Die Vorfreude auf die Internationalen Keramikwochen von Hüfingen ist bei Ariane Faller-Budasz, der Kuratorin des Stadtmuseum (von links), Künstlerin Renée Reichenbach, Bürgermeister Anton Knapp und Organisator Walter Lokau groß. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Start der Internationalen Keramikwochen / Premiere für Organisator Walter Lokau in Hüfingen

Hüfingen (mp). Rund um Keramikkunstwerke aus Ostdeutschland drehen sich die diesjährigen Keramikwochen in Hüfingen.

Heute Abend um 19 Uhr wird die Ausstellung im Foyer des Rathauses eröffnet. Seit mehr als 24 Jahren ist Hüfingen Heimat der Keramikkunst. Einer feiert allerdings Premiere: Walter Lokau ist seit diesem Jahr künstlerischer Organisator der Keramikwochen vom 12. bis 27. September.

Der in Bremen lebende Kunstliebhaber ist froh, dass die organisatorischen Maßnahmen endlich ein Ende haben und die Künstler ab heute im Mittelpunkt stehen: "Wenn hier nicht alles so eingespielt wäre, wäre die Veranstaltung nicht aus Bremen zu organisieren gewesen." Die Mithilfe aller Mitarbeiter im Hüfinger Rathaus und auch der Rat der bisherigen Organisatorin Ingrid Rockrohr hätten ihm sehr geholfen. "Die Bewerbungen der Künstler sind nicht schwer zu handhaben. Ob die ihre Bewerbung nun nach Bremen, oder nach Hüfingen schicken, spielt keine Rolle." Aber ab und an seien eben auch Dinge vor Ort zu klären gewesen und da habe er sich immer auf alle Mitwirkenden verlassen können.

Aber Lokau hat auch miterleben müssen, dass nicht immer alles nach Plan läuft. Eine kurzfristige und krankheitsbedingte Absage eines Standbetreibers des Keramikmarktes und eine verspätete Anreise zweier Künstler galt es, für den Organisator zu meistern. "Die Künstler müssen dann halt etwas länger aufbauen", sagte er gestern. Die große Lücke auf dem Markt sei schwieriger zu schließen. "Aber auch das bekomme ich hin. Und solche Erfahrungen gehören im ersten Jahr eben auch dazu."

Pünktlich und voller Vorfreude war Renée Reichenbach. Die Künstlerin aus Halle hat ihre Werke mit akribischer Sorgfalt in der Rathausgalerie in Position gebracht. Die Ideen für ihre Keramikgefäße, Formen, oder abstrakte Gärten bekommt sie aus zwei Richtungen, wie sie sagt. "Einerseits entwickele ich rein formal verschiedene Formen. Hinzu kommen dann Erinnerungen, oder auch Ideen aus anderen Ausstellungen, die ich dann ins Konzept mit einfließen lasse."

Reichenbach ist 1956 geboren und Absolventin an der Burg Giebichenstein. Aber auch die beiden anderen Künstlerinnen, Sonngard Marcks und Juliane Herden machten ihre Abschlüsse an dieser Kunsthochschule in Ostdeutschland. Walter Lokau erklärt, weshalb er sich für die Keramikkunst aus Ostdeutschland in diesem Jahr entschieden hat. "Ich war selbst drei Jahre in Leipzig und habe einen Bezug zu dieser Kunst. Den hatte Ingrid Rockrohr nicht."

Viel zu verändern gibt es für ihn bei den Keramikwochen nicht. Das hatte er bereits bei seinem Amtsantritt verkündet. Deshalb bringt er seine Erfahrungen und Verbindungen thematisch ein. "Im Westen gab es früher – so nenne ich es – die ›Hochleistungskeramik‹. Alles präzise verarbeitet und bei extrem hoher Temperatur gebrannt." Im Osten hingegen habe die handwerkliche Perfektion überhaupt keine Rolle gespielt. Diesen künstlerischen Kontrast will Lokau mit der Auswahl seiner drei Künstlerinnen bei den diesjährigen Keramikwochen veranschaulichen.

Bürgermeister Anton Knapp fand lobende Worte für Lokau: "Ich bin wirklich froh, dass wir einen Organisator für diese Veranstaltung gefunden haben, dessen Ziel es ist, das Level zu halten." Hüfingen sei klein, spiele aber in einer ganz hohen Liga. "Und dort wollen wir natürlich auch in Zukunft spielen und den guten Ruf behalten."

Die Kunstwerke sind im Rahmen der Keramikwochen in der Rathausgalerie und im Stadtmuseum von 12. bis 27. September zu sehen. Die Öffnungszeiten sind an diesem Wochenende, Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr, sonst sonntags 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.