Hallenbad: Rote Zahlen und personelle Probleme ein Dauerbrenner / Einzige Einrichtung im Städtedreieck

Rote Zahlen, personelle Probleme und noch bauliche Mängel: Die Hüfinger Gemeinderäte müssen sich in den kommenden Monaten und Jahren intensiv mit dem Hallenbad Aquari beschäftigen.

Hüfingen (jak). Zwar ist mittlerweile die Dauerbaustelle Badleitung gelöst. Nachdem die jüngste Stellenausschreibung kein Ergebnis gebracht hat, wird die Einrichtung nicht mehr in Eigenregie betrieben, sondern vom Freiburger Unternehmen Bäder-Concept.

Trotzdem bleiben noch die baulichen Mängel, die im Sommer noch einmal intensiv unter die Lupe genommen werden sollen, um dann ein Sanierungskonzept zu erstellen. Damit soll die Attraktivität gesteigert werden. Gehofft wird, dass sich das Defizit des Bades minimiert.

Gerade die Kosten, die durch die Sanierung und das jährliche Defizit entstehen, könnten bei der Diskussion schnell zu der Frage führen: Kann und will sich Hüfingen das einzige Hallenbad im Städtedreieck leisten? Bislang sind sich Bürgermeister Michael Kollmeier und die drei Gemeinderatsfraktionen einig, dass das Bad für die Hüfinger Infrastruktur wichtig ist.

Die SPD-Fraktion hat sich bei einer Klausurtagung intensiv mit dem Aquari auseinandergesetzt. "Dabei hat sich nachdrücklich bestätigt, dass dieses Bad ein unverzichtbarer Bestandteil der Hüfinger Infrastruktur bleiben muss", betont die Fraktionsvorsitzende Kerstin Skodell. Das Bad sei unverzichtbar, weil es bedeutende Vorteile für die Bürger und die Stadt habe.

Beim Angebot sieht die SPD weniger ein Problem: "Das Familienbad mit seinen familienfreundlichen Preisen und dem Saunaangebot, bietet neben den vielen Gesundheitsangeboten wie Aquajogging, Versehrten- und Behindertensport, auch für Vereine eine wichtige Plattform für die Gesundheit und der Kontaktpflege", so Skodell. Viele Familien würden sich im Aquari mit ihren Kindern jeder Altersgruppe treffen. Trotzdem sei das Angebot mit einer guten Badleitung ausbaufähig.

Das relativ kleine Familienbad unterscheide sich wirtschaftlich gravierend von einem kommerziellen Spaßbad. "Wir haben in Hüfingen ein Familienbad mit hohem Niveau; eine zentrale Einrichtung auch über die Stadtgrenzen hinaus." Das Bad strahle somit als Standortfaktor auch allgemein in andere wirtschaftliche Bereiche aus – und das über die Stadtgrenzen hinaus. Im Bereich Schulsport sei das Aquari nicht nur für die Luzian-Reich-Schule, sondern auch für die nähere Region eine elementar wichtige Sporteinrichtung. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Kinder nicht schwimmen können, sei auch dies ein wichtiger Faktor.

"Ein Hallenbad dieser Größe erwirtschaftet erwartungsgemäß Defizite. Da das Hallenbad mit seinen stromerzeugenden Blockheizkraftwerk ein Teilbereich der Stadtwerke ist, bringt uns diese Tatsache auch beachtliche Steuerersparnisse, welche die Stadt ansonsten an das Finanzamt zahlen müsste. Diesen nicht unbeachtlichen Betrag muss man gedanklich vom Hallenbaddefizit abziehen", so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Reinhard Isak.

Eine Sanierung sei 15 Jahre nach dem großen Umbau zu erwarten gewesen und müsste nun Stück für Stück angegangen werden. Das Familienbad werde gut genutzt und es gäbe auch noch Potenzial, um mit entsprechenden Konzepten die Besucherzahlen in weniger frequentierten Zeiten zu erhöhen. "Dazu brauchen wir eine Führung mit Engagement, innovativen Ideen und Kontinuität. Das ist der Schlüssel für die weitere Entwicklung unseres Hallenbades", sagt Skodell.

Das Aquari müsste als wichtige infrastrukturelle Einrichtung gestützt und gepflegt werden. "Die vielen positiven Merkmale unseres Hallenbades müssen uns die Mühen der notwendigen Sanierung und die schwierige Suche nach einem geeigneten Badleiter wert sein." Wegen diesen vielen positiven Faktoren gelte es, sich weiterhin intensiv dem Hallenbad zu widmen.