Die Kinder dankten ihrer Leiterin mit Liedbeiträgen und befüllten mit Utensilien ihren Reisekoffer. Fotos: Henger Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Kindergartenleiterin Marese Thomaier geht nach 41 Dienstjahren in Rente / 900 Kinder in Dettingen betreut

Nach 41 Jahren als Leiterin des Dettinger katholischen Kindergarten St. Marien geht Marese Thomaier in die wohlverdiente Rente. Der Kindergarten gehörte zu ihrem Leben. Ohne sie wäre der Kindergarten nicht das, was er heute ist.

Horb-Dettingen. Mit einer schönen Feier wurde die Kindergartenleiterin Marese Thomaier in der katholischen Kirche St. Peter verabschiedet. Neben Dekan Alexander Halter waren auch die zwei ehemaligen Dettinger Pfarrer Wieslaw Zielinski und Carsten Kukula anwesend.

Pfarrer Gerd-Werner Stoll konnte nicht persönlich anwesend sein, und so übermittelte er seine Grüße in einem Brief. Von der weltlichen Seite war Ortsvorsteher Josef Nadj, der ehemalige Dettinger Rektor Norbert Schatz und die Grundschulrektorin Kristiane Geiger anwesend.

Zu Beginn der Feier sangen die Kindergartenkinder ein Begrüßungslied. Für die Kirche als Träger sprach Dekan Alexander Halter von der Seelsorgeeinheit Empfingen- Dießener Tal die Dankesworte. Der Kindergarten gehörte zu meinem Leben und war auch mein Leben. Dieser Satz von Marese Thomaier, so Dekan Halter, sagt schon alles aus. 41 Jahre hat sie den Kindergarten geleitet, und es war nicht nur ein Job, sondern eine Berufung. Kein Dienst nach Vorschrift. Marese Thomaier zeigte Leidenschaft von Anfang an, so Halter. Blutjung übernahm sie vor 41 Jahren die Leitung. In all den Jahren hat sich viel verändert. In der Kirche, im Kindergarten und in der Gesellschaft. "Sie haben die Herausforderungen aktiv mitgestaltet", so der Dekan weiter. "Sie haben Gutes gesagt und Gutes getan."

Mit einem Gedicht dankte die Elternbeiratsvorsitzende Jeanette Knebel. Da Marese Thomaier in ihrem neuen Lebensabschnitt viel auf Reisen sein will, packten die Kinder mit einem Lied ihren Reisekoffer und legten allerlei wichtige Utensilien hinein. Ortsvorsteher Josef Nadj dankte der scheidenden Leiterin von der politischen Gemeinde für die 41 Jahre in verantwortlicher Position. Sie habe erreicht, was sie sich vorstellte, und aus dem Kindergarten das gemacht, was er heute ist. "Es war nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Marese Thomaier hat auch einen guten Einfluss auf die Kinder genommen", so Nadj weiter.

Von der kirchlichen Kindergartengeschäftsstelle in Hechingen dankte Iris Vojta. In Dettingen war alles anders. Viele Bauprojekte wurden erfolgreich umgesetzt, und es ging nur um das Wohl der Kinder. Thomaier habe sich immer mit vollem Elan eingesetzt.

In den 41 Kindergartenjahre, so Marese Thomaier, wurden 900 Kinder betreut, 250 Elternbeiratsmitglieder waren im Amt, "und sechs Pfarrer habe ich verschlissen", so Thomaier. Ursprünglich sollte sie damals die Ordensschwestern im Kindergarten unterstützen. Doch kurz vor Dienstantritt wurden die Ordensschwestern abgezogen. Der damalige Pfarrer Bruno Ziegler sagte dann zu ihr: "Entweder sie übernehmen die Leitung oder der Kindergarten wird geschlossen." Thomaier nahm den Schlüssel des Kindergartens an, aber niemand war da, den sie fragen konnte. Am ersten Tag standen morgens unzählige Kinder vor der Tür. "Anhand der Karteikarte überprüfte ich, welche 45 Kinder morgen und welche 45 Kinder nachmittags rein durften", so Thomaier. In den ersten drei Wochen hat sie alle allein beaufsichtigen müssen. Erst danach kam ihr eine Freundin als Erzieherin zur Hilfe. Sie fragt sich manchmal, wie sie das damals alles geschafft haben.

Die Ansprüche wurden immer höher, und mit etlichen Baumaßnahmen konnte der Kindergarten so gestaltet werden, wie er heute ist. Der Dettinger Kindergarten ist mit seinen langen Öffnungszeiten konkurrenzfähig. Den Weg würde sie heute wieder gehen, da ist sich die scheidende Leiterin ganz sicher.

In den 41 Jahren gab es nicht nur Sonnenschein, auch schmerzvolle Stunden durch den Tod von drei Kindern galt es zu überwinden. Aber mit Gottes Segen wurden auch diese schweren Stunden überwunden. "Ich bin dann mal weg", sagte abschließend Marese Thomaier.

Vom Kiga-Team sagte Carmen Nübel Danke, und vom Tennisclub Dettingen dankte Kassierer Sascha Eberwein für die Kooperation mit dem Tennisclub.

Bevor es zum Sektempfang in den Garten des Kindergartens ging, sangen die Kinder noch ein Lied und überreichten Marese Thomaier jeweils noch eine Blume. Im Garten warteten derweil die Dettinger Fleggazoddler und die Narrenkapelle Lombaseggel-Musig, um ein Abschiedsständchen zu spielen. Beide Kapellen besuchen immer am Schmotzigen Donnerstag den Kindergarten.

Die Nachfolge ist geregelt. Nach den Sommerferien wird die neue Leiterin den Kindergarten übernehmen.