Im Gymnasium in Horb wurden die "Weltbürger" ausgezeichnet. Foto: Hopp

Ob Rosenberger zeichnet multikulturelle Initiative aus. Begegnungen bauen Vorurteile ab.

Horb - Ein Hoch auf Multikulti: Etwa 200 Horber mit Wurzeln in Ägypten, Kamerun, der Türkei und vielen anderen Nationen gehören zu den "Weltbürgern", ehemals Kulturbrücke. Am Tag des Ehrenamts zeichnete OB Peter Rosenberger die Initiative für ihr Engagement aus.

Das "Sie" ging Peter Rosenberger an diesem Abend schwer über die Lippen: "Ich bin hier mit vielen per Du, wir sind Freunde geworden." Es sind gewissermaßen "seine" Weltbürger, die er am Mittwochabend, dem Horber Tag des Ehrenamtes, im Foyer des Martin-Gerbert-Gymnasiums für ihre Arbeit auszeichnete.

"Seine" Weltbürger, weil alles mit dem OB-Wahlkampf begonnen hat, vor gut fünf Jahren, im Herbst 2009. Peter Rosenberger wollte Rathauschef werden und versprach, im Falle eines Wahlsiegs das Ehrenamt zu stärken. Dieses Versprechen hat er mit seinem Einzug ins Rathaus wahr gemacht: Gisela Höpfer wurde als Ehrenamtsbeauftragte angestellt. "Wir wollten in unserer Stadt auch mehr Teilhabe für Menschen mit Wurzeln im Ausland", sagte Rosenberger. Höpfer hat zusammen mit Linda Pahl und Tenzile Ezberci ein Konzept ausgearbeitet, wie das gelingen könnte.

2011 fand eine erste Kulturkonferenz für Menschen aller Nationalitäten statt. Die Chemie der Gruppe hat von Anfang an gestimmt: 2012 bewirten die Mitglieder der eben erst entstandenen Vereinigung "Kulturbrücke" etwa 700 Gäste beim Neujahrsempfang der Stadt. "Gigantisch" sei das gewesen, erinnert sich Rosenberger.

2012 folgte das erste Fest der Kulturen auf dem Gelände des Alten Freibads, 2013 ein erster gemeinsam gefeierter Weltfrauentag. Bei der Veranstaltung am Mittwochabend wurden Fotos von all diesen Projekten gezeigt. Auf den Bildern waren lachende und tanzende Frauen zu sehen, Menschen im Gespräch miteinander, oder Eindrücke vom öffentlichkeitswirksamsten Auftritt der Gruppe: dem Fahnentragen beim Heimatfest. Die Weltbürger trugen 80 Flaggen unterschiedlicher Länder im Umzug des Festes mit. "Das war ein Gänsehaut-Moment", sagt Rosenberger.

Das Wandertheater 2014 war ein weiterer Erfolg, der Kulturbrücke, die sich wegen eines Streits um das Namensrecht inzwischen zu Weltbürgern umbenennen mussten. Für den OB war das kein Einschnitt: "Es ist völlig schnurz, wie wir heißen, unsere Gemeinschaft ist zu einem Lebensgefühl geworden."

Jetzt, wo das Thema Asyl die Gemüter erhitze, sei es besonders wichtig, dass die Weltbürger Flagge zeigten. "Wir wissen, dass es Ängste gibt. Wir haben erlebt, dass man die abbauen kann. Das motiviert mich", sagt Rosenberger. "Wir sind Horb."

Die Musik zur Feier haben ein Geigenensemble aus fünf Musikschülern sowie eine eigens für den Abend zusammengestellte Band aus sechs Musikschullehrern beigetragen. Musikschulleiter Sven Gnass wollte durch die Band zeigen, dass die Musikschule nicht nur Klassik vermitteln, sondern auch rocken kann. Die Stücke aus Pop und Swing haben das Publikum so sehr begeistert, dass gleich drei Zugaben gefordert wurden.