Im Lager lebt auch noble Gesellschaft: Die Damen aus dem Kreis der Edelleute von Montfort Tettnang stoßen zum Auftakt der Ritterspiele erst mal an. Foto: Hopp

Optimales Wetter zum Auftakt mit Fassanstich. Reiter gewöhnen sich an neuen Turnierplatz.

Horb - Ein lauer Sommerabend, etliche originalgetreu gewandete Besucher aus dem Landsknecht-Lager flanieren zur Musik der Spielleute über den Flößerwasen: Die Ritterspiele haben am Freitag einen Bilderbuchstart hingelegt.

Bei sommerlichen Temperaturen haben die Ritterspiele mit dem traditionell eintrittsfreien Horber Abend begonnen. Zum ersten Mal werden sie von der Agentur MPS ohne Beteiligung des Rittervereins veranstaltet. Beim Fassanstich sagte Oberbürgermeister Peter Rosenberger: "Es ist schade, dass die Horber Ritter nicht mehr mitwirken, das hat den Ritterspielen aber keinen Abbruch getan." Die Ritterspiele legten dieses Jahr sogar noch eine Schippe drauf. Man habe sich getraut, den Turnierplatz auf den Marktplatz zu verlegen. "Das ist was ganz besonderes und einmalig", so Rosenberger. Vor Konkurrenz aus Bad Cannstatt, wo gleichzeitig das Staufer Spektakel stattfindet, müsse sich Horb nicht fürchten.

Zur Eröffnung tönt der dreifache Ruf "Landsknecht-Hurra"

Dann schaltete Rosenberger um in Wahlkampfmodus: Im Hinblick auf die anstehende Oberbürgermeisterwahl im Juli habe er viel Kraft, sagte er und drückte den Hahn von Hand ins Fass, ohne einen Hammer zu Hilfe zu nehmen. Dazu tönte das dreifache "Landsknecht-Hurra" der gewandeten Männer vom Bund Oberschwäbischer Landsknechte, die einen Großteil des Lagers stellen.

Unter den Gästen war auch der Europaabgeordnete und ehemalige Horber Oberbürgermeister, Michael Theurer. Es sei ein tolles Gefühl, mal wieder gewandet über das Festgelände der Ritterspiele zu gehen, die trotz Auflösung des Rittervereins nun allein von der Agentur MPS veranstaltet werden. "Der Verein wurde in meiner Wohnung gegründet. Es ist schön, dass der Gedanke weiterlebt", sagte Theurer.

Am Abend pilgerten bereits etliche Besucher auf den Marktplatz, um den Reitern von der Gruppe Haraldos bei einigen Proberitten zuzusehen. Haraldos-Chef Hary Nowak lobt die Kulisse, schildert aber Schwierigkeiten des neuen Turnierplatzes, der früher auf der Neckarwiese 70 Meter maß und nun nur noch 45 Meter lang sei und zudem schmaler. "Das ist nicht so perfekt für uns." Die Reiter könnten nicht ganz so viel Tempo machen und hätten nicht viel Platz beim Abrollen, wenn sie Abstürze von ihren Pferden darstellen. Außerdem dürfe in der Show am neuen Standort kein Feuer eingesetzt werden. Doch die Profis, sieben Reiter und zehn Bodenkämpfer, könnten sich darauf einstellen. "Ich bin fest überzeugt, der Zuschauer wird keinen Unterschied merken und zufrieden sein mit der Show", sagte Nowak. "Horb ist eine Herzgeschichte für uns, wir machen das ganz gern hier."

MPS-Chef Wünsche freut sich über tolle Kulisse am neuen Turnier-Standort

Der Chef des Veranstalters MPS, Jürgen Wünsche, ist mit dem Turnierplatz auf dem Marktplatz nach einem kniffligen Aufbau zufrieden. Die Zuschauertribünen sind unterbaut mit Holzklötzen, um Unebenheiten auszugleichen. Außerdem habe die Tribüne Richtung Stiftskirche um drei Meter verkürzt werden müssen, damit ein Feuerwehrauto für den Notfall auf den Platz fahren kann. "Die Kulisse ist toll."

Wünsche freute sich zum Auftakt am Freitagabend besonders über die hohen Temperaturen, die auch fürs Wochenende weiter angesagt sind. "Es ist das erste Mal seit drei Jahren, dass wir optimales Wetter haben", sagte er. 2014 habe das Thermometer zum Festauftakt fünf Grad angezeigt. MPS hat zunächst ein Budget von 250 000 Euro für die Ausrichtung der Ritterspiele zur Verfügung, wie Wünsche sagt. Wie viel nach drei Festtagen übrig bleibt, verrät er indes nicht.