Schon lange kein "Angstort" mehr, aber doch ein Platz, der in der Polizeistatistik für Horb eine besondere Rolle spielt: die Gegend um den Bahnhof. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Sicherheit: Warum die gestiegene Zahl von Straftaten im Stadtgebiet noch keinen Anlass zur Sorge gibt

Von Christof Schülke

2015 gab’s in Horb über hundert Straftaten mehr als im Vorjahr. Doch man sollte daraus keine voreiligen Schlüsse ziehen und sich auch nicht beunruhigen lassen. So lautet sinngemäß die Meinung von Stadtspitze und Polizeirevier zu dem Thema.

Horb. Markus Mast, Leiter des Horber Polizeireviers, berichtete am Dienstag in der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses des Gemeinderats über die Kriminalität in der Stadt. Er erklärte die Entwicklung anhand von Zahlen von 2015, die er mit dem Fünfjahresdurchschnitt sowie dem Kreis- und Landestrend verglich.

Auffällig war der Anstieg bei den Straftaten in Horb von 1004 im Jahr 2014 auf 1133 im vergangenen Jahr. Der Fünfjahresdurchschnitt liegt bei 1033. Mast begründet das mit einem Anstieg bei den Diebstahls- und Rauschgiftdelikten. Bei letzteren spricht die Statistik aber eher für die gute Arbeit der Polizei, denn den Beamten einer Sonder-Ermittlungsgruppe gelang es, ein Netz von Dealern und Konsumenten aufzudecken. Cannabis und Amphetamine wurden konsumiert und verkauft. Laut Mast waren es zum Teil erhebliche Mengen mit Jahresumsätzen bis zu 15 000 Euro. 112 solcher Fälle gingen in die Jahresstatistik 2015 ein. 2014 waren es nur 62, in den Jahren davor 21 und 38. Der Fünfjahresdurchschnitt liegt hier bei 57. Hier zeigt sich die Tücke der Statistik: Hätte es diese besondere Leistung der Polizei nicht gegeben, wären all diese Fälle in der Welt der Dunkelziffern geblieben und die Summe der Straftaten wäre rein rechnerisch geringer ausgefallen.

Anders sieht es bei der Zahl der Diebstähle aus, wo die Dunkelziffer geringer ist, weil diese Taten meist angezeigt werden. Nach einem starken Rückgang auf 258 im Jahr 2014 stieg die Zahl auf 334 im vergangenen Jahr. Grund ist laut Mast eine größere Serie von Fällen, in denen eine bundesweit agierende Bande in Garagen einbrach und dort auch Autos aufbrach oder sogar entwendete, wie in Talheim und Betra. In der Kernstadt gab es eine Serie von Kiosk-Einbrüchen. Es waren zwölf Fälle, die laut Mast aufs Konto von örtlichen Tätern gingen. Wohnungseinbrüche gab es elf, was laut Mast der geringste Stand seit Jahren ist. 2011 waren es beispielsweise noch 24 Fälle. Die Aufklärungsquote allgemein liegt in Horb bei dem hohen Wert von 68,2 Prozent, und auch bei den Wohnungseinbrüchen ist diese Quote mit 36,4 Prozent höher als im Landesdurchschnitt. Trotzdem sagt Mast: "Beim Delikt Wohnungseinbruch kann man keine Entwarnung geben." Die Polizei werde bei der Prävention nicht locker lassen und besonders zu Beginn der dunklen Jahreszeit wieder die Öffentlichkeitsarbeit verstärken.

Interessant ist auch die örtliche Verteilung der Straftaten: Etwa die Hälfte wird in den Gebieten Bahnhof Horb, Hohenberg und Kernstadt begangen, die andere Hälfte verteilt sich auf die Ortsteile.

Bei der Jugendkriminalität gibt es für Horb eine gute Nachricht: Die Zahlen sind seit Jahren rückläufig. Das Fazit von Mast, das auch Oberbürgermeister Rosenberger gern hörte: Die Entwicklung der Kriminalität gibt in Horb keinen Anlass zur Sorge. Mast an die Gemeinderäte im Ausschuss: "Alle Maßnahmen, die Sie beschlossen haben, greifen über die Jahre hinweg."