Stellungnahme: Rep-Gemeinderat Martin Raible kritisiert mediale Äußerung von Ex-Caritas-Leiter Erwin Reck

Horb. "Früher hat ein Arbeitgeber fünf Mal mehr verdient, wie seine Arbeitnehmer. Heute sind es 500 Mal mehr." Es ist diese Aussage des ehemaligen Horber Caritas-Leiters Erwin Reck – der gestern verabschiedet wurde –, die Martin Raible so nicht stehen lassen will. Eine Aussage, die Reck unlängst laut Medienberichten tätigte. Und die laut dem Rep-Gemeinderat Raible eine Pauschalisierung darstellt, die "eine ganze Bevölkerungsgruppe" verunglimpfe.

"Es gibt mit Sicherheit Betriebe, in denen der Chef sehr gut verdient, aber dies ist zumeist seiner Initiative geschuldet", schreibt Raible in einer Stellungnahme, die er unserer Zeitung zukommen ließ. "Kein Arbeitgeber kann legalerweise Geld für sich drucken. In unserem Land kann jeder einen eigenen Betrieb gründen und somit als Arbeitgeber das 500-fache seiner Mitarbeiter verdienen. Komischerweise will das aber fast keiner."

Besonders stört es Raible, dass Reck seiner Meinung nach alle Arbeitgeber über einen Kamm  geschert zu haben scheint. Denn, so der Rep-Gemeinderat: "Auch Handwerker sind Arbeitgeber! Nicht jeder Handwerker betreibt eine GmbH. Nein, viele Handwerker haften mit Kopf und Kragen für ihr unternehmerisches Handeln."

Im Folgenden stellt er heraus, dass auch Arbeitgeber sein nicht nur Vorteile mit sich bringe. "Die fleißigen Arbeitnehmer bekommen ihren Lohn regelmäßig. Der Lohn des Unternehmers ist von sehr vielen Unwägbarkeiten abhängig", schreibt Raible. "Sollten hier einige negative Faktoren eintreffen, ist das gesamte Privatvermögen in der Haftung!"

Unter anderem nennt der Elektromeister dabei "die schwankende Zahlungsfähigkeit und -bereitschaft" der Kunden, "die Flut von Vorschriften und Regulierungen", notwendige Investitionen, die Konkurrenz um gute Mitarbeiter, den Krankenstand der Mitarbeiter und vieles mehr.

"Jeder Betrieb braucht gute und motivierte Mitarbeiter, die können nur durch gute Arbeitsbedingungen und Bezahlung gehalten werden", unterstreicht Raible. Dazu komme: "Ein Arbeitnehmer kann jederzeit seinen Betrieb verlassen und sein Wissen mitnehmen. Umgekehrt geht das nicht so einfach." Bei größeren Handwerksbetrieben schlage auch die gesamteuropäische Konkurrenzsituation durch. Und, nicht zuletzt: "Der Betrieb muss auch bei Erkrankung des Unternehmers weitergehen, wie, das ist dann sein Problem."

Der Rep-Gemeinderat kommt somit letztlich zum Schluss, dass es in vielen Betrieben Monate und Jahre gebe, "da verdienen die Arbeitnehmer mehr als ihre Arbeitgeber, die dann durch den Einsatz ihrer Ersparnisse den Betrieb erhalten müssen".

Auch "Annehmlichkeiten", so Raible, wie den acht-Stunden-Tag, die fünf-Tage-Woche oder 30 Tage Jahresurlaub seien für viele Arbeitgeber illusorisch. Darüber hinaus sei der Chef "morgens der erste und abends der letzte im Betrieb". Selbst ruhiger Schlaf sei nicht immer sicher, nachts werde "über den Betrieb nachgedacht, wie geht’s morgen weiter".

Abschließend wendet sich Raible mit deutlicher Kritik direkt an Erwin Reck. "Sie sollten mit solchen, absolut unhaltbaren, Aussagen den ja bereits existierenden Umverteilungswahn nicht noch weiter befeuern. Das widerspricht jeglichem Leistungsgedanken, ohne den eine Volkswirtschaft nicht bestehen kann", wettert der Rep-Rat.