüfingen. So eine Perle und inzwischen zum Maskottchen mutiert ist Martha Bäuerle für den FC Hüfingen schon seit 20 Jahren. Jeder, der sich auf den hiesigen Fußballplätzen auskennt, kennt auch die "Fußballmutter" der Hüfinger Kicker, die auf dem grünen Rasen ebenso zu Hause ist wie der runde Ball, um den sich alles dreht.
Inzwischen ist das handgeblasene "Attacke"-Trompetensolo von Martha Bäuerle mit dem sie ihre Jungs anfeuert und feiert zum Schlachtruf und zur Identifikation des Vereins geworden. Die angriffslustige "Martha Attacke" hat sich mittlerweile zum Markenzeichen des FC Hüfingen im gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis entwickelt und vermittelt Spielern wie auch Trainern und den Hüfinger Fans die wahre Lust am Fußballspielen. Sogar das Stadion-Heft trägt den Titel Attacke.
Ihre Hingabe zum Fußball besitzt die 78-jährige Martha Bäuerle schon so lange sie denken kann. Ihr verstorbener Ehemann stand schon bei den Hüfinger Fußballern im Tor und Sohn Armin ist als Trainer aktiv und fungiert als Mädchen für alles. So kam sie vor genau 20 Jahren dazu, den Spielern ihre Trikots zu waschen und zu versorgen. Seither laufen bei ihr am Wochenende die Waschmaschinen heiß. Vier Maschinen voll füllen die Trikots, Hosen, Jacken und Strümpfe der aktiven Spieler jede Woche. Dabei spielt es keine Rolle, ob den Hüfinger Kickern das Attacken-Solo genützt hat oder nicht – gewaschen werden muss immer. Die vierte Waschmaschine hat Martha seit 20 Jahren in Betrieb, für ihr Engagement erhält sie eine Aufwandsentschädigung für die Materialkosten wie Waschmittel und weitere Kosten.
Im Sommer kann man das bunte Outfit der Fußballer zum Trocknen an der Leine im Garten in der Jakobstraße baumeln sehen, im Winter wird in der Waschküche aufgehängt. Einen Wäschetrockner besitzt Martha Bäuerle nicht. "Die modernen Textilien trocknen schnell", freut sich Martha Bäuerle, die seit ihrer Knie-Operation vor einigen Wochen von ihrer Tochter Corina vertreten wird und die man seither jeden Morgen beim Einkaufen mit dem Fahrrad im Hüfinger Städtle vermisst.
"Ich bin zur Nachfolge als Trikot-Wäscherin bereit, wenn meine Mutter nicht mehr so fit ist", bekennt Corina, die allerdings sonst nicht in die Fußstapfen ihrer Mutter tritt und sich auf dem Fußballplatz nicht sehen lässt. Doch Martha Bäuerle hat noch mehr für ihre Fußballjungs getan. Legendär sind ihre Schwarzwälder Kirschtorten, die sie zu zahleichen Anlässen gebacken hat und die nullkommanichts aufgegessen wurden.
Sie ist als "Maskottchen" nicht nur bei den Heimspielen anwesend, sondern auch bei allen Auswärtsspielen. Meist hilft sie in der Clubheimküche beim Spülen und Aufräumen und verkauft auf dem Platz das Stadion-Blättle. Dem Aufruf "Martha, komm blas' Attacke" kann sie nicht mehr folgen, denn ihr Herz spielt bei dem handgeblasenen Trompetensolo nicht mehr mit.
Höhepunkte ihre Laufbahn als "Fußballmutter" waren Auftritte an der Hüfinger Fasnet, als ihre Jungs sie auf den Wagen "uffi lupfe" mussten, damit sie ähnlich einer Gallionsfigur durch Hüfingens Hauptstraße rollen und ihren "Attackenruf" lauthals verkündete durfte. Ihre Jungs bedanken sich für das Engagement ihrer "Mutter" mit Blumen und Geschenkgutscheinen.
Der FC Hüfingen befindet sich bei der Seemühle (Postanschrift: Unter Wieden) und verfügt neben gepflegten Rasenplätzen auch über Mannschaftsräume und ein Clubheim. Mannschaften gibt es angefangen von den Bambinis über aktive Junior Mannschaften für Mädchen und Jungen bis zu den Altherren und natürlich der ersten und zweiten aktiven Mannschaft. Vorsitzender ist Karl Fritschi. Der FC Hüfingen verfügt über eine aktuelle und informative Internetseite. www.fc-huefingen.de
