Rexingen ist für seine Ziegen bekannt. Doch das Dorf hat noch viel mehr zu bieten. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Kulturlandschaft: Rexinger Bürger engagieren sich für ein Netz von Themenwegen

Von Christof Schülke

Themenwege gibt es landauf landab. Doch in Rexingen soll ein Wegenetz entstehen, das mehr ist als eine anekdotische Abfolge von Wissenshappen zu Kultur und Natur. Rexingen will, dass Wanderer und Spaziergänger größere Zusammenhänge zwischen Geschichte, Natur und Dorfkultur begreifen.

Horb. Rexingen ist eine von 17 Schwerpunktgemeinden in Baden-Württemberg, die vom Förderprogramm Entwicklung Ländlicher Raum (ELR) Zuschüsse für Projekte bekommen (wir berichteten). Die Planungen der Ortsverwaltung und einer Projektgruppe hatte die Gremien im Ministerium überzeugt. Das Konzept der Themenwege war sogar das bestplatzierte Projekt im Auswahlverfahren.

Ortsvorsteherin Birgit Sayer und Gert Falkenstein von der Projektgruppe stellten am Dienstag in der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses des Gemeinderates die Themenwege-Planung vor.

Mit dem Spruch "Nur wer weiß, was er sieht, versteht, was er erlebt" begann Falkenstein seine Schilderung. Ziel des Projekts ist es, Geschichte, Kultur, Landschaft und Ort so zu präsentieren, dass komplexe Zusammenhänge klar werden. Denn zwischen all den Themen gebe es Wechselwirkungen. Deshalb seien die sechs geplanten Rundwege auch kombinierbar. Bestückt werden sie mit Wegweisern, Kurztexten auf Tafeln sowie QR-Codes, die zu weiteren Texten führen.

Die Themen der sechs Wege sind: Kultur und Natur, jüdische Geschichte, Naturschutzgebiet Osterhalde, Walderlebnisweg, Panoramaweg und der "Rexipfad", ein Walderlebnispfad für Kinder. Große Eingriffe in die Natur sind nicht zu befürchten, denn es wird das vorhandene Wegenetz genutzt. Die Stationstafeln sind ebenfalls zurückhaltend und kleiner als A4-Format.

Auf dem Panoramaweg bekommen die Spaziergänger Infos über die Gliederung der Naturräume. Denn ein Rundblick oberhalb des Dorfes zeigt die Besonderheiten von Albtrauf und Heckengäu, Schönbuch und Schwarzwald. Der Rexinger Forst wird auf dem Walderlebnisweg vorgestellt. Interessante Stellen wie das Arboretum, in dem Standort-untypische Bäume getestet werden, ein Biotop oder auch Zonen der Waldverjüngung zeigen laut Falkenstein unter anderem eins: Der Wald ist besonders als Naherholungsgebiet wichtig.

Erholung und Anregung finden Spaziergänger auch auf der Osterhalde mit ihren offenen Felswänden, Geröllhalden, seltenen Insekten und Pflanzen. Auch dieses Gebiet wird mit einem Themenweg erklärt.

Die aus heutiger Sicht für viele erstaunliche Information, dass bei Rexingen von 1850 bis 1947 die Staatsgrenze zu den Hohenzollerschen Landen verlief, wird auf dem Kultur- und Natur-Weg anschaulich erklärt. Viel zu erzählen gibt es dann auf dem Weg zur jüdischen Geschichte in Rexingen. In dem Ort gab es viele jüdische Häuser, koschere Metzgereien und Gasthäuser. Heute noch erhalten sind der jüdische Friedhof und das Gebäude der ehemaligen Synagoge. Auf dem "Rexipfad" ist kindgerechtes Lernen und Bewegung geboten. Es gibt dort zum Beispiel ein "Baumtelefon".

Die sechs Wege sind insgesamt 28 Kilometer lang und besitzen 64 Stationen. Laut Ortsvorsteherin Sayer sind sie auch überregional und vor allem gesamtstädtisch interessant. "An Wochenenden sind die Parkplätze voll", beschreibt Sayer das steigende Interesse an Rexingen. Die Projektgruppe habe hunderte von Arbeitsstunden in das Projekt investiert. Mit dem ELR-Projekt soll auch der Tourismus in ganz Horb belebt werden. Im Kultur- und Sozialausschuss wurde die Rexinger Präsentation gelobt. Neben den Themenwegen gibt es noch andere Rexinger Projekte, die im Rahmen der ELR-Schwerpunktgemeinde laufen.

Weitere Informationen: www.rexingen.info