Trotz der nicht so leichten Anfahrt: Um die Mittagszeit waren die Biertischgarnituren auf der Schütte besetzt. Foto: Morlok

Autofahrer haben Probleme für Maihockete auf die Schütte zu kommen. Besuch und Stimmung trotzdem gut.

Horb - Der Dauer-Clinch mit der Stadtverwaltung Horb ging für die Horber Stadtkapelle auch in diesem Jahr weiter. Doch das war gestern nur ein kleiner Missklang, der sich bei Musik und Essen in Wohlgefallen auflöste.

Im Vorjahr gab es Verdruss wegen den Plakaten für die Traditionsveranstaltung am 1. Mai auf der Schütte, und in diesem Jahr gestaltete sich die Fahrt hoch zur Horber Kolpinghütte entweder mehr als gefährlich oder schlichtweg verboten.

Wie bekannt, bekommt derzeit der Kegelhof-Kreisel seinen letzten Schliff, und die reguläre Zufahrt über den Campingplatz ist daher von allen Seiten abgeriegelt. Was bleibt, sind für Ortskundige die Nebenstraßen, die allesamt nur für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben sind, oder die einspurige Strecke hoch zu den Tennisplätzen, bei der einem alles andere nur kein Gegenverkehr in den Weg kommen darf. Und außerdem ist an Sonn- und Feiertagen die Altheimer Straße für den Verkehr gesperrt. Aber da muss man halt durchfahren, wenn man von oben her nicht weiterkommt. "Ich habe vier Tage lang mit der Stadt telefoniert und bin immer wieder bei den selben sieben Gesprächspartnern gelandet, die mich immer im Kreis herumgeschickt haben", erzählte ein etwas frustrierter Christof Straub, der Vorsitzende der Kapelle, mit resigniertem Schulterzucken. Am sichersten war man deshalb auf Schusters Rappen in der alten Tradition der Maiwanderer unterwegs. Man musste nur aufpassen, dass man nicht von einem Baum getroffen wurde, die ja gemäß eines alten Volksliedes im Mai ausschlagen.

Egal, die Horber lassen ihren Musikverein einfach nicht allein dort oben herumstehen und machen ihren Festbesuch schon zweimal nicht vom Wetter, von Straßensperren oder wild gewordenen Bäumen abhängig. Tradition ist Tradition, und das bedeutet für viele, dass sie am 1. Mai hoch zur Schütte laufen oder fahren, um sich zu den Klängen der Stadtkapelle, die sich über die Mittagszeit als Spielgemeinschaft mit den Bildechinger Kameraden präsentierte, ein Bier und eine herzhafte Rote zu gönnen. Mit dabei waren auch in diesem Jahr wieder viele Rexinger, die schon seit Jahren mit Kind und Kegel sowie ihren vierbeinigen Freunden auf die Schütte kommen. Auch die Wandergruppe aus Grünmettstetten war wieder mit von der Partie. Daniel Kreidler aus dieser Gruppe durfte seinen 32. Geburtstag feiern und auch die Klarinettistin Theresa Löffel bekam von ihren Musikerfreunden die Egerländer Geburtstagsgrüße samt einem herzhaften Happy Birthday als besonderes Ständchen gespielt. Auch bei ihr waren die Drei und die Zwei im Spiel, nur eben andersrum. Theresa wurde 23 Jahre jung.

Vom Veranstaltungsfazit her zeigte sich Vorstand Jochen Ewald trotz aller Widrigkeiten, zu denen auch noch ein streikendes Geschirrmobil kam, bereits um die Mittagszeit hochzufrieden. Die Tische waren gut besetzt und auch in diesem Jahr rechnete man damit, dass man am Ende der Veranstaltung alle Kuchen verkauft hat. Zur Kaffeezeit spielte die Jugendkapelle des Vereins auf, und sogar das Wetter machte noch etwas mit.

Es regnete zumindest nicht wie im letzten Jahr wie aus Kübeln. Und eines Tages wird es ein Schüttefest des Musikvereins Horb geben, bei dem alles klappt. Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben.