Die Band Feine Sahne Fischfilet. Foto: Band

Unabhängige Liste Horb kritisiert Verpflichtung der Band Feine Sahne Fischfilet und fordert Reaktion von Stadt.

Horb - Linke Punker beim Mini-Rock-Festival? Die Unabhängige Liste Horb (ULH) lehnt das ab. Besonders die Band Feine Sahne Fischfilet, die im August in Horb auftreten, sind ihnen ein Dorn im Auge. Nun will man auch eine Reaktion von Stadt und Gemeinderat.

"Wir haben den Veranstaltern vertraut. Dieses Vertrauen wurde offenbar missbraucht", erklären Hermann Walz, Martin Raible und Rodolfo Panetta in ihrem Schreiben, das an Oberbürgermeister Peter Rosenberger adressiert ist.

Nach den jüngsten Vorfällen bei G 20 in Hamburg bei denen vor allem Linke für die Randalen verantwortlich gemacht werden, sei es für die ULH unverständlich, warum eine Band, die zu Gewalt gegen Polizisten aufrufe, beim örtlichen Festival auftrete. "Die Verharmlosung solcher Zustände darf auch nicht mehr unter dem Mäntelchen der künstlerischen Freiheit geduldet werden. Die anderen in Horb auftretenden Kapellen sind wohl auch nicht politisch neutral und staatstragend einzuordnen."

Müssen Bands, die beim Mini-Rock-Festival auftreten, politisch neutral sein? Die Punker von Feine Sahne Fischfilet, die am 5. August dort auf der Bühne stehen, gehören ganz sicher nicht zur neutralen Sorte. Schon im vergangenen Jahr nach dem "Mini-Rock" hatte das für Unmut beim damals noch zu den Republikanern gehörenden Stadtrat Martin Raible geführt. Er hatte sich beschwert, weil eine Besuchergruppe mit Antifa-Fahnen in Aktion trat. Er erklärte das Mini-Rock-Festival zur "Werbeveranstaltung der linksradikalen Szene".

Cool reagierten darauf die Organisatoren des Festivals. Man lade bewusst politische Bands ein, mit der Antifa habe man nichts zu tun. Jedoch wolle man "in Zeiten des Rechtsrucks ein Zeichen von Toleranz geben", erklärte damals Pressesprecher Benjamin Breitmaier.

Die ULH greift in ihrem neusten Brief zudem die Mini-Rocker wegen ihrer Forderung auf "Respekt gegen andere Menschen" an: "Wer Respekt für Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung einfordert, muss auch zu Respekt gegen Menschen unterschiedlicher politischer Gesinnung im Rahmen des Grundgesetzes bereit sein. Das Mini-Rock-Festival besitzt keinerlei Mandat zu politischen Aussagen im Namen der Horber Jugend. Was geächtet werden muss, ist Gewalt, wenn es sich nicht um verfassungsmäßig ausgeübte staatliche Gewalt handelt. Die Organisatoren des Horber Mini-Rock-Festivals haben den Boden des Grundgesetzes verlassen."

Gefordert wird von den Stadträten der ULH nun eine "öffentliche Stellungnahme der Stadtverwaltung – insbesondere vor dem Hintergrund der Hamburger Krawalle mit über 500 verletzten Polizisten – in der Gemeinderatsitzung vom Dienstag, dem 18. Juli 2017".

Dabei wollen Walz, Raible und Panetta erreichen, dass die Fraktionen des Gemeinderats die Einladung gewaltverherrlichender Gruppen und die Indoktrination der Horber Jugend durch die Veranstalter des Mini-Rock-Festivals verurteilen.

"Wir freuen uns, die Thematik mit dem Oberbürgermeister zu besprechen", erklärt Pressesprecher des Mini-Rock-Festivals Benjamin Breitmaier. Ärgerlich sei für die Organisatoren jedoch, dass der offener Brief, der an den OB, die Fraktionen des Gemeinderats und an die Presse ging, nicht auch an die Mini-Rocker gesendet wurde.  Gerne würde man eine offene Debatte dazu führen. "Wir stehen hinter unserem Programm. Den Auftritt der Band sehen wir in keiner Weise in Gefahr", so Breitmaier weiter.

Oberbürgermeister Rosenberger erklärt, dass nun geprüft werde, was es mit der Band auf sich hat. "Ich kenne die Texte der Band nicht." Vielleicht werde man im nichtöffentlichen Teil heute Abend darüber sprechen.

Nicht nur in Horb ist der Auftritt der Punker aus Mecklenburg-Vorpommern Thema. Unter anderem wurde in Karlsruhe bei "Das Fest" über ein Auftrittsverbot diskutiert. Ein solches könne aber nur ausgesprochen werden, wenn der Verfassungsschutz oder die Polizei sagen würden, hier werde der Staat gefährdet, oder wenn ein Titel gespielt würde, der auf dem Index steht.

Info: Die Band

Feine Sahne Fischfilet kommen aus Mecklenburg-Vorpommern. Sie sind bekannt für ihr Engagement gegen Neo-Nazis. Die Band wurde wegen ihrer "explizit anti-staatlichen Haltung" im Verfassungsschutzbericht des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2011 erwähnt. In der Szene ist die allerdings umstritten.