In einem offenen Brief nimmt Grünen-Kreisrat Wolf Hoffmann Stellung zur PCB-Problematik am Berufsschulzentrum. Hoffmann verweist auf die Gefahren des Stoffes und fordert "sofortiges und energisches Handeln". Foto: Hopp

Grünen-Kreisrat Wolf Hoffmann nimmt Stellung zu PCB-Belsatung an Berufsschulzentrum. "Messungen allein reichen nicht".

Horb - In einem offenen Brief nimmt Grünen-Kreisrat Wolf Hoffmann Stellung zur PCB-Problematik am Berufsschulzentrum. Hoffmann verweist auf die Gefahren des Stoffes und fordert "sofortiges und energisches Handeln".

Hoffmann: "Jeder weiß seit Jahrzehnten, dass PCB nicht irgendein Schadstoff, sondern ein ›Teufelszeug‹ ist, mit dessen Umgang höchste Vorsicht geboten ist. Es ist in geringsten Konzentrationen krebserregend, sammelt sich schleichend und zunächst unerkennbar im Körper an und schädigt zudem die Erbanlagen nachfolgender Generationen." Der Kreisrat zitiert Quellen, die PCB als besonders gefährliches Haushaltsgift in Innenräumen beschreiben. Selbst kleinste laufend aufgenommene Mengen seien schädlich.

Von gesundheitlicher Bedeutung, so Hoffmann, sei insbesondere die extrem schwere Abbaubarkeit und lange Speicherfähigkeit der PCBs in menschlichen Organen und im Fettgewebe zu sehen. Schädliche Wirkungen durch PCBs sind auf Leber, auf das Nerven- und Immunsystem sowie auf die Entwicklung des Kindes im Mutterleib bekannt geworden. Weiter führt Hoffmann aus: "Das Verwaltungsgericht Wiesbaden hat 1992 entschieden, dass eine Raumluftkonzentration von mehr als 1000 Nanogramm PCB eine konkrete Gefahr im Sinne der HBO (Hessische Bauordnung) darstellt, die ein ›sofortiges Eingreifen‹ der Bauaufsicht erfordere."

2005, so Wolf weiter, wurde vom Verwaltungsgericht Kassel einem PCB geschädigten Lehrer dessen Erkrankung als Dienstunfall anerkannt. (Quelle: Jürgen Jäger, GEW Hessen). Der von den Gerichten zugrunde gelegte Wert liegt deutlich unter dem von Josef Bendak (Leiter des Gesundheitsamtes im Landratsamt, Anm. d. Red.) angeführten Wert von 3000 Nanogramm pro Kubikmeter Luft, heißt es weiter in dem offenen Brief. Wolf: "Die gemessenen Konzentrationen von über 6000 und 7000 Nanogramm erfordert daher sofortiges und energisches Handeln, das sich nicht auf das Lüften beschränken kann. Bezeichnend ist, dass in einem Frankfurter Justizgebäude selbst ein Wert von 300 Nanogramm Anlass zum Handeln war und nach Sanierungsmaßnahmen auf neun Nanogramm gesenkt wurde. Begrüßenswert ist sicher, dass überhaupt Messungen durchgeführt wurden und damit offen umgegangen wird. Dies reicht allerdings nicht aus."

Hoffmann fordert die Kreisverwaltung auf, die entsprechenden Räume bis zum Ende weiterer Untersuchungen sofort zu schließen und eine Sitzung des Technischen Ausschusses des Kreistags einzuberufen, da die nächste Sitzung erst für den 24. Februar vorgesehen ist. "Den Lehrkräften sollte auf freiwilliger Basis eine Blutuntersuchung angeboten werden. Weitere Untersuchungen kreiseigener Gebäude sollten folgen."