Fasnetsumzug: Nicht nur Bonbonsammler kommen beim närrischen Treiben in Altheim auf ihre Kosten

Von Peter Morlok

Irgendwie klappt das mit dem Winteraustreiben durch fröhliche Spektakel in Hallen und auf den Straße in diesem Jahr scheinbar ganz besonders gut: Beim Altheimer Umzug, der traditionell am Samstagnachmittag stattfand, strahlte die Sonne mit den Altheimer Krabba um die Wette.

Horb-Altheim. Bei nahezu frühlingshaftem Wetter säumten viele hundert Besucher die Umzugsstrecke. Sie standen teilweise in Vierer- und Fünferreihen und warteten auf das, was da kommt.

Die Strecke führte, wie schon seit Jahren, ab dem "Rössle" die Bachstraße entlang bis vor zur Einmündung der Bahnhofstraße, der K 4779 und von dort direkt ins Epizentrum des Frohsinns, in Richtung Rathaus/Dorfplatz. Dort stand Bernd Metze mit zwei original Krabba-Ohrschützern auf dem Clownskopf und moderierte pointiert und sachkundig, was da an Gruppen die Straße entlang marschierte, hüpfte, fuhr, kullerte und sprang.

"Keinem zum Leid, jedem zur Freud" im Reich der Alta’mer Krabba

Bis es ab er soweit war, dass die bunte Schar aus Hexen, Laufgruppen und Guggamusikanten überhaupt zu hören und dann zu sehen war, hatte Bernd Metze noch so einiges zu tun. Er traf unter den Zuschauern seinen Schwager Uwe Blum, den er gleich übers Mikrofon als den "schwulen, rosa Teddy aus Tahla" vorstellte und bat eine gewissen Dirk ebenso lautstark sofort nach Hause zu gehen, denn er sei Vater geworden. "Hoffentlich glaubt der mir das."

Beim Blick in die Zuschauermenge fiel sein Blick auch auf die Rektorin der Altheimer Schule und zielsicher zupfte Metze seine Mitspielerin aus der "Krabba-Bühne" aus der Menge und machte mit ihr auch ein kleines Überbrückungsschwätzchen.

Als dann der Umzug immer noch nicht in Sichtweite kam, machte sich das Gerücht breit, dass die wahrscheinlich alle falsch abgebogen sind und sich nun auf dem Weg nach Grünmettstetten und dem dortigen Umzug befinden. "Der Kopf tut weh, die Hexen stinken – gehen wir jetzt ein Bierchen trinken", so Metzes Alternativvorschlag, der aber nicht in die Tat umgesetzt werden musste, da sich der Tross dann doch langsam aber sicher dem Dorfplatz näherte.

Den Anfang machten die Gastgeber der Narrenzunft Altheim, mit Zunftmeister Rainer Singer und seiner Fasnetsfreundin Tusnelda vorneweg. Begleitet wurden sie standesgemäß von einer Abordnung der Fronleute und der Mogglafresser, sowie ihrem Narrensamen.

Für den Altheimer Narrensound sorgte selbstverständlich auch in diesem Jahr wieder die dorfeigene Spitzenkapelle unter Leitung von Karl-Heinz Kläger, die sich im anstrengenden Knickschritt die Umzugsstrecke entlang bewegte. Den Musikern folgten Mitglieder der Narrenzunft Altheim in Maske und eine örtliche Laufgruppe. Unter den über 800 Hästrägern sah man bekannte Masken, aber auch völlig neue Gruppen, die Farbe und Spektakel nach Krabbahausen brachten.

Die Weitinger "Fanta-Gruppe" kam in diesem Jahr mit einer "Säuble-Verlade-Terminal" in Anspielung auf das KVT und die "Scampolas", eine Damengruppe aus Hechingen, waren als rosa Festsäule unterwegs. Schwein hatte auch die Empfinger-Fasnetsclique, die in diesem Jahr die glückselige Fasnet im Gewand von Kaminfegern "uff’t Gass" brachte.

Mit von der Partie waren auch die "Philharmoniker" aus Talheim, die farbenfrohen Weildorfer "Notenquäler" sowie eine Band vom Fasnets-club Unterjesingen, die allesamt mit Gugga-Musik für Stimmung sorgten. Einen Altheimer Umzug ohne die Kollegen aus Klein-Paris (Ergenzingen) kann man sich kaum vorstellen und Zunftmeisterin Gaby Schall führte eine große Schar ihrer tollen Narren durch den Flecka.

Es war ein fröhlicher, ausgelassener Umzug, der auch in diesem Jahr die Altheimer Fasnet bereicherte und keine Wünsche offen ließ. An vielen Quartieren entlang der Umzugsstrecken und oben in der Halle wurde noch bis in den späten Nachmittag weitergefeiert und nicht nur die kleinen Bonbonsammler kamen an diesem Tag auf ihre Kosten. "Keinem zum Leid, jedem zur Freud", dieser alte Fasnetswunsch wurde im Reich der Alta’mer Krabba am Samstagmittag Wirklichkeit.