Glocke für dringende Fälle: Ein Bild vom Horber Krankenhaus – nicht mehr aktuell. Foto: Hopp

Gemeinderäte äußern sich kritisch zu Krankenhaus-Konzept. Ob die Stadt gegen den Landkreis klagt, ist derzeit  noch offen.

Horb - Kritische Worte hörte man im Gemeinderat zu den Zukunftsplänen fürs Horber Krankenhaus – auch mit Blick auf den Umbau des Freudenstädter Krankenhauses.

FD-FW-Stadtrat und Chirurg mit Praxis in Horb, Peter Paul Olinczuk, nahm Stellung zu dem verabschiedeten Konzept, welches neben 40 Betten in der geriatrischen Reha auch bis zu 25 Belegbetten vorsieht. Olinczuk: "Belegbetten vor Ort in Horb funktionieren nur mit pseudo-stationären Bedingungen. Aber die sind durch die Beschlüsse abgelehnt."

Derweil wartet das Rathaus auf das Signal des Landkreises, ob die Stellungnahme der Stadt Horb zum privaten Bieter Ameos veröffentlicht werden darf. OB Peter Rosenberger: "Wir haben den privaten Klinik-Betreiber Ameos angefragt, ob wir unsere Stellungnahme zugunsten des Konzepts veröffentlichen dürfen. Das wurde dort bejaht. Der Landrat will jetzt über PWC prüfen lassen, ob das möglich ist." Ob die Stadt das Ziel einer Klage gegen den Landkreis wegen der Schließung der Akut-Klinik weiterführt, sei derzeit "noch offen. Wir müssen jetzt alles aufarbeiten."

Der OB rechnet damit, dass die Privatisierungs-Debatte spätestens dann wieder losbricht, wenn die Zahlen für das Investment in den Umbau von Freudenstadt bekannt werden: "Das sind nach bisherigen Erkenntnissen mehr als 60 Millionen Euro. Wenn die Investitionen ein Privater stemmt, würde das den Kreishaushalt sehr entlasten. Vielleicht will der Kreistag diese Zahlen nicht wahrhaben."

Gemeinderat Daniel Wochner (FD/FW): "Die Lage wird noch dramatischer dadurch, dass der Landkreis über Jahre versäumt hat, Zuschussanträge für einzelne Maßnahmen zu stellen." CDU-Gemeinderätin Edith Barth nennt den Beschluss einen "rabenschwarzen Tag für Horb. Denn wer siedelt sich ohne Krankenhaus hier noch an?" Für Margarete Rebholz (FD/FW, Frauenärztin) ist der Beschluss der "traurige, vorläufige Endpunkt des Akut-Krankenhauses." Sie zeigt sich sehr skeptisch, ob das Belegbetten-Konzept der KLF funktionieren kann: "Dazu benötigt man Vollabteilungen."

Dann wird Reiner Klinger, Vorsitzender der Bürgerinitiative für den Erhalt des Akut-Krankenhauses Horb, ans Mikrofon gelassen. Er sagt: "Ich befürchte, bei der Prüfung durch die KLF für eine 24-Stunden-Anlaufstelle für Patienten in Horb wird dasselbe wie beim Markterkundungsverfahren rauskommen – nichts." Klinger könne nicht verstehen, dass die Kreisräte ein KLF-Konzept mittragen, welches den Abmangel für Horb kaum verringere: "Da wäre ein Krankenhaus doch besser." Die Bürgerinitiative will weiterkämpfen. Klinger: "Wir müssen die 24-Stunden-Anlaufstelle für Patienten bekommen." Der Antrag von Gemeinderat Hans Schmid, Landrat Rückert und KLF-Geschäftsführer Mast ins Gremium zur Befragung zu laden, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. FD/FW-Fraktionschef Alfred Seifriz: "Das bringt nichts. Ich habe keine Lust auf diese Sprüche."

Über eine mögliche Klage gegen den Landkreis, die sich der Gemeinderat vorbehalten hatte, soll zunächst im Ältestenrat gesprochen werden, so OB Rosenberger.