Phillip Weber: "Wenn Sie wissen wollen, wie Ingwersaft schmeckt, sollten Sie am besten mit Meister Propper trainieren." Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett: Phillip Weber präsentiert sich dem Kloster-Publikum als süffisanter Getränke-Ratgeber

Horb. In der Kulturhauptstadt des Schwarzwalds, wie Ewald Loschko, der Vorsitzende vom Projekt Zukunft, Horb am Samstagabend nannte, wurden die Parkplätze auf dem oberen Marktplatz mehr als knapp. Adventsmarkt, das Oratorium "Elias", Nachtwächter, die durch die Gassen streiften, und dann noch Phillip Weber als Gast im Kulturhaus Kloster, da musste so mancher Gast wieder umkehren, weil er sein "Heilix Blechle" nicht loswurde.

Zur Veranstaltung mit dem Kabarettisten, Autor und Verbraucherschützer Weber schafften es dann aber doch eine ganz ansehnliche Menge an Besuchern, sodass nicht nur das Publikum mit fröhlichen Gesichtern und neuen Gedankenansätzen nach Hause oder ins angeschlossene Restaurant gingen, sondern auch die Projektverantwortlichen ein wenig entspannter als bei den letzten Veranstaltungen dreinschauten.

Weber, der Mann, der wie kein anderer über seine italienische Kaffeemaschine und deren divenhaftes, morgendliches Gehabe ablästern kann, hat sich für sein aktuelles Programm den Durst im Allgemeinen und sein Verhältnis zum Alkohol im Besonderen vorgenommen. "Inzwischen füllt er ganze Hallen und ist ständig im Fernsehen zu sehen", sagte Loschko, der sich freute, dass der studierte Biologe nach wie vor der kleinen Bühne im Kloster die Treue hält.

Der hibbelige, dürre Bursche mit Pferdeschwanz und Motto-T-Shirt legte dann auch gleich richtig los. Baden-Württemberg sei für das Thema Trinken und Durst geradezu prädestiniert. "Zehn Prozent des württembergischen Weins trinkt man hier selbst – die Weinkenner danken", lobte er die anwesenden Weintrinker. Die Biertrinker, die beispielsweise das "Tannenzäpfle" aus der Staatsbrauerei trinken, bezeichnete er als ökologische Säufer, die regional, nachhaltig und ressourcenschonend aus der Glasflasche den Gerstensaft in sich hineinschütten. Was dagegen bei Aldi und Co. als Bier verkauft wird, kann man nur nehmen, wenn beim Hund eine Wurmkur ansteht. "Aber dann ist’s prima."

Der Odenwälder kalauerte sich während des Zweistundenauftritts einmal durch das gesamte Getränkeregal. Der Energiedrink "Red Bull" würde schmecken wie der Urin eines zuckerkranken Gummibärchens. "Das ist von der Zusammensetzung mit dem Stierhodenextrakt kein Energy Drink mehr, sondern mehr eine Gulaschsuppe", stellte er für sich fest und wundert sich auch nicht mehr über die Kombination: "Zum Frühstück ein Red Bull, dann an Papis Waffenschrank und ab in die Schule."

Weber, der zugab, dass ihm seine Freundin doch eine gewisse Affinität zu geistigen Getränken vorwarf, zumal er erst kürzlich fast im großen, alten Bosch-Kühlschrank seines Freundes erfroren wäre, weil er die Tür vom Kühlgerät mit der Ausgangstür der Wohnung verwechselte und als einziger im Viertel vom Getränkehändler eine Ansichtskarte aus dem Urlaub bekommt, sprach auch schon mit seinem Arzt über das Thema. Dessen Vorschlag "Sie trinken nun mal vier Wochen keinen Alkohol, dann sehen wir ob’s besser wird" konterte er lässig mit: "Nee, ich trink vier Wochen das Doppelte, und dann sehen wir mal, ob’s schlechter wird."

Wahrscheinlich kann er sich deshalb auch nicht mit der neu angeschafften Saftpresse anfreunden. Seine Freundin würde da so komische Smoothies mit mixen. "Wenn Sie wissen wollen, wie Ingwersaft schmeckt, sollten Sie am besten mit Meister Propper trainieren." Und Sauerkrautsaft, das klingt für ihn wie "Ohrenschmalzbrot". Da schmeckte der "Absacker", als man Opa Rudi zu Grabe ließ, einfach besser, erklärte er einem Publikum, das seine liebe Mühe hatte, den Wort-Stakkatos von Weber zu folgen.

Phillip Weber ist zwar Unterhaltungskünstler, sein Engagement als Verbraucherschützer ist aber auch beim Kalauern und Witzeklauen stets präsent. Gut verpackt zwischen Ironie blitzte immer wieder Wahrheit und viel Kenntnis durch. "Im Duschbad Kiwi-Mango ist mehr Fruchtsaft wie im Tetrapack vom Discounter", so einer seiner Hinwiese. Zucker hält er zudem für das "Crystal Meth der Lebensmittelindustrie". Was passt da besser zum Programmthema wie der Song: "Mit ’nem Teelöffel Zucker schluckst du jede Medizin." Und natürlich ein kräftiges Prost.