Beim schnellen Internet bekommen die Behörden einfach nicht die Kurve in Dießen. Foto: ©Thomas Reimer/Fotolia.com

Weckerle: Behörden verzögern Ausbau des Netzes. Ornithologisches Gutachten angefordert.

Horb-Dießen - Richtig "stinksauer" präsentierte sich Ortsvorsteher Fridolin Weckerle am vergangenen Freitag, als er den Fortschritt (oder besser Rückschritt) des angestrebten schnellen Internets für Dießen kommentieren musste.

Hier geht es um eine verweigerte "Grabungsgenehmigung", um die dringend notwendige Versorgungsleitung in dem Feldweg im "Harassental" einzubringen. "Jetzt wird dort aktuell auch noch ein ornithologisches Gutachten eingefordert", gab Weckerle seinen verblüfften Räten zu verstehen. Derzeit stehe jedoch kein Ornithologe zur Verfügung, sei ihm mitgeteilt worden. In der Öffentlichkeit werde von der Landes- sowie Bundespolitik angepriesen, wie wichtig in den benachteiligten Gebieten die Herstellung von schnellem Internet sei – doch genau das Gegenteil erfahre derzeit Dießen. "Wir haben hart um die erforderliche Fördergenehmigung des Landes gerungen und wir dachten, dass nun nach allen Hürden endlich Taten erfolgen werden", zeigte sich Weckerle enttäuscht.

Denn nun bauen die verantwortlichen übergeordneten Behörden weitere Hürden auf. Klar liege das Gebiet in einem Landschafts- und teilweise sogar im Naturschutzgebiet, resümierte Weckerle.

Doch immerhin dürften dort ohne Einschränkungen Traktoren, Rückefahrzeuge und Holztransporter verkehren – ein Bagger zum Aufgraben der benötigten Trasse für das Kabel jedoch nicht. "Es liegen Leerrohre von Dettingen nach Dießen, und in der gesamten Ortschaft wurden während der Straßensanierungen DSL-Leitungen verlegt – doch nichts wird angeschlossen", zog Weckerle das düstere Fazit. "Wir kommen so nicht weiter mit diesem Behörden-Spektakel", schimpfte er. "Ich war und bin stets für die Einhaltung von rechtlichen Vorschriften und Vorgaben, doch hier stimmt keinerlei Verhältnismäßigkeit mehr."

Weckerle, der mehrmals zu diesem Problem Kontakt mit den Beamten des Regierungspräsidiums in Karlsruhe hatte, versteht die (bürokratische) Welt nicht mehr. "Man riet mir, in der Bürgerschaft für Verständnis zu werben, was ich auch lange getan hab. Jetzt nimmt mir das niemand mehr ab – aber vielleicht sind die Herrschaften des RP bereit, dieses geforderte Verständnis von den Bürgern in einer meiner Bürgersprechstunde selbst zu vermitteln."