Konrad Albert Koch erblickte 1869 an dem an der alten Schweizer Straße gelegenen Gasthof Neuhaus das Licht der Welt und schmückte als Dekorations- und Kunstmaler in den Jahren 1930/32 alle Wände im Vorraum und in der Wirtsstube mit Rekonstruktionen von Burgen der Zollernalb aus. Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Peter Wagner referiert im Gasthaus Schiff über den Burgenforscher Konrad Albert Koch

Zu einer Vortragsveranstaltung lädt der Kultur- und Museumsverein Horb am Freitag, 10. November, ab 20 Uhr ins Gasthaus Schiff, Marktplatz 21, ein.

Horb. Peter Wagner aus Rottenburg referiert in Wort und Bild über das Lebenswerk des Kunstmalers und Burgenforschers Konrad Albert Koch (1869-1945). Der Eintritt ist frei.

Ende vergangenen Jahres hat Peter Wagner, Rottenburger Heimatforscher und früherer technischer Leiter der dortigen Stadtwerke, im Verlag des Schwäbischen Albvereins sein Buch über den Burgenforscher Konrad Albert Koch veröffentlicht. Im Laufe seiner Recherchen ist ihm dabei deutlich geworden, was der Kirchenmaler und Burgenforscher Koch alles geleistet hat.

Moderne Burgenforschung kommt an Kochs Arbeiten nicht vorbei

Auch für die Leser der Vereinsveröffentlichungen des Kultur- und Museumsvereins ist Konrad Albert Koch, der am 14. März 1869 in dem an der alten Schweizer Straße gelegenen Gasthof Neuhaus bei Schörzingen das Licht der Welt erblickt hat, kein Unbekannter. Mehrere Lagepläne, Schnitt- und Rekonstruktionszeichnungen von Koch finden sich in der Publikation über die Burgruinen am Neckarknie bei Horb.

Der kleine Konrad wurde mitten hinein in die Nachwehen romantischer Mittelalterschwärmerei geboren, die kollektives Interesse an alten Burggemäuern geweckt hatte. Von seiner elterlichen Gaststätte hatte er freien Blick auf den Oberhohenberg, wo sich noch wenige Mauerreste der einst so mächtigen Stammburg des gleichnamigen Grafengeschlechts fanden. Während der Städtekriege hatten die Rottweiler die Burg in Schutt und Asche gelegt, und zahlreiche Geschichten rankten sich um ihre Eroberung. Auch Kochs Vater erzählte davon und infizierte so den Sohn mit einer ausgeprägten Vergangenheitsbegeisterung.

Die Leidenschaft des gelernten Dekorations- und Kunstmalers Koch bestand in der Burgenforschung. Seine in den "Blättern des Schwäbischen Albvereins" oder in der Zeitschrift "Aus dem Schwarzwald" des Württembergischen Schwarzwaldvereins zwischen 1905 und 1927 veröffentlichten Lagepläne und Schnitte stellen heute oft die einzige Dokumentation vieler Burgen der Region dar. Sie beruhen auf eigenen Grabungen, die er in Zusammenarbeit mit den lokalen Ortsgruppen der genannten Vereine selbst und in Abstimmung mit dem damaligen Landeskonservator Eugen Gradmann durchführte.

Koch fand mit seiner umfangreichen Arbeit Anerkennung seitens der Wissenschaft. Zu seiner Zeit galt er als eine Koryphäe, und sein Name findet sich verbunden mit einer Kurzbiografie im Heidelberger Gelehrtenlexikon der Jahre 1803 bis 1932. Aus heutiger Sicht fallen die von ihm gemalten Wehrbauten jedoch ein wenig zu pompös aus. Sie besitzen hier ein Erkerlein mehr und da ein Türmchen zu viel im Vergleich zur schmucklosen Mittelalterrealität. Trotzdem kommt die moderne Burgenforschung an den Arbeiten Kochs nicht vorbei.

Konrad Albert Koch war daran gelegen, seine Forschungsergebnisse, die meist nur auf spärlichen Fundamenten beruhten, auch in Entwurfszeichnungen festzuhalten. So entstanden zahlreiche kleine Kunstwerke, die an den Originalzustand der Bauwerke erinnern. Seine Burgenansichten, die auf seinen Forschungsergebnissen beruhen, zieren heute noch Amtsstuben und Privathäuser. Vor allem der ehemalige Gasthof Neuhaus birgt im Eingangsbereich und in der Wirtsstube viele beeindruckende Wandmalereien, die jüngst restauriert wurden.

Auch als Kirchenmaler und Restaurator machte sich der "Ruinenjäger" einen Namen, von dem nicht nur die Decken- und Wandgemälde in der Kirche seiner Heimatgemeinde Schörzingen oder die gotischen Wandgemälde der St.-Gallus-Kapelle in Mühlheim an der Donau Zeugnis ablegen.