Talheim 21Bei der Bürgerinitiative entsteht der Eindruck: Bevölkerung könnte sich von Politik verkauft fühlen

Von Jürgen Lück

Horb-Talheim. Politik und Bürger waren überrascht von der Absage des Steinbruchunternehmers Armin Kaltenbach, eine Info-Veranstaltung zu "Talheim 21" abzuhalten.

Kaltenbach wurmte offenbar nicht nur die negative Stellungnahme des Nabu, sondern auch das mangelnde Vertrauen der Talheimer. Er sagte: "Zum Thema Vertrauen möchte ich nicht viel sagen. Ich habe den Bürgern in Talheim nichts getan. Ich stehe zu meinem Wort. Das hat mich sehr getroffen."

In Hintergrundgesprächen hatten viele Talheimer dem Schwarzwälder Boten immer wieder erklärt, dass sie aufgrund der Vergangenheit den Zusagen des jetzt verantworlichen Steinbruchunternehmers Armin Kaltenbach nicht vertrauen würden.

"Vertrauensproblem mit Kaltenbach"

Das brachte auch Jenny Gebert, Teilnehmerin des Runden Tischs, so auf den Punkt: "Talheim hat ein Vertrauensproblem mit Kaltenbach." Hans-Peter Lutz, auch Teilnehmer am Runden Tisch, sieht eher die Politik vor einer Vertrauensfrage: "Sollten die Räte den bestehenden Vertrag übergehen, werden dem Antragsteller und zukünftigen Generationen Tür und Tor geöffnet. Es geht um die Frage: Werden private Interessen über das Gemeinwohl gestellt? Unser Steinachtal darf nicht privaten Interessen geopfert werden."

"Bevölkerung sollte informiert werden"

Dietmar Meintel, Sprecher der BI gegen "Talheim 21": "Die Talheimer Bevölkerung fühlt sich verkauft, wenn die Politik Bereitschaft zeigt, gegen Geld den bestehenden Vertrag zur Schließung des Steinbruchs aufzuheben. Wenn der Vertrag aufgehoben werden sollte, habe ich persönlich die große Befürchtung, dass dieser irreparable Vertrauensbruch nicht nur das Zusammenwachsen von Ober- und Untertalheim die nächsten 20 Jahre beschädigen wird. Es kann nicht Aufgabe der Politik sein, einem privaten Unternehmer Gewinne zu ermöglichen. Dabei wäre für mich die Grenze zur Vorteilsgewährung mindestens erreicht."

Ein tiefes Misstrauen gegen die Politik. Und gegen den Steinbruchunternehmer. Ortschaftsrat Anton Ade sagte: "Es ist schade, dass man die neuen Vorschläge von Armin Kaltenbach nur in Teilen gehört hat. Ich halte es für fair, dass die Bevölkerung darüber informiert wird, wo wir im Moment stehen. Die Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes könnte dann ein Ziel sein, bei dem die Bürger mitentscheiden dürfen. Ich sehe das so: Nur wenn der Ort einen erheblichen Mehrwert hat, könnte man überlegen, vom bestehenden Vertrag abzuweichen."