Rexinger Synagogenverein eröffnet neue Ausstellung / Besonderes Fotoprojekt als erste interreligiöse Veranstaltung

Von Peter Morlok

Horb. "Wie klingt, was Du glaubst?" Dieser spannenden Frage ging die im indonesischen Surabaya geborene und heute in Köln lebende Fotokünstlerin und Ausstellungsmacherin Jane Dunker mit Zeit, Blende und geschultem Auge nach.

Bernhard König führte die Interviews mit den porträtierten Personen, die alle ihre ganz eigene Geschichte zum Klang ihrer Religion erzählten. Was dabei herauskam, das kann man sich seit diesem Sonntag im Museum Jüdischer Betsaal anschauen.

Die Künstlerin widmet sich im Bereich "Soziale Fotografie" Projekten, die in gesellschaftlicher Kommunikation entwickelt werden. Sie versteht es, Menschen an ihren künstlerisch-fotografischen Prozessen zu beteiligen. So entstanden 50 Porträts von Stuttgarter Bürgern jeden Alters, Religionszugehörigkeit und gesellschaftlichem Stand.

Ausstellung voller gegensätzlicher Ansichten und Kulturen

Sie alle ließen sich fotografieren und beantworteten die Fragen von Bernhard König. Das Ergebnis ist auf drei Stellwänden zusammengefasst, die einen mehr als repräsentativen Querschnitt durch diesen Themenblock bieten. Es ist eine Ausstellung voller gegensätzlicher Ansichten und Kulturen, doch eines verbindet all die unterschiedlichen Menschen: Ihre Religion und der Klang der Musik ihres Glaubens.

Die Mitglieder und Freunde des Synagogenvereins äußerten schon lange den Wunsch nach einer interreligiösen Veranstaltung. Sie wollen so Hilfe bieten für das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen in Gegenwart und Zukunft. Mit dieser Ausstellung, die seit Sonntag im Museum Jüdischer Betsaal in Horb zu sehen ist, hoffen die Verantwortlichen des Synagogenvereins, hier einen kleinen Schritt in diese Richtung zu machen und weitere Impulse – auch in Richtung der Kirchen – zum Weitermachen zu geben.

Am Sonntagnachmittag trafen sich einige wenige Freunde des Synagogenvereins zur offiziellen Ausstellungseröffnung. Barbara Staudacher führte ins Thema ein und Heinz Högerle setzte mit zwei völlig unterschiedlichen Klangbeispielen Eckpfeiler, wie der Glaube in der Realität klingen kann. Das "Schma Jisrael" (Höre Israel), die Essenz des jüdischen Glaubens, in einer gesungen Fassung von Solist und Chor und der Gebetsruf des Muezzin, der fünf Säulen des muslimischen Glaubens in einer Art Sprechgesang verkündet, verdeutlichten gegenübergestellt, wie unterschiedlich der Klang des Glaubens sein kann.

Am 19. April wird in einer größeren Veranstaltung neben vielen Ehrengästen auch die Fotografin persönlich in Horb anwesend sein und zwischen 16 und 17.30 Uhr zum Thema sprechen.

Weitere Informationen: www.ehemalige-synagoge-rexingen.de/juedischer-betsaal/museum