Ihre Weltreise-Maschinen haben sie schon ein wenig eingefahren: Kati und Jens Witte, die in Betra lebten und jetzt von Australien aus ihren Traum einer Motorrad-Weltreise verwirklichen. Foto: privat

Kati und Jens Witte sind zum Startpunkt ihrer Motorrad-Weltumrundung geflogen.

Horb-Betra - Für die Motorradfans Kati und Jens Witte hat diese Woche ein anderes Leben begonnen. Am Montag flogen sie vom Frankfurter Flughafen in Richtung Perth (Australien). Dort beginnt noch in dieser Woche ihre Motorrad-Weltreise.

Bereits der Auftakt dürfte optimistisch stimmen: Vom verschneiten Schwarzwald ins 30 bis 35 Grad warme Australien. "Ausnahmslos jeder hat gesagt ›ich will da auch hin‹", erzählte Jens Witte kurz vor dem Lebewohl in einem Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Monate lang hatten sich Jens und seine Frau Kati, die zuletzt in Betra wohnten, auf ihre Welttour vorbereitet. Für den gewagten Neubeginn haben sie ihr Leben umgekrempelt: Zwei sichere Jobs in der Wirtschaft gekündigt, ein Häuschen im Grünen verkauft (wir berichteten).

Schon lange hatten Kati und Jens (Jahrgang 1975 und 1971) von dieser großen Tour geträumt. Immer wieder waren die beiden im Urlaub zu Motorradreisen aufgebrochen – doch den Ausstieg aus dem Berufsleben wagten sie erst 2010.

Im Internet berichteten sie von den Schritten ihrer Tour-Vorbereitung. Im Frühjahr begann es mit den ersten Impfungen, denen zur Jahresmitte der "Point of no return" folgte, also die Kündigung der Jobs. Gegen Jahresende trafen dann die lang ersehnten Reisedokumente ein, die Motorräder wurden schon einmal auf die Reise geschickt, und das Ehepaar zog es noch einmal in einer Winternacht nach Freudenstadt, wo sie das Fotografieren bei Nacht übten.

Beide sind im Reisefieber

Zum Jahreswechsel brachen dann die letzten Stunden ihres "alten Lebens" an. Sie verabschiedeten sich von ihren Freunden und statteten Katis Eltern einen Besuch ab. Ein flaues Gefühl im Magen? "Nein, wir sind beide im Reisefieber und freuen uns, dass es endlich losgeht", sagte Jens Witte.

Was den beiden den vorläufigen Abschied von ihrem Heimatland deutlich versüßte, war die langwierige Vervollständigung ihrer Reisedokumente. "Ich war überrascht über diese ganzen Formalitäten, die sich doch als sehr aufwändig entpuppten", berichtete Witte. Erst im dritten oder vierten Anlauf habe es geklappt, einen internationalen Fahrzeugschein sowie die Zolldokumente für die Fahrzeuge zu bekommen. "Wir haben hier eine überorganisierte Bürokratie", so Witte. Kurz vor ihrem Abflug hatten die Wittes eine Tasche voll Dokumente beisammen.

Wichtiger als der Papierkram ist aber die spezielle Motorradausrüstung, die übrigens von dem Hechinger Motorradausrüster Karl Heinz Dorn stammt. Die beiden Maschinen verfügen unter anderem über umgebaute Fahrwerke, Zusatztanks für lange Reichweiten und maßgeschneiderte Sitze für lange Fahrzeiten.

Ihre geplante Tour, die diese Woche beginnt: Über Australien, Tasmanien und Neuseeland geht es (zwischendurch mit Flugreise) nach Südamerika, in den Süden des Kontinents nach Patagonien und dann hoch nach Alaska. Dann schlagen die beiden Biker wieder den Kurs nach Süden ein, fahren nach Florida, und nach einer Flugreise ist Afrika an der Reihe.

Voraussichtlich 2013 wollen Kati und Jens Witte wieder in Deutschland sein. Bis dahin werden sie einiges erleben. Jens freut sich auf seine ganz persönlichen Glanzlichter der Tour: "Die Landesmitte Australiens mit dem ›Outback‹ ist ein Highlight." Dort geht es durch gigantische Landschaften ohne Zivilisation. Der Motorradfan freut sich aber auch auf Neuseeland, Südafrika und Argentinien. "Und nicht zu vergessen Afrika, ganz besonders das Land Namibia."

Weitere Informationen:

www.boomer.de