Zuhörer begeistert vom Gemeinschaftswerk der städtischen Musikschule, des MGG und der Projektchorsänger

Von Alfred Binder

Horb. Nur selten ist die Liebfrauenkirche, die "Kappel", wie sie die Horber liebevoll nennen, so voll gewesen, wie am frühen Sonntagabend.

Jeder Stuhl war besetzt, und im Eingangsbereich standen zusätzlich noch etwa zwei Dutzend Liebhaber von geistlicher Musik, die sich diesen Genuss nicht entgehen lassen wollten. Und ein Genuss war es zweifellos, was die Chöre und die Instrumentalgruppen den so zahlreichen Besuchern boten und das ohne einen Cent Eintrittsgeld. Es wurden allerdings Spenden für die derzeit kurz vor der Vollendung der Orgel-Restaurierung in der Stiftskirche stehende Maßnahme gewünscht, die auch nach dem Gemeinschaftswerk der städtischen Musikschule, des Martin-Gerbert-Gymnasiums (MGG) und der Projektchorsänger gerne gegeben wurden.

Der gesamte Altarraum und die Flächen vor den Seitenaltären waren voll mit Sängerinnen, Sängern und Musikern, ein imposanter Auftritt und ein Klangvolumen, wie man es nur selten erleben kann. Das Leitungsteam dieses Benefizkonzerts hatte sich große Mühe gegeben, viel geprobt und letztendlich eine wahre Meisterleistung abgeliefert.

Gesamtleiter Norbert Geßler, der frühere MGG-Musiklehrer aus Dommelsberg, konnte sich voll auf sein Team mit Larissa Dolgova (Violinlehrerin), Tanja Krause (MGG-Musiklehrerin), Michael Hamers (Organist und MGG-Musiklehrer), Ralf Heckner (MGG-Musiklehrer) und Wolfgang Reichert (Cello-Lehrer) verlassen.

"Warum ist Gottes Sohn Mensch geworden?"

Nach dem großartigen Erfolg vom vergangenen Jahr konnte in diesem Jahr sogar "noch eine Schippe draufgelegt" werden und so wird das Mammutkonzert allen Beteiligten und den Besuchern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.

Dass die vorgetragenen Stücke gefallen haben bewies die Tatsache, dass die Besucher immer wieder Applaus spendeten, obwohl Norbert Geßler gebeten hatte, dies erst am Schluss und dann umso heftiger zu tun. Bei solch einem Genuss zuckt es halt einfach in den Händen und das ist auch gut so.

Großartig und wohltuend zugleich war der Auftritt der Mezzosopranistin Ute Brandmaier aus Pfullingen, die als Solosängerin die Herzen der Liebhaber geistlicher Musik erreichte und beglückte. Schon das Eröffnungsvorspiel "Nun komm, der Heiden Heiland" von Johann Sebastian Bach mit Michael Hamers an der Orgel verriet den Besuchern etwas Großes und Pfarrer Elmar Maria Morein zeigte wieder einmal seine starke Seite mit einem wissenschaftlich/religiösen Impuls mit dem Thema "Warum ist Gottes Sohn Mensch geworden?".

Uneingeschränkte Freude verbreitete der MGG-Unterstufenchor mit dem "Angels Carol" von John Rutter. Da merkte man deutlich die gute Probenarbeit mit Dirigent Ralf Heckner in den vergangenen Wochen. Ein Augen- und Ohrenschmaus der Extraklasse war der Auftritt des Instrumentalensembles mit den Werken von Bach und Jan van der Groot.

Absolut meisterlich das Orgelstück "Wachet auf, ruft uns die Stimme" mit Michael Hamers und dann glänzte auch noch der Projektchor mit seinen 60 Sängern, sowie das Instrumentalensemble mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel.

Im letzten Händel-Stück, dem "Tochter Zion freue dich", durften die Besucher die zweite und die dritte Strophe mitsingen, und damit war es dann wirklich ein großartiges Gemeinschaftswerk und eine wunderbare und wärmende Einstimmung auf das unmittelbar bevorstehende Weihnachtsfest in der kommenden Woche.