Christian Bok macht sich Gedanken zum Thema "Bebauung des Waldner-Areals". Foto: Hopp

An Entscheidung bleibt fader Beigeschmack haften. "Schwarzer Tag für städtische Entwicklung".

Horb - Christian Bok, Sohn des Architekten Herbert Bok, der Nachbar des Waldner-Areals ist, meldet sich zum Thema "Bebauung des Waldner-Areals" zu Wort: "Wenn auch jetzt durch den VTA-Ausschuss – gegen die Empfehlung des neuen SBS – die geplante Kinobebauung durchgewunken wurde, bleibt dennoch ein fader Beigeschmack an der jetzt getroffenen Entscheidung haften. Mit mehr als dürftigen Unterlagen wurde im Jahr 2013 durch den SBS eine Empfehlung ausgesprochen, allerdings mit der Maßgabe, Änderungen einfließen zu lassen und die Planung erneut vorzulegen.

Erstaunlicherweise wurden die überarbeiteten Pläne nie mehr in den Gremien vorgelegt. Nur mit Zögern wurde in der SBS-Sitzung ein aktualisierter Plan vorgelegt, als das Gremiumsmitglied Angelika Engeln dies forderte. Gleiches Spiel im VTA-Ausschuss am vergangenen Dienstag. Nicht einmal dort wurden der alte sowie der neu überarbeitete Plan – aus denen die Änderungen hätten ersichtlich sein können – vorgestellt."

Bok folgert: "Der VTA-Ausschuss hat somit offenbar ohne fundierte Unterlagen die Empfehlung des SBS vom Tisch gefegt. Dass vor allem die CDU-Fraktion im Gemeinderat kein Interesse an einer neuen Empfehlung des SBS hatte, war schon zu erkennen, als der neue SBS die Notwendigkeit zu einer Erstellung eines Bebauungsplanes für das Kino-Areal erkannte, um hier eine geordnete Bebauung zu ermöglichen."

Was durch die Entscheidung jetzt drohe, sei ein Gebäude von der Dimension des Horber Grundschulgebäudes anstelle der jetzigen Kinobebauung. "Auch wenn Herr Mattes sich dahingehend geäußert hat, dass man dem SBS die Kompetenz absprechen würde, wenn man beim geplanten Gebäude von einer Bausünde spricht, so wurde vielmehr dem SBS durch die Abstimmung des VTA-Gremiums jegliche Kompetenz abgesprochen und zu einem Alibi-Gremium degradiert. Für jedes einzelne Mitglied im SBS-Gremium dürfte dies ein Schlag ins Gesicht bedeuten und das nur, weil parteipolitische Interessen Vorrang haben."

"Der Ausschuss wurde entmündigt"

Boks deutliche Worte: "Der Städtebau- und Sanierungsausschuss wurde am Dienstag faktisch entmündigt und wird nur dann als Beschlussgremium akzeptiert, wenn es in die Interessen der Mehrheitsrichtung passt. Nur unschwer war in den Sitzungen zu erkennen, dass die CDU mit der Begründung der Verlässlichkeit der Politik und anderen Phrasen, sich ausschließlich am Beschluss aus 2013 orientieren und jeglichen Richtungswechsel vermeiden wollte und so den Investor bedingungslos unterstützen wollte. Die sachlichen Einwände von Stadtrat Wochner verhallten, beziehungsweise wollten nicht mehr gehört werden. Dass die Abstimmung rein politisch wurde, zeigte das Ergebnis der Abstimmung.

Der erkennbar homogene Geschmack hinsichtlich der Beurteilung der Architektur innerhalb der Fraktionen im Gemeinderat war sehr auffällig, obwohl CDU und SPD im Vorfeld verlauten ließen, dass es keinen Fraktionszwang für Abstimmungen gebe. Alles in allem ein schwarzer Tag für die innerstädtische Entwicklung und mehr noch ein erheblicher Vertrauensverlust in die Kommunalpolitik, die offensichtlich wieder mehr denn je im Hinterkämmerchen praktiziert wird. Der Gemeinderat wäre am Dienstag gut beraten, diesen Sachverhalt nochmals eingehend auf die Tagesordnung zu nehmen. Mit der jetzigen Entscheidung des VTA zum Kinoareal basierend auf einseitigen und unvollständigen Informationen ist es kein Wunder, dass Horb weiter aufs Abstellgleis gerät."