Opernsolisten aus der Schule des St. Petersburger-Konservatoriums verzaubern mit andächtiger Musik

Von Eberhard Wagner

Horb. Derzeit befindet sich das russische Ensemble "Russische Seele" St. Petersburg auf Deutschland-Tournee. Am Mittwoch gastierte das Quartett, das auch als "Kosaken-Vokalensemble" bezeichnet wird, in der evangelischen Johanneskirche in Horb.

Sie waren vor fünf Jahren schon einmal Gast dort, wie der Kopf des Ensembles, Felix Zaretski, erklärte. In Horb erinnert man sich noch gut daran: Vor allem Erika Tröger aus der evangelischen Gemeinde, die den Sängern während ihres Aufenthalts in Horb ihr gesamtes Dachgeschoss im eigenen Haus zur Verfügung stellte: "Wir haben die Künstler ein paar Stunden vor dem Konzert in Munderkingen abgeholt", erzählt sie.

Auch Pfarrerin Susanne Veith konnte es kaum glauben, dass schon wieder fünf Jahre seit dem letzten Auftritt der Russen vergangen sind: "Ich freue mich auf einen kulturellen Abend voller Liturgie der Ostkirche – ebenso wie auf das Klangerlebnis der Stimmen, das uns beschert wird", sagte sie.

Sie hatte nicht zu viel versprochen: Die vier Ausnahmekünstler, allesamt professionelle Opernsolisten aus der Schule des berühmten St. Petersburger-Konservatoriums, boten den zahlreichen Besuchern einen äußerst andachtsvollen Abend voller Gesangskunst. Jahrhunderte Traditionen stehen dabei sowohl hinter den Volksliedern als auch hinter der geistlichen Musik, wie Zaretski betonte: "Bei uns wird der kirchliche Gesang traditionell nicht mit Instrumenten begleitet – auch nicht mit der Orgel", erklärte er den Besuchern. Und Instrumente brauchen diese Künstler wahrlich nicht, um ein Kirchenschiff mit ihren Stimmen voll auszufüllen und die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen.

Im ersten Teil des Konzerts sang das Starensemble mit den beiden Tenören Wladimir Matugulin und Pavel Derkatsch sowie Felix Zaretski (Bass) und Bariton Andrey Woronin geistliche Werke von Tschaikowski, Burmagin und Bortnjanski, um nur wenige zu nennen. Die auch in Deutschland sehr beliebten Volkslieder "Katiuscha" oder "Die Abendglocken" sowie "Der Straße entlang" folgten mit weiteren Liedern im zweiten Teil des Konzerts. Schwermütige Melodik wechselte sich mit harmoniereichen Gesängen ab und versetzten die Besucher in die Weiten der russischen Steppe.