Bereits vor sechs Jahren hatten Hüfingens Bürgermeister Anton Knapp (rechts) und Stadtbaumeister Ewald Fürderer dem Gemeinderat Pläne für den "Sanierungsfall Nober-Haus" präsentiert. Foto: Filipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Investor legt Nutzungskonzept für das historisches Erbe im Ausschuss vor / Roland Gleichauf baut Großküche

Von Franz-J. Filipp

Hüfingen. Für das so genannte Nober-Haus in Hüfingen suchte die Stadtverwaltung über Jahre nach einem Nutzungskonzept, bot die Immobilie schließlich 2008 für rund 149 000 Euro zum Verkauf an. Nun fand sich ein Käufer, der Ausschuss stimmte gestern dem Umbau zu Wohnraum zu.

Bereits 1747 wurde es umgebaut, gut 180 Jahre gab es im Haus Nober danach Textilien zu kaufen. Die Stadt hatte 2004 das Haus von der Familie Nober nach einem Todesfall erworben, jedoch in den Folgejahren vergeblich eine Nutzung als öffentliches Gebäude ausgelotet und bereits als mögliches Gründerzentrum nach einem Gutachten der Stadtplaner diskutiert. Der "Sanierungsfall" in der Hüfinger Hauptstraße bietet immerhin auf 382 Quadratmetern Grundfläche auf zwei Etagen verteilt insgesamt 490 Quadratmeter Nutzfläche.

Doch allein wegen seiner exponierten Lage zum Stadttor hin und aufgrund der Historie mit schön verzierten Stuckdecken und Wandgemälden, alten Türschlössern und einem Kachelofen aus den Anfängen der industriellen Fertigung – schien es kein Grund zu sein, sich das kulturelle Erbe ans Bein zu binden. Das zeigte sich nach einem Rundgang des Bauausschusses (Bild). Auch wenn in einer bauhistorischen Untersuchung das Haus als Quelle der Kulturgeschichte der Menschen nach dem 16. Jahrhundert ausgewiesen wird und zudem ein Stück Hüfinger Handelszeit belegt: Der Tuchmacher und Leinenweber Johann Caspar Nober, der mit seinem Sohn Johann Evangelist eine Tuchfabrik an der Schaffhauser Straße betrieb, hatte 1823 das Haus von Sonnenwirts Thomas Winterhalter erworben. 1875 wurde die Fabrik von Johann Karl Nober geschlossen. Er übereignete den Handelsbetrieb an Schwiegersohn Robert Rosenstiel, dessen Tochter Hildegard von 1960 bis 1984 noch mit seinen Töchtern Petra und Elke selbst im Laden stand.

Der Investor Roland Guy Bertrand möchte nach der Sanierung das als Wohn- und Geschäftshaus nutzen. im ersten und zweiten Obergeschoss sind zwei Kleinwohnungen vorgesehen, im Dachgeschoss zwei größere Einheiten. Die Erschließung erfolgt über ein Treppenhaus mit Lift im Inneren des Gebäudes. Außen sollen die maroden Garagen fünf Carports weichen und ein zweiter Anbau errichtet werden. Stadtrat Franz Albert (CDU) hielt angesichts der bereits üppigen Kubatur des Objektes einen zweiten Anbau für nicht sinnvoll und sprach sich für mehr Freifläche auf der Rückseite des Gebäudes aus. Der Ausschuss stimmte dem Baugesuch letztendlich ohne Gegenstimme zu, nun hat das Denkmalamt über den weiteren Fortgang abzustimmen. Bürgermeister Anton Knapp wies abschließend darauf hin, dass bereits im Haushalt 2014 Planungskosten für das Nober-Haus eingestellt waren und man in absehbarer Zeit auch diese hätte angehen müssen – nicht ohne erheblichen Kostendruck jedoch.

Mit der Umnutzung der ehemaligen Großbäckerei Holm im Gewerbegebiet Dreiangel nahm ein weiteres Projekt gestern die Hürden im Technischen Ausschuss.

Der Geschäftsführer der HappyCrazy GmbH & Co KG in der Donaueschinger Friedrich-Ebert-Straße 27 Roland Gleichauf (Gerbe) möchte dort künftig Schulessen zubereiten. Rund 1500 Essen sollen es täglich sein. Geplant sind Kühlhäuser und Kochautomaten. Gleichauf beliefert derzeit die Mensa der Donaueschinger Realschule. Die Nutzungsänderung wurde bereits im Vorfeld der Sitzung vom Amt für Lebensmittelüberwachung abgeklärt. Der Ausschuss sah gestern keine Hindernisse für das Umbauvorhaben.