Hesse-Kolleg-Leiter Eden Volohonsky (vorne), Freizeitbegleiterin Julia Dettling (vorne, links) und das Lehrer-Team informierten am Tag der offenen Tür Besucher über das Hesse-Kolleg und wie man Gastgeber für Menschen aus der ganzen Welt wird. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim "Tag der offenen Tür" wirbt das Hermann-Hesse-Kolleg für Gasteltern und Freizeitbegleiter

Von Jürgen Lück

Horb. Wer in der "Provinz" wohnt, vermisst vielleicht New York, LA, Shanghai oder Rio de Janeiro. Dabei bekommt man die jungen Menschen und das Flair ganz einfach in Ihr Haus nach Dettingen, Betra, Isenburg oder wo Sie gerade wohnen.

Frei nach diesem Motto gab’s gestern den "Tag der offenen Tür" im Hermann-Hesse-Kolleg. Es bringt den Studenten und Fachkräften aus der ganzen Welt die deutsche Sprache bei. Leiter Eden Volohonsky: "Wir wollen hier den Austausch der Gastfamilien fördern und neue finden. Denn die sind der wesentliche Erfolgsfaktor für das Hermann-Hesse-Kolleg. Dazu hoffen wir, dass wir auch neue Freizeitbegleiter finden."

Okay. Doch wie wird man zum Gastgeber der Weltbürger? Volohonsky: "Die einzige Voraussetzung ist ein eigenes Zimmer für den Gast. Sie bekommen einen Aufwandsentschädigung, die sich an der ortsüblichen Miete orientiert und zusätzlich Geld für die Verpflegung."

Mandarin, Englisch oder Brasilianisch muss keiner lernen. Volohonsky: "Gasteltern sollen ihr ganz normales Alltagsleben weiterleben. Gesprochen wird nur Deutsch, damit unsere Schüler es lernen. Am Besten, man stellt sich vor, dass Freunde der Kinder da sind."

Jedes Mal, wenn ein neuer Schwung von Schülern kommt, werden alle Gasteltern angeschrieben. Volohonsky: "Es gibt keine Verpflichtung für Gasteltern, Studenten aufzunehmen. Sie können sich die für Sie passenden heraussuchen."

Zweites Ziel des Tag der offenen Tür, so Volohonsky: "Wir wollen auch Jugendliche gewinnen, Freizeitbegleiter zu sein."

Was ist das denn? Julia Dettling (25) aus Bittelbronn macht das seit sieben Jahren: "Ich habe gleich nach dem Abi damit angefangen. Du bist Organisator und Ansprechpartner für die Ganztags-Ausflüge am Samstag. Dabei lernst Du viel über das Leben, die Mentalität und die Kultur der verschiedenen Nationen." Und davon profitiert Julia nicht nur persönlich, sondern vielleicht auch in ihrem Berufsleben, denn die Freizeitbegleiterin studiert Jura. Julia: "Es ist schon sehr lehrreich, wenn man eine Gruppe aus verschiedenen Nationen hat. Das merkst Du bei Turmbesteigungen. Die Asiaten sagen aus Höflichkeit zu allem Ja. Bei der Hälfte merkst Du dann, dass sie echt Muffe kriegen. Die Amis dagegen sind geraderaus. Da muss man echt ruhig und geduldig sein und ruhig bleiben können." Doch das ist nicht nur was für Jura-Studenten. Eden Volohonsky: "Es gibt auch völlig offene Formen. Wer mit unseren Studenten einen Film auf Deutsch drehen will, ein Theaterstück proben will oder ihnen einfach den eigenen Verein vorstellen will, ist willkommen."