Windpark: Kern mahnt zu Rücksicht auf Naherholungsgebiet

Horb. Der Landtagsabgeordnete Timm Kern (FDP) traf sich mit Waltraud und Eckhard Göttler in seinem Wahlkreisbüro zu einem Informationsgespräch über den geplanten Windpark im Stadtgebiet Horb.

Die Göttlers, stellvertretend für eine größere Bürgergruppe aus mehreren Stadtteilen, stehen der Einrichtung eines Windparks im Waldgebiet Großer Hau sehr kritisch gegenüber. "Wir sind nicht grundsätzlich gegen Windkraft, jedoch scheint uns der von der Stadtverwaltung Horb angedachte Standort in einem ökologisch intakten Wald nicht geeignet für einen Windpark."

Neben dem Naturschutz und dem Schutz gefährdeter Vogelarten spricht für sie auch die relativ geringe Windhöffigkeit des Standortes dagegen. Erste Gutachten liegen der Stadt bereits vor. "Sehr gespannt sind wir jedoch auf das Vogelschutzgutachten insbesondere bezüglich der Rotmilane", sagt Waltraud Göttler, "denn wie der Oberbürgermeister bereits erwähnte, wenn sich zum Beispiel herausstellt, dass der Rotmilan dort fliegt, dann geht es nicht."

Kern, der selbst in Ihlingen aufwuchs, kennt das Waldgebiet sehr gut: "Ich kenne mich in diesem Wald sehr gut aus und weiß den großen Naherholungswert des Waldgebietes Großer Hau besonders zu schätzen. Es müssten schwerwiegende Gründe für die Einrichtung eines Windparks in genau diesem Gebiet sprechen, um den Wert der Naherholung in solch einem massiven Maße einzuschränken."

Eckhard Göttler berichtete ihm vom Widerstand der Bürger vor Ort, die sich inzwischen zu einer losen Gruppe zusammengeschlossen haben. Die Bürgerinnen und Bürger würden sich nicht umfassend informiert fühle und hätten deshalb begonnen sich selbstständig zu informieren, Gespräche zu führen und bereits gebaute Windparks vor Ort zu besichtigen.

Die ersten Gutachten wurden bereits im Frühjahr 2011 in Auftrag gegeben, und erst ein Jahr später wurde die Öffentlichkeit informiert. "Sehr interessiert habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Bürger sich über mangelnde Transparenz beschwert haben. Eine größtmögliche Transparenz halte ich in einem solchen Fall aber für unverzichtbar. Nur so kann ein solches Projekt auf Akzeptanz bei der Bevölkerung stoßen und auch von ihr getragen werden", so Kern.

Besprochen wurde auch, ob es nicht einen geeigneteren Standort im Stadtgebiet Horb geben könnte, um eine solchen Windpark zu bauen. Die Bürgergruppe konnte Volkmar Rieber dazu gewinnen, den Horber Gemeinderat zu einem Spaziergang durch den Großen Hau einzuladen und den besonderen Wert des Waldes zu erläutern, bevor endgültig über ein solches Projekt entschieden wird. "Eine aktive Bürgerkommune lebt davon, dass sich Bürger und Bürgerinnen kritisch und konstruktiv einbringen. Dieses Engagement finde ich sehr lobenswert", sagt Kern und verspricht, das Gespräch auch mit der FD/FW-Fraktion im Gemeinderat zu suchen und sich im Landtag über ähnliche Projekte zu informieren.