Da die Wildschwein-Population auch im Revier Mühringen und Ahldorf überhand nimmt, wird am kommenden Samstag wieder eine Drückjagd stattfinden. Foto: digiphot

Landwirtschaft leidet unter Schwarzwild-Population. Am Samstag wird im Revier Mühringen und Ahldorf gejagt.

Horb - Spaziergänger aufgepasst: Am Samstag, 10. Dezember, findet eine Drückjagd im Revier Mühringen und Ahldorf statt. Bejagt werden Rehe und vor allem Schwarzwild. Eugen Granacher vom Kreisforstamt weiß: Deren Bestand nimmt auch im Kreis Freudenstadt überhand.

Jagdpächter Jürgen Meyer aus Nordstetten erklärt, dass der Schwerpunkt der Drückjagd deutlich auf dem Erlegen der Wildschweine liege. Die bereiten nicht nur ihm Sorgen. "Die Schwarzwild-Population stieg vor allem bedingt durch den Klimawandel und die Ausdehnung der Maisanbauflächen deutlich an", betont Granacher. Die Folge: Wildschäden nehmen zu. Laut Meyer ist eine solche Drückjagd also auch der Land- und Forstwirtschaft dienlich. "Aufgrund dieser Problematik gibt es heutzutage sicher öfter Drückjagden als früher", so Granacher.

Rund 50 Jäger sind dabei

"Rund 400 Hektar werden im übergreifenden Revier Mühringen und Ahldorf am Samstag bejagt", sagt Meyer. "Um die 50 Jäger werden dabei sein. Alle kommen aus der Region", erklärt er. Auch Treiber und Hunde werden an dieser Jagd beteiligt sein.

Über die Rahmenbedingungen ist Meyer jedoch nicht glücklich: "Vor dreieinhalb Wochen wurde in diesem Gebiet mit Forstarbeiten angefangen." Der Einsatz von Motorsägen sei für die Tiere selbstverständlich ein Stressfaktor. "Sie wurden dadurch aufgescheucht." Ungünstig sei das für eine Drückjagd, denn eigentlich sollten die Tiere beruhigt sein, wenn die Jagd losgeht.

"Der Forst hätte auch im Oktober oder eben nach der Drückjagd Holz machen können." Und er ergänzt: "Die sprechen so etwas jedoch nie mit uns ab." An der fehlenden Ankündigung der Drückjagd liegt es wohl kaum. Im Revier Mühringen und Ahldorf findet diese nämlich bereits das sechste Jahr in Folge am zweiten Samstag im Dezember statt.

Der Aufwand einer solchen Jagd dürfe laut Meyer nicht unterschätzt werden. "Von den Kosten einmal abgesehen." Warnschilder, Aushänge an Aussiedlerhöfen, Ankündigungen in der Zeitung, persönliche Gespräche: Eine Drückjagd wird weitläufig angekündigt. Im bejagten Gebiet sollen sich schließlich keine Spaziergänger aufhalten. "Zu 98 Prozent halten sich die Leute auch dran", so Meyer. "Aber manche sind einfach uneinsichtig. Die sehen es dann auch nicht ein, dass sie an diesem Tag nicht im Gebiet spazieren gehen sollen."

Meyer warnt außerdem auch Autofahrer: "Durch ein mögliches Einwechseln von Wild auf die Landstraße L 395 zwischen Mühringen und Nordstetten kann es zu Verkehrsbehinderungen kommen. Es wird darum gebeten, besonders vorsichtig zu fahren."

Abschließend sagt Jürgen Meyer noch: "Unsere Drückjagd wird ähnlich wie die Dießener Jagd, die am ersten Samstag im Dezember stattfand." Er findet: "Rudi Rebholz macht das sehr vorbildlich." Bei dieser Jagd am vergangenen Wochenende wurden insgesamt 38 Wildschweine, 44 Rehe sowie acht Füchse erlegt: ein Rekordergebnis. 220 Jäger, mehr als 100 Treiber und 100 Jagdhunde waren daran beteiligt. Rudolf Rebholz und Hartmut Friesinger leiteten das Großereignis.

Warnung für Spaziergänger

Aufgrund der Drückjagd sollten sich am Samstag, 10. Dezember, von 8 bis 15 Uhr keine Spaziergänger im Bereich Talwald, Dreilindenhof und Waldeckhof aufhalten – zur eigenen Sicherheit. Jürgen Meyer sagt: "Waldarbeiten sollten dort in diesem Zeitraum ebenfalls unterlassen werden."