König der Bütt: Nach einer Pause im letzten Jahr kehrte Roland Herrmann mit Reiseerinnerungen zurück (links). Die "Power-Rentner" besorgten es dem Publikum so richtig toll (Mitte). Und Lästereien und Tratsch an der Schneebar präsentierten Martina Niebergall, Simone Ulmer und Heike Götz. Fotos: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerball: Narren stellen in Dießen buntes Programm auf die Beine / Ort befindet sich fünf Tage lang im Ausnahmezustand

Von Eberhard Wagner

Ho rb-Dießen. Der Bürgerball des Narrenvereins Dießen stellt in jedem Jahr einen der Höhepunkte der örtlichen Fasnet dar. Mit ihrem ureigenen Brauchtum, die Fasnet erst am Schmotzigen zu beginnen, steht Dießen inmitten der schwäbisch-alemannischen Fasnet ziemlich allein auf weiter Flur. Umso heftiger wird jedoch gefeiert: Fünf Tage lang befindet sich die Ortschaft im Ausnahmezustand, da sie fest in der Hand der Narren ist.

Den Narren sei Dank: Das Programm des Bürgerballs war – anders als noch im Vorjahr – vollgepackt mit Tanz, Gesang, Sketchen und Büttenreden. Auch der König der Dießener Bütt, Roland Herrmann, griff am vergangenen Sonntag wieder in das närrische Geschehen ein. Herrmanns Büttenreden sind bereits Legende, erzählen sie doch Episoden mitten aus dem Leben. Dieses Mal gab’s Urlaubserinnerungen – und dies gleich im Zweierpack. Geradezu perfekt, wie er seine Erinnerungen in närrische Reime verpackt und dem Publikum dabei Vergnügen pur bereitet. Die beiden Blöcke seiner Büttenrede waren sicherlich eines der Höhepunkte des Bürgerballs.

Neu in diesem Jahr war dann auch die Doppelspitze der Moderatoren Steffen Schäfer und Michael Schröter, die den Dauerbrenner Jörg Meintel ablösten. Die beiden Spaßvögel machten ihre Sache gut, sehr gut sogar. Sie gaben Witze, Kalauer und Tiefsinniges von sich: "Sind Katholiken Protestanten, wenn sie auf eine Demo gehen?" Kollegial banden sie später ihren Vorgänger Meintel in das Programm ein. Meintel, als Quell hunderter von Witzen bekannt, ließ sich dann auch nicht lange bitten und packte aus dem Stegreif ein paar Witze aus.

Ebenfalls in der Bütt zu sehen war Michaela Singer mit einem etwas unappetitlichen Thema, dass sie aber gekonnt umsetzte.

Die Obergassendohlen (Großes Herz, starker Arm) mit Irmtraud Baiker, Michaela Singer, Martina Kreidler und Ulrike Rapp gehören ja seit Jahren zu den Dauerbrennern der Dießener Fasnet. Originell, frech und forsch gespielt war dann auch der Sketch von Martina Niebergall, Simone Ulmer und Heike Götz: "Auf die Männer die wir lieben – und die Penner, die wir kriegen."

Die vier Jungrentner Bernhard Schröter, Winfried Rapp, Raimund Armbruster und Bernhard Asprion standen den jungen Akteuren in nichts nach. Ihre Gesangseinlage (Mit 63 Jahren) konnte sich ebenso hören lassen wie das anschließende Stammtischgespräch.

Ein Tanz der neuen Eulen, ein originelles Wortspiel und Sketche wie "Im Wartezimmer" oder "Opas Frühgymnastik" rundeten das Programm ab. Ungewöhnlich, aber passend zur Dießener Fasnet auch das A capella der Hexen mit Mario Rapp als Solist mit dem Titel "Wir lieben das Dießener Tal".

Die "Eulen-Zumba" und das Finale beendeten das bunte und närrische Programm des Bürgerballs.

So soll Fasnet sein: Jung und Alt feiern gemeinsam das Brauchtum und gestalten die Fasnet im Flecken. In Dießen funktioniert das Konzept seit vielen Jahren und niemand bleibt hinter dem Ofen hocken.

In diesem Jahr sorgte Alleinunterhalter Marcel Kipp aus Bittelbronn für die närrischen Schunkelrunden.