Der Blick in den Krankenwagen ein echtes Highlight des Ferienprogramms beim Bildechinger DRK. Foto: Morlok

Ferienkinder erfahren in Bildechingen allerlei Wissenswertes über das DRK / Ein Spaßanruf kann richtig teuer werden

Von Peter Morlok

Horb-Bildechingen. Echt spannend, was die Helfer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) alles so machen und was für eine Ausrüstung sie dafür zur Verfügung haben.

Die stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin und Ortsgruppenleiterin von Bildechingen, Gisela Lobmiller und vier ihre aktiven Kollegen aus der Ortsgruppe (Sonja Müller, Andreas Bender, Detlef Wüstholz und Heiko Martin) stellten dieses breite Spektrum am Samstagnachmittag 13 Kindern, die aus mehreren Kreisgemeinden nach Bildechingen kamen, vor.

Zum ersten Mal beteiligen sich die Vereine von Bildechingen am Sommerferienprogramm und da war es für die DRK-Ortsgruppe mehr als selbstverständlich, dass sie hierfür auch die Türen ihres Vereinsheimes sowie die Tore zur Garage öffneten.

Manche Kinder kannten das DRK schon aus der Schule, für andere war es die erste Begegnung mit den freiwilligen Helfern, die sich mit viel Enthusiasmus und noch mehr Engagement für ihre Mitbürger einsetzen.

Im großen Besprechungssaal begrüßte die "Chefin" gleich zu Anfang die jungen Besucher und gab ihnen einen Abriss darüber, wie und was nötig ist, damit das DRK ausrückt.

"Zuerst muss mal ein Notfall da sein, zu dem wir gerufen werden", erklärte Gisela Lobmiller den Kindern. "Aber wie erfahren wir davon?", schob sie als rhetorische Frage nach, um selbst die Antwort zu geben: "Wir werden von der Rettungsleitstelle, die deutschlandweit unter der Notrufnummer 112 erreichbar ist, informiert."

Lobmiller erzählte weiter: "Dort kann, beziehungsweise sollte man aber nicht anrufen und sagen ›Ein Kind ist in der Schillerstraße vom Fahrrad gefallen‹, sondern den genauen Ort dazu nennen und vielleicht noch, ob das Kind blutet oder bewusstlos ist. "Und dann nicht einfach auflegen, denn die Person in der Leitstelle beendet immer das Gespräch – die fragt euch solange Löcher in den Bauch, bis alles klar ist und der Krankenwagen auf dem schnellsten Weg zum Unglücksort kommen kann". Als Warnung, erklärte sie den Kindern in diesem Zusammenhang, man solle ja keinen Blödsinn mit diesem Notruf machen, denn das könnte teuer werden. Man könne jeden Anruf nachverfolgen.

"Wir kommen immer – ob ihr in den Swimmingpool fallt, auf dem Rauschbart von einer giftigen Schlange gebissen werdet oder euch mit einer Zucchini vergiftet – das DRK ist als Ersthelfer auch bei allen anderen Notfällen bei euch und versorgt euch solange, bis auch der Notarzt da ist und dann fahren wir die Patienten ins Krankenhaus."

Wie so ein Krankenwagen von innen aussieht, mit welchen Instrumenten und Geräten er bestückt ist, das konnten sich die Kinder wenig später selbst ansehen. In Bildechingen steht ein ganz besonderer Wagen. Es ist ein Viertrage-Wagen, wie er auch bei Katastrophenschutzmaßnahmen eingesetzt wird. Kann man in einem "normalen" Krankenwagen in der Regel nur eine Person transportieren, so kann man im Bildechinger-Modell gleich vier Verletzte gemeinsam versorgen.

Es ist einer von drei Wagen, die im Kreis Freudenstadt zur Verfügung stehen. Die anderen beiden stehen in Baiersbronn und Dornstetten. Natürlich wird nicht nur mit Tatütata in der Gegend herumgebrettert und Schwerverletzte versorgt, sondern die Hauptaufgabe der Aktiven vom DRK sind Erstversorgungen direkt am Unfallort. Die Kinder bekamen am Samstagnachmittag gezeigt, wie man fachgerecht mit einem Pflaster einen Fingerkuppenverband oder aufwendiger mit Binden einen Hand-, Fuß- und Kopfverband anlegt, wie man mit dem Dreieckstuch Stützverbände realisiert, wie man verletzte Personen in die stabile Seitenlage bringt, aber auch, wie man sie auf einer Trage sichert und transportiert.

Insgesamt erhielten die Kinder einen interessanten Einblick in die Aufgaben des DRK und vielleicht überlegt sich das eine oder andere Kind, ob es mal beim Jugendrotkreuz vorbeizuschauen soll um zu checken, ob dies nicht auch eine tolle Aufgabe wäre.