Hubert Marquardt besitzt noch ein Horber Kraftfahrzeugkennzeichen aus der Vorkriegszeit. Das FW-Kennzeichen mit dem Stempel des Landratsamts Horb, das Heinrich Raible in Händen hält, wurde von Frank Fischer zur Verfügung gestellt. Foto: Raible Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachtwächter Raible stieß zufällig auf die Geschichte der Horber Kraftfahrzeugkennzeichen

Horb. Das SWR-Fernsehen strahlt im Dezember den zweiten Teil der Sendung "Scheunenschätze" aus. Dabei werden verschiedene Traktoren mit Geschichte gezeigt. Über verschlungene Wege landete unter anderem auch beim Horber Nachtwächter Heinrich Raible die Anfrage, ob er bereit wäre, mit seinem Fendt Dieselross F15, Baujahr 1951, bei dieser Sendung mitzuwirken. Nachdem alles abgeklärt war, wurden nun jüngst die Filmaufnahmen dazu in Horb gemacht.

In diesem Zusammenhang kam man auf das alte Kraftfahrzeugkennzeichen der 1950er-Jahre – FW 17 – zu sprechen. Die Fernsehredakteurin wollte wissen, ob solch ein Kennzeichen noch vorhanden wäre. Heinrich Raible musste dies zunächst verneinen. Nachbar Hubert Marquardt, der bei den Dreharbeiten zeitweilig dabei war, meinte, er hätte solch ein historisches Kraftfahrzeugkennzeichen. Es stellte sich dann aber heraus, dass es sich dabei um eine noch ältere Ausführung handelt.

Raible war von dieser Entdeckung so begeistert, dass er sich für die Geschichte der Horber Kennzeichen zu interessieren begann und bei dem Horber Frank Fischer das besagte Kraftfahrzeugkennzeichen aus der Besatzungszeit ausfindig machen konnte.

Die Vergabe von Kraftfahrzeugkennzeichen in Deutschland geht zurück bis ins Jahr 1906. Das im Besitz von Hubert Marquardt befindliche Kennzeichen war vermutlich an einem Auto oder Lastwagen des Baugeschäftes Marquardt angebracht. Es fand von 1906 bis 1945 im Deutschen Reich Verwendung.

Das 372 Gramm schwere Schild trägt die aufgemalte Aufschrift III H 4151. Die römische Drei mit dem Großbuchstaben H war mit den Oberämtern Balingen, Calw, Freudenstadt, Herrenberg, Horb und Nagold dem württembergischen Schwarzwaldkreis zugewiesen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dann die Kennzeichnung FW für die Französische Besatzungszone Süd-Württemberg/Hohenzollern eingeführt. FW 17 galt für Horb, FW 16 für Calw und FW 20 für Freudenstadt. Ab 1949 wurden in Westdeutschland die Kennzeichen für die vier Besatzungszonen vereinheitlicht und die Großbuchstaben FW deshalb übereinander angeordnet. Solch ein 400 mal 130 Millimeter großes Schild wog 400 Gramm. Heutige Schilder bringen dagegen nur noch 170 Gramm auf die Waage, um Energie zu sparen. Das Kennzeichen aus der Besatzungszeit ist sehr aufwendig mit schwarzem Hintergrund und weißen Emaille-Buchstaben bzw. Ziffern ausgeführt.

Im Jahre 1956 erfolgte dann die Einführung des Kennzeichens HOR für den ehemaligen Landkreis Horb, nach dessen Auflösung im Januar 1973 das Kennzeichen FDS im Rahmen der Kreisgebietsreform zur Pflicht wurde.

Am 2. Dezember 2013 erfolgte schließlich nach einigem Hin und Her die Wiedereinführung des Kennzeichens für den Altkreis Horb. Der Neckarstädter Frank Fischer war der Erste, der dieses neue alte HOR-Kennzeichen an sein "Heiligsblechle" schraubte. Ihm sollten neben den beiden Horber Bürgermeistern und den drei Horber Nachtwächtern sehr zum Ärger des Freudenstädter Landrats viele Ostkreisler folgen.