Atelierparty im Künstlerhaus: Die Künstler Monika Golla, Peter Hinz und Simon Pfeffel öffneten die Türen, und einige Horber Künstler und Kunstinteressierte folgten der Einladung. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Monika Golla, Peter Hinz und Simon Pfeffel kommen mit einigen Kunstfreunden und Künstlern ins Gespräch

Von Peter Morlok

Horb. Die drei Bewohner des Horber Antonie-Leins-Künstlerhauses haben am Montag zu einem ersten Abend der offenen Ateliertür eingeladen. Ein Zusammentreffen, das in Zukunft regelmäßig stattfinden soll. Ein Treffen, bei dem kunstinteressierte Bürger, Künstler aus der Gegend oder einfach Menschen, die schon immer mal wissen wollten, was denn nun in dem ehemaligen Malz- und Gärkellergebäude, das vom Förderverein "Künstlerhaus" saniert und zu einem ganz besonderen Objekt umgebaut wurde, so los ist. "Jeder ist willkommen, jeder der möchte, kann gerne unverbindlich reinschauen", so die drei Künstler Monika Golla, Simon Pfeffel und Peter Hintz, die derzeit im Haus wohnen und arbeiten, unisono.

Am Montagabend war der Andrang überschaubar, jedoch nach Einschätzung von Monika Golla "gerade richtig". "Mit mehr Gästen hätten wir uns auch gar nicht so intensiv unterhalten können." Die Horber Künstlerin Heike Walter, die ihr Atelier in der Hirschgasse hat, kam in Begleitung ihrer Freundin Dorothea Jakubowski, einer Theaterschauspielerin, die in Dettingen direkt neben Bildhauer Josef Nadj wohnt.

"Überraschung macht Freude – Staunen macht Demut"

Mit in der Runde saß auch der Empfinger Texitildesigner und Maler Frank Surgalla, und vervollständigt wurde die Besucherrunde von Agnes Maier, Kathrin Kinsler und Josef Nadj, der als Szenenkenner genau wusste, was man zu einer zünftigen Atelierparty mitbringt – einen Kasten Bier.

Man saß im kreativen Chaos des unteren Arbeitsraumes von Monika Golla zwanglos zusammen, und die Künstler fühlten sich in dieser, ihnen so wohlbekannten Welt sichtlich wohl. Es war ein lässiger Austausch von Ideen, von künstlerischen Ansätzen und Techniken, von Fortentwicklungen und der Wiederkehr zu Althergebrachtem. Jeder dieser Künstler hat seinen eigenen Stil, seine Handschrift. Und Heike Walter fasste dies alles in ihrem Flyer mit zwei prägnanten Sätzen zusammen: "Überraschung macht Freude. Staunen macht Demut."

Und es ist wirklich überraschend, mit was sich die Künstler in ihrem ureigenen Metier so auseinandersetzen. Da ist der junge Simon Pfeffel, der seine großen Plastiken im Hof des Künstlerhauses aufgebaut hat. Man kann schon beim ersten Draufschauen feststellen, wie allein Farbe das Grundmaterial Holz komplett verändert. Dachlatten sehen in ihrem orangeroten Anstrich wie schweres Metall aus, und seine Alu-Plastik scheint dagegen federleicht im Raum zu stehen.

Heike Walter erklärte ihren Kollegen die uralte Technik der Raku-Keramik, bei dem die Glasur – bewusst herbeigeführt – abplatzt, oder besprach mit Frank Surgalla ihre experimentelle Zeichenserie, die den Arbeitstitel "Der Reiter im Wind mit Hut" trägt. Eine Serie, bei der jeder Strich sitzen muss, bei der es nichts zu vertuschen gibt. Und sie beschrieb, wie aus dem Schatten eines Lichtkegels fluxdibux erste Ideenansätze entstehen, die später zum fertigen Bild führen. Satzfetzen flogen durch den Raum, man schaute bei Rotwein, Käse und Kerzenschein die Kataloge der Kollegen an, fachsimpelte, hörte einfach nur zu und scherzte. Kunst in ihrer ganzen geballten Lockerheit, die doch viel davon verriet, dass sie wirklich nur durch Können entsteht.

Als Fazit dieses ersten Zusammentreffens kann man sicher festhalten, dass es ein gutes, für alle Beteiligten sehr fruchtbares Miteinander war, und die drei Gastgeber freuen sich schon auf die nächste Atelierparty. Sie versprachen, diesen Termin etwas früher bekanntzugeben, damit auch viele Gäste aus der großen Horber Kunst-Familie mitbekommen, wie in diesem Künstlerhaus, das irgendwie etwas Traumhaftes hat, wie Dorothea Jakubowski feststellte, gearbeitet, gelebt aber auch gefeiert wird.