Ein Gläschen am Abend? Das geht künftig nur noch, wenn man es rechtzeitig besorgt. Auch Lieferdienste dürfen ab sofort nach 22 Uhr keine alkoholischen Getränke mehr liefern. Foto: Gabbert

Neues Gesetz: Kein Alkohol mehr ab 22 Uhr. "Letzter Raum bürgerlicher Freiheit wird eingeschränkt."

Horb - Kein Alkohol nach 22 Uhr – daran müssen sich nun auch Lieferdienste halten. Die grün-rote Landesregierung will dem Alkoholmissbrauch dadurch weiter die Stirn bieten und verabschiedete am Dienstag ein entsprechendes Gesetz. Das bedeutet auch für die Lieferdienste in Horb jede Menge Ärger, die nun um einen Teil ihrer Einnahmen fürchten.

Vor fünf Jahren wurde beschlossen, dass Supermärkte und Tankstellen nach 22 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen dürfen. Nun geht die Landesregierung noch einen Schritt weiter: Gestern wurde beschlossen, dass nun auch Lieferdienste zwischen 22 Uhr und 5 Uhr keine alkoholischen Getränke liefern dürfen.

Ein Beschluss, der nicht nur positiv aufgenommen wird. Etwa vom italienischen Restaurant Piccola Pizza, einer der Horber Lieferdienste. "Ich bin absolut nicht glücklich über dieses Gesetz", sagt dort Rosa Deniz, "wir haben speziell am Wochenende viele Bestellungen, die auch alkoholische Getränke beinhalten und müssen in Zukunft wohl auf diese Einnahmen verzichten."

Heftige Kritik kommt vom FDP-Landesvorsitzenden und ehemaligen Horber Oberbürgermeister Michael Theurer: "Die grünen Sittenwächter schränken auch den letzten Raum bürgerlicher Bewegungsfreiheit ein. Das nächtliche Lieferverbot von Alkohol scheint ein neuer, trauriger und absurder Höhepunkt grüner Gängelungspolitik zu sein." Theurer weiter: "Hier stellt sich die Frage, ob dieser Vorstoß ernst gemeint ist. Und es stellt sich die Frage: Wer soll denn solch ein Verbot kontrollieren? Was Grün-Rot hier treibt, ist bestenfalls Aktionismus, im schlimmsten Fall ein Zeichen akuter Kontrollwut. Wie soll man einem vernünftigen Menschen erklären, dass man abends zur Pizza keinen Wein mehr bestellen darf?"