Bei der kirchlichen Andacht wurden Gedichte vorgetragen und Musik gespielt. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchenmusikalische Andacht gegen Ungerechtigkeit, Hass und Krieg im Heiligen Land / Musik von Claudia und Karl Echle

Von Angela Baum

Horb. Gegen Ungerechtigkeit, Hass und Krieg im Heiligen Land wandte sich eine kirchenmusikalische Andacht, die mit schockierenden Bildern aus Palästina und Israel untermalt wurde.

Wachrütteln wollten die Veranstalter der Abendandacht in der Liebfrauenkirche, und dies gelang ihnen auch nachhaltig. Dazu trugen nicht zuletzt auch die Texte und Gedichte bei, die Diakon Willi Bröhl, seine Frau Renate und sein Sohn Christian vortrugen.

Zur Abrundung gab es geistliche Musik, wobei Claudia Echle sang, in Begleitung ihres Mannes Karl Echle an der Orgel. Der Abend war einem Land der Versöhnung, des Friedens und der Liebe im nahen Osten gewidmet. Zu allen Gesangs- und Musikbeiträgen sowie zu den aufrüttelnden Texten gab es Bilder, die Willi Bröhl selbst fotografiert hatte.

Es waren Bilder des Schreckens und der Angst, etwa von der Mauer, die Israel und Palästina trennt, von Kugeln, die abgeschossen werden oder von Stacheldrahtzaun, durch den die Abendsonne scheint.

Zu Beginn richtete Diakon Willi Bröhl einige Worte an die Gottesdienstbesucher. So freute er sich mit seiner Frau und dem Ehepaar Echle, dass so viele Mitbeter in die Liebfrauenkirche gekommen seien, um gemeinsam für den Frieden im Heiligen Land zu beten.

Im vergangenen Jahr nahm Familie Bröhl an einer Pilger- und Solidaritätsreise im Heiligen Land teil. "Seitdem lässt uns dieses Land mit seinen Landschaften und Menschen nicht mehr los." Es sei ein faszinierendes Land, und überall könne man Gottes Spuren sehen.

Gemeinsam wolle man daher um Frieden im Heiligen Land bitten. Denn die Menschen in Palästina seien geprägt vom Krieg, von Militäraktionen und Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit durch den Staat Israel. Doch wolle man beim Abendgebet für Menschen aller Religionen beten, für Juden, Christen und Moslems.

Bilder, Texte, Gesang und Orgelspiel griffen verschiedene Aspekte der Situation der Menschen in Israel und Palästina auf, besonders auch in Bethlehem. Gemeinsam sang die Gemeinde etwa "Gottes Wort ist wie ein Licht in der Nacht" oder "In Ängsten die einen, und die andern leben nicht schlecht."

Claudia Echle sang mit wunderbar samtiger Stimme biblische Lieder von Antonin Dvorak sowie religiöse Gesänge und ein Vater Unser von Josef Gabriel Rheinberger. Hier ging der Gesang der geschulten Sängerin unter die Haut, ergriffen lauschten die Zuhörer Versen wie etwa "Gott erhöre mein inniges Flehn, Angst erfüllt mein Herz, das Grauen fällt mich an."

Zwischen Gedichttexten gab es auch Solostücke für Orgel, etwa die Sonate A-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy oder von Jaques-Nicolas Lemmens das Alleluja aus der Sonate pascale für Orgel. Die Texte kreisten um die Situation in Palästina und Bethlehem, um Landraub, Check Points und demütigende Kontrollen. Hier wurde etwa gefragt: "Wie lange noch?"

Auch Stacheldrahtzäune und die Mauer, die Israel von Palästina trennt kamen zur Sprache.

So sei die Mauer ein "Bauwerk der Gewalt", hieß es in einem Text, sie sei eine Rassentrennungs- und Apartheidsmauer. Bethlehem erlebe sie wie ein Gefängnis, "wie soll da Frieden möglich sein", las Renate Bröhl. Ein versöhnender Segen beendete die Abendandacht.