Für viele etwas Unbekanntes: der Strahlenbunker. Entsprechend groß war das Interesse der Besucher. Fotos: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Krankenhaus: Viele neugierige Besucher beim Tag der offenen Tür / Auch bei Fersensporn wird hier geholfen

Von Jürgen Lück

Tag der offenen Tür im Strahlenbunker: Das einzig verbliebene medizintechnische Highlight im Horber Krankenhaus zog gestern viele Besucher an.

Horb. Rudolf Bok: "Ich wollte einfach mal wissen, wie das ganze funktioniert." Tief im Keller sorgten die Bilder von Ingrid Ritterbusch für eine angenehme Optik. Und Anette Löffel, eine der Medizinisch-technischer Assistenten (MTA), zeigt auf die Lampen: "Da war extra ein Lichtingenieur hier, damit hier unten möglichst Tageslichtatmosphäre herrscht."

Seit drei Monaten ist die Strahlentherapie des Universitätskrankenhauses Tübingen in Horb in Betrieb. Am Montagabend hatte Bernd Marquardt vom Bürger-Patienten-Stammtisch die millionenschwere Investition für den Strahlenbunker kritisiert. Und dass die KLF dafür, so bestätigte Geschäftsführer Ralf Heimbach, nur 6,50 Euro Miete pro Quadratmeter bekommt.

Erst, wenn der Facharzt die Planung des Physikers darauf überprüft hat, ob nur der Tumor getroffen wird und nicht die umliegenden Organe, wird er freigegeben

Immerhin, so Arndt-Christian Müller, ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Tübingen: "Wir bestrahlen hier in Horb 20 Patienten am Tag." Und dafür ist immer ein vierköpfiges Team vor Ort: Ein Facharzt, ein Physiker und zwei MTAs.

Die sind dann jeden Vormittag im Einsatz. Wie Müller weiter erklärt, wird in Horb ambulant bestrahlt. Das heißt: Die Patienten müssen zur Computertomografie (CT) nach Tübingen. Dann wird der Tumor eingegrenzt, der Physiker entwickelt den Strahlungsplan. Erst, wenn der Facharzt diese Planung darauf überprüft hat, ob nur der Tumor getroffen wird und nicht die umliegenden Organe, wird er freigegeben.

MTA Löffel: "Wir haben Patienten aus dem Landkreis Freudenstadt, aus Calw, Rottweil und aus Sulz. Für die ist es eine riesige Erleichterung, dass sie nicht täglich nach Tübingen fahren müssen. Sie haben jetzt kurze Wege. Horb ist schön und klein, so dass wir die Patienten persönlich betreuen können."

Müller vom Universitätsklinikum Tübingen betont noch, dass man in wöchentlichen Krebskonferenzen alle Fachärzte und Therapeuten zusammenschaltet, um beispielsweise mit den Kollegen in Nagold, Freudenstadt oder Rottweil die einzelnen Fälle zu besprechen. Müller: "Auch von Horb aus können wir uns in diese Tumorkonferenzen einschalten."

Doch man braucht nicht unbedingt jeden mitleidig anschauen, der in den Strahlenbunker muss. Annkathrin Thürnau-Ostermann, Fachärztin für Radiologie: "Wir haben in Horb auch schon eine Menge Fersensporne behandelt. Das ist eine Sehnenverkalkung. Wenn die sich nicht durch orthopädische Maßnahmen wie Einlagen beseitigen lassen, kann eine Bestrahlung hier auch schmerzstillend wirken. Die ist dann natürlich nicht so stark wie bei der Tumorbehandlung."

Unser Presse-Einsatz ist zu Ende. Im Fahrstuhl sagt uns eine Mitarbeiterin: "Schreibt das Krankenhaus bitte nicht so nieder. Wir in Horb brauchen es."

Fakt ist: Mit dem Strahlenbunker haben wir in Horb vielleicht eine sehr teure Einrichtung. Doch viele Patienten werden froh sein, wenn das in Horb bleibt.