Lothar Götz fuhr im vergangenen Jahr mit seiner Doris noch vorne auf dem Narrenwagen beim Umzug in Talheim mit. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Talheim trauert um Lothar Götz

Horb-Talheim. Die Narrenzunft "Zigeuner Talheim" trauert um ihr Ehrenmitglied Lothar Götz, der am 28. Januar im Alter von 76 Jahren verstarb.

Im vergangenen Jahr nahm er noch zusammen mit seiner Frau Doris im Häs der "Wilden Zigeuner" am traditionellen Talheimer Umzug teil, der zum ersten Mal auf der verkürzten Umzugsstrecke stattfand. Vorne auf dem Zunftwagen sitzend, warf er Bonbons in die jubelnde Menge und fühlte sich sichtlich wohl bei seiner Talheimer-Zigeuner-Fasnet.

In diesem Jahr müssen seine Freunde aus der Zunft ohne ihn feiern, doch in ihrer Trauerrede, die von Dietmar Pfeffer für den verhinderten Zunftmeister Karlheinz Lang vorgetragen wurde, relativierten die närrischen Zigeuner den Mythos des Abschieds für immer durch ein Zitat des französischen Schriftstellers Honoré de Balzac. "Man lebt zweimal: das erste Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erinnerung", soll der Franzose einst gesagt haben.

Auf Lothar Götz trifft dieses Sprichwort auf jeden Fall zu. Sowohl in seinem Beruf als Fliesenleger, in dem er lange selbstständig war, bis er den Betrieb seinem Sohn Thomas übergeben hat, als auch bei seinem Hobby, der Brauchtumspflege und der Fasnet mit "seinen Zigeunern", setzte er Maßstäbe, die noch lange in der Erinnerung derer bleiben werden, die ihn gekannt haben.

Bis zum Schluss die "gute Seele" des Vereins

Mit seinem energischen Wesen ist er seinen Vereinskameradinnen und -kameraden ans Herz gewachsen, wie sie betonten. "Lothar Götz war ein Mann der Tat und ein Mann der Verantwortung – so kannten wir unseren Lothar seit fast 50 Jahren."

22 Jahre lenkte er die Geschicke der Zigeuner vom Steinachtal als ihr zweiter Vorstand und gleichzeitig war er 22 Jahre lang zuständig für den Einkauf. Aber nicht nur bei den organisatorischen Dingen war sein Talent gefragt, sondern auch als Tänzer stand er oft in der ersten Reihe, denn im Männerballett machte er stets eine gute Figur.

Für die Verantwortlichen der Narrenzunft war ihr Ehrenmitglied Lothar Götz immer ein Vorbild. "Obwohl man nicht bei jeder Diskussion einer Meinung war, hielt Lothar immer zu seinem Verein und zeigte uns Jüngeren mit seiner Erfahrung hier und da auch die Grenzen auf", betonte Zunftmeister Lang im Rückblick auf viele Gespräche und Sitzungen. "Jeder weiß um seine großen Verdienste bei uns in der Zunft. Bis zum Schluss war er die gute Seele unseres Vereins. Wenn irgendwas geklemmt hat, hat uns der Lothar, wenn er konnte, immer geholfen."

Für Lang war der Verstorbene jemand, der das Ehrenamt mit seiner ganzen Person ausfüllte. Ein Mensch, der anderen Menschen viel Gutes tat und Freude bereitete. In diesem Jahr hätten ihm seine Freunde zum 50. Jubiläum den großen Zunftorden verliehen, nun bleibt ihnen nur übrig, während der diesjährigen Fasnet mit einem Trauerflor am Häs an ihn zu erinnern.

"Wir werden ihn schmerzlich vermissen – den Menschen und sein besonderes Engagement. Wir werden sein Andenken immer in liebender Erinnerung bewahren", so das Versprechen seiner Fasnetsfreunde aus dem Zigeunertäle.